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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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gerne alle vom Gegenteil überzeugen, die ganze Welt und vor allem sich selbst. Aber der Vulkan in ihren Augen steht kurz vor dem Ausbruch, und genau das ist ihr Problem. Wie weit wir auch gekommen sind, unsere Eltern sind immer in uns.
    »Sie …!« Jetzt ist es soweit. Sie explodiert, wirbelt herum, so schnell, dass auch Khazei das Gleichgewicht verliert und von seinem Schwung weitergetragen wird. Bevor ihm klar wird, was da vor sich geht, dreht sich Clementine in die andere Richtung, greift nach seinem Walkie-Talkie, erwischt die Antenne, reißt es aus seinem Gürtel und hebt es wie einen kleinen Baseballschläger hoch. Es ist keine besonders wirkungsvolle Waffe und wird beim schwächsten Aufprall wahrscheinlich kaputtgehen. Aber wie sie es hält und wie sie ihn anstarrt, wird es auf jeden Fall eine tiefe Narbe geben.
    Ich springe vor und versuche, mich zwischen die beiden zu stellen.
    »Was zum Teufel ist denn in dich gefahren?«, ruft jemand hinter uns.
    Ich drehe mich um, als er gerade um die Ecke gebogen ist. Clementine lässt das Walkie-Talkie sinken. Er ist am anderen Ende des Flurs, aber sein strähniger weißer Bart … der Bolo-Tie … Er ist der Mann, der bereits länger als Khazei und ich zusammengenommen hier arbeitet.
    »Du hast mich hoffentlich verstanden.« Totte rückt den dicken Stapel Akten unter seinem Arm zurecht. »Weißt du eigentlich, wie lange ich auf dich gewartet habe, Beecher? Du bist nicht zu unsrer Verabredung gekommen. Wo hast du gesteckt, verflucht?«
    Mir ist klar, dass dieser Auftritt nur gespielt ist, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, welchen Text er für meine Rolle vorgesehen hat!
    »Ich … ich …« Ich blicke fast Hilfe suchend zu Khazei hinüber.
    »Er hat sich mit mir unterhalten«, kommt Khazei mir mit ruhiger Stimme zu Hilfe. Er will Frieden schließen, den Krieg beenden. Er ist wirklich klüger, als ich gedacht habe. Khazei arbeitet erst seit ein paar Jahren hier. Totte dagegen hat seit Lyndon B. Johnson elf Präsidenten und alle Archivare überlebt. Die wichtigste Regel im Büroleben lautet: Zettele keine Auseinandersetzung an, die du nicht gewinnen kannst.
    »Dann hat sich das Problem also geklärt, ja? Die beiden können gehen?«, erwidert Totte herausfordernd und schließt Clementine gleich mit ein. Dann beugt er sich vor, damit Khazei sein milchiges, blindes Auge genau sieht. »Ich glaubte, Schreie gehört zu haben, aber ich bin alt und gebrechlich«, fügt er hinzu. »Ich habe mir das sicher nur eingebildet, was?«
    Khazei betrachtet den alten Mann. Er will sich nicht so einfach geschlagen geben. Ich kann seinen Ärger beinahe spüren. Die beiden Männer schauen sich sehr lange und sehr intensiv in die Augen, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei dieser kleinen Konfrontation noch etwas anderes, Unausgesprochenes eine Rolle spielt.
    Khazei bläst sich auf, wirft sich in die Brust, wird gleich explodieren und dann …
    Gereizt schüttelt er den Kopf. »Schaffen Sie mir die beiden aus den Augen!«, stößt er hervor und dreht sich zu seinem Büro um.
    Als Totte ihm mit seinem giftigen Blick folgt, weiß ich nicht, ob ich die Macht des höheren Dienstalters oder Tottes Macht unterschätzt habe. Aber wie dem auch sei, wir dürfen gehen.
    »Clementine!« Totte tut, als würde er sie kennen.
    »Ja?«
    »Geben Sie dem Mann sein Walkie-Talkie zurück.«
    Sie hält Khazei das Gerät hin. »Entschuldigung. Normalerweise benehme ich mich nicht so.«
    Zu meiner Überraschung sagt Khazei kein Wort. Er nimmt einfach das Walkie-Talkie und schiebt es wieder in die Tasche an seinem Gürtel.
    Als ich an ihm vorbeigehe, wirft er mir einen letzten, düsteren Blick zu. »Ich habe Sie an Orlandos Schreibtisch sitzen sehen«, sagt er. »Haben Sie vielleicht ein schlechtes Gewissen?«
    »Warum sollte ich? Alle sagen, es war ein Herzinfarkt«, erwidere ich. »Oder haben Sie mittlerweile etwas anderes in Erfahrung gebracht?«
    »Ich weiß, dass Sie mit ihm im SCIF waren, Beecher. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich es mit der Kassette beweisen kann. Einmal dürfen Sie raten, auf wen dann alle wohl zeigen werden?«
    Ich beruhige mich mit dem Gedanken, dass ich in diesem Fall auf den Präsidenten zeigen kann. Aber in dem Moment höre ich Orlandos Worte noch deutlicher als je zuvor. Ganz gleich, wer du bist und wie sehr du im Recht bist, eine solche Schlacht übersteht keiner unbeschadet.
    »Beecher, wenn Sie mir in dieser Angelegenheit helfen, bin ich Ihnen auch

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