Die Maechtigen
die Liste, um ganz sicherzugehen, und da taucht ein ganz neuer Name auf. Dann noch einmal. Es wird immer schlimmer.
Vergiss den Knoten um meinen Magen. Jetzt zieht sich mir der ganze Brustkorb zusammen
Wie ein Specht hacke ich mit dem Finger auf die Taste mit der Anruferliste. Von den letzten zwölf Anrufen auf Orlandos Apparat … stammen sieben … acht … neun … mein Gott, zehn insgesamt ...
... von Rina.
Ich eile im Laufschritt zurück zur Rezeption.
»Lassen Sie mich in Ruhe …!«, schreit eine Frau.
Die Stimme kenne ich. Seit der Highschool. Und ganz sicher ist es nicht Rina.
Und bis ich mir einen Überblick verschafft habe, ist Rina natürlich nicht mehr zu sehen. Stattdessen …
»Ich habe gesagt, lassen Sie mich gefälligst …!«, blafft Clementine und versucht, sich loszureißen.
Hinter ihr steht Khazei und hält sie fest. Fast hätte ich es vergessen. Ich befinde mich auf seinem Territorium.
Der stellvertretende Chef der Security lässt nicht locker.
37. Kapitel
»Lassen Sie mich endlich los !«, faucht Clementine und versucht sich aus Khazeis festem Griff zu befreien.
Er schiebt sie in den Flur und denkt nicht daran, sie laufen zu lassen.
Khazei ist kein Idiot. Er hat sie hierher gebracht, um eine öffentliche Szene zu vermeiden.
Zu spät.
»Ich habe nichts getan«, ruft Clementine noch, während sie mit den Füßen über die Fliesen rutscht.
»Wirklich? Sie sind also zwanzig Minuten lang durch die Rotunde geschlichen, ohne auch nur einen einzigen Blick auf die ausgestellten Prunkstücke zu werfen?«, erwidert er schreiend. »Und da wollen Sie mir weismachen, dass Sie nicht auf Beecher gewartet haben, damit er Sie ins Gebäude schmuggelt?«
»Es ist ein öffentlicher Bereich! Ich kann herumgehen, wo ich will!«, kreischt sie.
Khazei zieht sie zu sich und verstärkt seinen Griff um ihren Arm. »Sie glauben wohl, ich hätte Sie mir heute Morgen und gestern Abend nicht genau angesehen, als Sie sich eingetragen haben? Wir haben sogar Kameras draußen! Ich habe sogar mitgekriegt, wie er Sie an dieser verdammten Ecke abgesetzt hat.«
Schweiß läuft mir über den Rücken. Ich wollte Clementine nur hereinschmuggeln, damit sie und ihr Vater nicht mit den Vorgängen um Orlando und dem Präsidenten in Verbindung gebracht werden. Schlecht gelaufen. Aber Clementine scheint das gleichgültig zu sein. Sie hat im Moment weit größere Probleme zu lösen. »Ich schwöre bei Gott, wenn Sie mich nicht sofort loslassen …!« Sie versucht immer noch, sich zu befreien.
»Clemmi, beruhige dich«, bitte ich sie.
»Das schafft sie nicht, was?«, meint Khazei provozierend. »Sie hat zu viel von dem Blut ihrer Familie in den Adern.«
»Nehmen Sie Ihre Pfoten von mir!«, explodiert Clemmie. Die Intensität ihrer Wut trifft mich völlig unvorbereitet. Sie spuckt förmlich, als sie die Worte hervorstößt. Ihre Augen lodern wie Vulkane. Das ist kein Zorn mehr oder glühende Wut. Das ist ihr Vater.
Khazei ist unbeeindruckt. Er hält Clementine am Nacken fest und hofft, dass sie aufgibt.
Er kennt sie nicht. Und so wie sie jetzt weiter wütet, wie ihr ganzer Körper bebt, während sie sich zu befreien versucht, schwant mir allmählich, dass ich sie vielleicht auch nicht kenne.
Sie dreht sich schnell herum und versucht, ihm das Knie in den Unterleib zu rammen. Er weicht im letzten Moment aus, und sie verfehlt ihr Ziel.
»Clemmi, bitte … es reicht«, flehe ich sie an.
»Hören Sie auf zu kämpfen, dann lasse ich Sie los!«, erklärt Khazei.
»Lassen Sie mich sofort los!«, fährt sie ihn an.
»Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, fragt Khazei.
Clementine weigert sich zu antworten. Sie versucht immer noch, sich zu befreien, und schlägt auf seine Hände. Sie zittert am ganzen Körper. Sie ist fest entschlossen, sich zu befreien. Khazei fletscht die Zähne und drückt ihr den Hals immer fester zu.
»Lassen Sie sie los«, rufe ich und versetze Khazei einen Stoß gegen die Schulter.
»Haben Sie mich verstanden?«, wiederholt er seine Frage an Clemmie, als existierte ich gar nicht.
Sie zittert heftiger. Die Blase vor ihrem Mund wird immer größer. Sie wird nicht aufgeben. Es geht nicht um Khazei. Clementine ist eben zum ersten Mal ihrem Vater begegnet. Sie hat dort gesessen und musste anhören, wie er davon gesprochen hat, alles in unserem Leben wäre vorherbestimmt. Dann kommt Khazei und hält ihr dasselbe vor.
Clementine schaut zu mir herüber. Ihr Gesicht ist knallrot. Sie möchte so
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