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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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nicht zu nahe. »Eben hat er sich noch bewegt, aber jetzt nicht mehr.«
    »Er atmet … ich habe gesehen, dass er atmet!«, schrie Wallace. »Stewie, bring uns ins Memorial.«
    Palmiotti drehte sich zu dem Friseur um. Er sprach langsam und gleichmäßig, betonte jede Silbe. »Mein … Vater … arbeitet … im … Memorial«, knurrte er.
    »Los. Nach links. Sofort.«
    Mit quietschenden Reifen bog der Lieferwagen nach links ab. Die fünf Insassen flogen nach rechts, als sie der Spinnaker Road folgten, der längsten und am schlechtesten beleuchteten asphaltierten Ausfallstraße aus der Stadt.
    Sie kamen an stockdunklen Feldern vorbei. Der Friseur nutzte die Stille, um Palmiotti auf dem Beifahrersitz genauer zu betrachten. Brandneue Jeans, ein tolles Michigan-Lacrosse-Sweatshirt. Und der typische Haarschnitt eines Verbindungsstudenten.
    »Darf ich eine Frage stellen?«, meinte der Friseur schließlich. »Was war mit deinem Auto los?«
    »Was soll das?«, wollte Palmiotti wissen.
    »Du trägst diese schicken Klamotten, hast brandneue Reeboks. Also erzähl mir nicht, dass du kein Auto hast. Wieso müssen wir dann unbedingt mit meinem fahren?«
    »Was hätte ich tun sollen? Nach Hause laufen und es holen? Mein Bruder hat uns in der Innenstadt abgesetzt, und dann ist die Sache hochgekocht, als es zu diesem Kampf gekommen ist.«
    Das war eine schnelle Antwort. Und eine gute, dachte Laurent. Aber als er einen Blick über die Schulter warf, bemerkte er all das Blut in seinem Van, auf dem Teppich in seinem Lieferwagen. Man würde es mit ihm in Verbindung bringen. Und er bemerkte den Blick, den Palmiotti Wallace im Rückspiegel zuwarf.
    Und den Blick, den Wallace zurückgab.
    Als Friseur beobachtete er den ganzen Tag Kunden im Spiegel. Laurent wusste genau, was diese Blicke zu bedeuten hatten. Er erkannte das Danke. Und in diesem Moment begriff er auch die Loyalitäten, die ihre Beziehungen in den folgenden sechsundzwanzig Jahren bestimmen würden.
    »Da … fahr da rein!«, befahl Palmiotti und deutete auf das hellgraue Gebäude vor ihnen, an dem ein Schild mit der Aufschrift Notaufnahme leuchtete.
    »Da vorne sind Parkplätze.«
    Noch bevor der Van zum Stehen kam, war Palmiotti schon draußen im Regen.
    Mit einem heftigen Ruck zog er die Seitentür des Vans auf. Ebenso hastig rissen er und Wallace den tätowierten Verletzten hoch, riefen den anderen zu, sie sollten warten, und schleppten den jungen Mann wie Rettungsschwimmer einen Ertrunkenen zu den Schiebetüren der Notfallaufnahme.
    Dann wurde es plötzlich still im Van. Der Friseur saß keuchend auf dem Fahrersitz. Sein Adrenalinpegel war immer noch viel zu hoch. Aber ebenso schnell wie die Realität einsetzte, verblasste das mentale Versteckspiel der letzten halben Stunde. Dass sie hier herausgefahren waren, dass er sie sogar alle mitgenommen hatte … Laurent hatte zwar darauf gedrängt, einen Krankenwagen zu rufen, aber in dem Chaos … die Schwarze Acht hatte so stark geblutet; und dann das Geschrei; Wallace schien sich seiner Sache so sicher zu sein. Und wenn Wallace sich sicher war, konnte man nichts dagegen einwenden. Sie mussten ihn selbst fahren. Sonst wäre er gestorben.
    »Alles okay?«, erkundigte sich eine sanfte weibliche Stimme hinten aus dem Van.
    Laurent nickte.
    »Es tut … es tut mir wirklich leid«, fuhr sie fort.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, versicherte ihr Laurent und starrte auf die Regentropfen, die über die Frontscheibe liefen. »Das alles hier hat nichts mit dir zu tun.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, sie haben mir erzählt, was passiert ist, als du zurückgekommen bist; dass die Schwarze Acht sich einen Baseballschläger geschnappt hat … Sicher, es hätte nicht so weit eskalieren dürfen, aber ich sage dir …«
    »Du warst nicht dabei.«
    »… wenn das jemand mit meiner Schwester gemacht hätte …«
    »Du warst nicht dabei«, wiederholte Minnie hartnäckig. Ihre Stimme versagte ihr fast den Dienst. »Du hast nicht gesehen, was passiert ist. Orson war nicht der Einzige, der ihn blutig geschlagen hat.«
    Ihre Worte hingen noch eine Weile im Van, während Regentropfen blechern auf das Dach prasselten. Laurent drehte sich langsam zu dem korpulenten Mädchen um. Ihr schwarzes Mascara war völlig verwischt. Sie saß da wie eine Indianerin im Schneidersitz und wirkte noch so jung, als sie gedankenverloren an dem blutverschmierten Teppich zupfte.
    Dem Friseur war es vorher nicht aufgefallen. Er hatte es nicht bemerkt. Aber als er

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