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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Körper den Raum bereits verlassen, sein Kopf aber noch weiter lesen.
    »Schönen Tag noch«, sagt der blonde Agent zu mir.
    Der Präsident geht zur Tür und damit auf mich zu. Das ist außer beim Eintreten der einzige Moment, in dem der Präsident den ersten Blick seiner grauen Augen auf mich richtet.
    »Danke, dass Sie uns geholfen haben«, erklärt der eins fünfundachtzig große Präsident, während ich den Kopf hebe, um ihn anzusehen. »Wirklich beeindruckend, was Sie hier so alles haben.«
    Dann ist er weg.
    Puff.
    Er hat mir weder die Hand geschüttelt noch auf die Schulter geklopft. Es gab keinerlei physischen Kontakt, und er lässt nur eine Duftwolke von Puder und Mundwasser zurück … das ist alles.
    Dann wird es wieder ruhig. Ich blicke über die Schulter und betrachte den Raum genau. Der Stuhl … der Handwagen … alles ist am Platz. Das Dokument in Klarsichtfolie, das er gelesen hat, liegt unangetastet auf dem Tisch. Ich trete näher heran, um mich zu überzeugen, dass ich nichts übersehen habe.
    Aber da ist nichts.
    Nichts.
    Gar nichts.
    Dann sehe ich es.
    Da ist doch etwas.
     

70. Kapitel
    »Das ist Ihr großer Fund? Ein Bleistift ?«, fragt Dallas.
    »Es ist nicht nur ein Bleistift. Es ist sein Bleistift«, sage ich und öffne die Türen zu allen Toiletten, um sicherzugehen, dass wir alleine sind. »Der Bleistift des Präsidenten. Er hat ihn dagelassen.«
    »Gut, Wallace hat also einen Bleistift zurückgelassen. Das dürfte wohl kaum der Code für die Nuklearwaffen sein.«
    »Verstehen Sie es nicht? Wir waren in diesem Raum …«
    »Ich habe die Geschichte bereits gehört, okay. Sie waren im SCIF, Wallace kam rein, und statt sich sofort an Sie zu wenden, hat er die nächsten vierzig Minuten damit verbracht, in alten Dokumenten zu schmökern. Also gut, er hat sich zurückgehalten. Vielleicht hat es mit der Angst zu tun bekommen.«
    »Er hatte keine Angst. Sehen Sie sich doch an, was er gemacht hat. Er greift plötzlich in sein Sakko und zieht einen Bleistift heraus, keinen Kugelschreiber, wie jedermann außerhalb des Archivs ihn benutzt. Einen Bleistift.«
    »Oh, natürlich – jetzt verstehe ich«, sagt er sarkastisch und wäscht sich die Hände im Waschbecken. Ich reiße mich nicht gerade darum, mich hier mit Dallas herumzuärgern, aber im Moment kann ich aufgrund der Informationen, die er mir gestern gegeben hat … seiner Erklärung des inneren und äußeren Ringes … und all dem, was er über den Präsidenten weiß, über dieses sichere Haus und die Videokassette und diese drahtlosen Ohrhörer … plus Tottes Schweigen … ich kann also alleine kämpfen oder mit dem Culperring hinter mir. Die Antwort ist leicht. Ich vertraue Dallas zwar nicht vollkommen, aber zumindest ein wenig.
    »Ich glaube, Chruschtschow und Mussolini waren auch Bleistifttypen«, setzt er lachend hinzu.
    »Ich meine es ernst, Dallas. Denken Sie doch nach: Warum holt jemand einen Bleistift aus der Tasche? Weil er recherchiert und sich etwas notieren will. Fein, das ist logisch. Und jetzt kommt das, was hier nicht logisch ist. Wallace hat sich nichts aufgeschrieben. Er hatte überhaupt kein Papier bei sich, kein Notizbuch … er hatte nichts dabei und hat auch um nichts gebeten.«
    »Vielleicht hätte er es ja getan, aber er hat eben nichts gefunden, was er aufschreiben wollte. Selbst wenn das nicht so wäre, was soll an einem Bleistift schon so aufregend sein?«
    »Das Aufregende ist nicht, dass er einen dabeihatte, sondern dass er ihn hat liegen lassen. Und ganz im Ernst, ich würde deswegen auch keinen solchen Aufstand machen, wenn wir nicht vor zwei Tagen ein Buch in demselben Raum gefunden hätten, an dem auch nichts Besonders zu sein schien … bis wir eine geheime Nachricht in unsichtbarer Tinte darin entdeckt haben.«
    Dallas steht noch am Waschbecken, er schüttelt das Wasser von seinen Händen. Er hört zu. »Wo ist dann also die Nachricht im Bleistift versteckt?«
    »Es gibt dort Markierungen. Schau Sie sich den Bleistift genau an. Da sind Einkerbungen.«
    Er nimmt den Bleistift vom Rand des Waschbeckens und hält ihn dicht vor seine Augen.
    Wahrscheinlich will er mir jetzt erzählen, der Präsident hätte hineingebissen. Aber er weiß, dass dem nicht so ist. Tatsächlich sieht er jetzt, als er ganz nahe herangeht, dass auf der gesamten Länge des Bleistiftes winzige kleine Markierungen zu sehen sind, als hätte jemand mit der Spitze einer Nadel einige Dutzend Einkerbungen in das Holz gemacht.
    »Was hat so

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