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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mich zuerst bemerkt.«
    »Sprechen Sie von dem Auto, das in der Straße gewendet hat?«
    »Das war kein einfaches Auto, es war ein Taxi. Und zwar eines aus Washington. Hier draußen in Virginia. Eine ziemlich teure Beförderungsweise für einen Pendler, finden Sie nicht auch? Es sei denn, er hätte keine Alternative gehabt, weil sich jemand sein Auto geliehen hat.«
    Mein Gott. Der Mustang! »Ist Tottes Auto noch …?«
    »Mit dem Wagen ist alles in Ordnung. Wir haben ihn hierher gebracht und ihm mit Ihrem Telefon eine SMS geschickt, dass Sie ihn morgen abholen. Er hat nicht geantwortet. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    Allerdings. Ich weiß genau, worum es geht. »Sie glauben, Totte hätte in dem Taxi gesessen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer es gewesen ist, aber eines weiß ich: Ohne Hilfe aus unserem Haus könnte der Präsident das alles niemals durchziehen.«
    Von der mit Eis gefüllten Serviette fließt ein zweiter Wasserfall über mein Handgelenk in Richtung Ellenbogen herunter. Orlando hat es gesagt. Clemmi hat es gesagt. Sogar ich habe es gesagt. Aber es ist etwas anderes, die Worte jetzt zu hören, der Präsident. Gemeint ist nicht der Präsident irgendeiner unbedeutenden Klitsche, sondern der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und es bestätigt nicht nur, dass die Nachricht in dem Wörterbuch tatsächlich an Orson Wallace gerichtet war. Es ist die Bestätigung, dass mein Leben … Ich mag nicht darüber nachdenken.
    »Erklären Sie mir, was der Culperring wirklich ist«, verlange ich.
    »Der echte Culperring?«
    »Ich meine den Culperring, der für das hier verantwortlich ist. Der, dem der Präsident angehört.«
    »Der Präsident gehört zu beiden.«
    »Dallas, ich kündige hiermit ganz offiziell an, dass ich gleich über diesen Kaffeetisch springe und Ihnen die Zähne einschlage.«
    »Das ist die Wahrheit, Beecher. Ich schwöre es. Wir haben es hier mit zweihundert Jahren Geschichte zu tun. Wenn Sie verstehen wollen, um was es bei diesen beiden Culperringen geht, müssen Sie erst mal kapieren, wie sie überhaupt entstanden sind.«
     

53. Kapitel
    Clementine wusste, dass es nicht gut für sie war.
    Deswegen wartete sie ab, bis im Haus alles ruhig war.
    Und aus demselben Grund schloss sie auch die Tür zu ihrem Zimmer ab.
    Und wartete dann noch ein bisschen länger.
    Sie hatte heute Abend genug Überraschungen erlebt, von denen Beechers Kuss die bemerkenswerteste gewesen war. Clementine hatte geahnt, dass er es versuchen würde, irgendwann, trotzdem hatte es sie ziemlich überrumpelt. Und die alte Frau hatte schon mehr als genug Unheil angerichtet. Sie musste sich nicht auch noch in das hier einmischen.
    Um sich ein wenig zu trösten, schnalzte Clementine mit der Zunge und lockte ihren rundlichen roten Kater. »Psst, Parky, komm her, Süßer.« Wie immer sprang Parker auf die Lehnen des grünen Futons, dann auf ihren Schoß, drehte sich, suchte eine bequeme Stelle und rieb dann seinen Kopf an ihrer Handfläche.
    Die Zutraulichkeit der Katze war eines der wenigen Dinge, auf die Clementine sich derzeit verlassen konnte. Allein bei dem Gedanken daran stiegen ihr die Tränen in die Augen.
    Es erinnerte sie daran, wie sie im Baumarkt einen Grill gekauft hatte, um den 4. Juli zu feiern, kurz nachdem sie nach Virginia gezogen war. Sie hatte einen der Angestellten in den orangefarbenen Overalls angesprochen, einen kleinen Mann mit rissigen Lippen und lüsternen Augen. »Muss ich ein paar hundert Dollar für einen wirklich guten Grill ausgeben, oder würde auch einer für fünfzig Dollar reichen?«, hatte sie ihn gefragt.
    Der Angestellte leckte sich die Lippen, bevor er antwortete. »Ich will es Ihnen so erklären: Ich bin ein Autofreak. Ich stehe auf Autos. Ich liebe alle Autos. Ganz besonders aber liebe ich meinen Camaro RS, Jahrgang 1989. Ich habe vor kurzem mehr als dreitausend Dollar für ein Sonnendach ausgegeben. Also, fragen Sie sich selbst: Warum sollte jemand dreitausend Dollar für ein Sonnendach in eine alte Karre aus dem Jahre 1989 stecken? Wollen Sie wissen, warum? Weil ich Autofreak bin. So bin ich eben. Und wenn Sie jetzt einen Grill suchen, müssen Sie sich dieselbe Frage stellen …« Er atmete tief durch und beugte sich vor. »Nämlich: Sind Sie eine Grillbraut?«
    Mehr brauchte der Mann nicht zu sagen. Clementine lächelte und schnappte sich einen billigen Fünfzig-Dollar- Grill, um damit zur Kasse zu gehen. Sie war keine Grillbraut. Und auch keine Autobraut, keine

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