Die Mädchen (German Edition)
Kopf geknallt, dass ich
unausstehlich bin und es kein Wunder ist, dass keiner etwas mit mir zu tun
haben will.“
Birthe hatte einen Schritt auf sie
zu gemacht, um sie in den Arm zu nehmen, aber sie war zurückgewichen.
„Du musst nicht alles glauben, was
Janine sagt.“
„Das hab ich auch gedacht. Und dann
hat sie gesagt, nicht einmal meine Tante würde es mit mir aushalten, wenn sie
nicht ordentlich dafür bezahlt würde.“
Verdammte Scheiße! Schlimmer ging
es ja wohl nicht. Also mit Janine musste sie mal ein ernstes Wort reden. Was
bildete die sich eigentlich ein?
„Also, Birthe. Stimmt es?“
Sie sah, wie sich die Augen des
Mädchens mit Tränen füllten und es zerriss ihr fast das Herz. Sie spürte, wie
ihre Augen ebenfalls feucht wurden. „Es tut mir leid.“
Was konnte sie auch sonst sagen?
Dass ihr Vater es angeboten hatte, um sich aus der Verantwortung zu stehlen?
Das hätte wie eine faule Ausrede geklungen und es war ja auch nichts anderes.
Schließlich hätte sie es auch ablehnen können. Tatsache war nun einmal, dass
sie sich bezahlen ließ und das Geld auch gut gebrauchen konnte.
„Das kann doch nicht sein.“
„Aber das hat nichts damit zu tun,
ob ich dich mag oder nicht. Das weißt du doch.“
Sie hatte den Kopf geschüttelt.
„Ich weiß gar nichts mehr. Ich will dich nicht mehr sehen.“
Damit war sie aus der Wohnung
gelaufen und seitdem war nichts mehr wie früher zwischen ihnen gewesen.
„Und wie ich Ihren Worten entnehme,
scheint sie das erst vor kurzem erfahren zu haben.“
„Ja.“
„Und sie hat es nicht sonderlich
gut aufgenommen.“
Mann, war der schlau! Das verstand
sich ja wohl von selbst. „Nein.“
„Wer hat es ihr gesagt?“
„Frau Wrede. Und das nicht gerade
auf eine nette Art.“
„Sina kam nicht gut mit der
Freundin ihres Vaters aus?“
„Das ist wohl noch untertrieben.
Sie hat sie gehasst. Aber soweit ich das beurteilen kann, hat Frau Wrede sich
auch nicht gerade überrissen, um ihre Zuneigung zu buhlen.“
„Und nachdem Sina von Frau Wrede
gehört hatte, dass Sie Geld nehmen, hat sie angefangen, sich aufreizend anzuziehen?“
Sie überlegte einen Moment. „Ich
glaube, es hatte schon vorher angefangen. Aber auf alle Fälle wurde es danach
schlimmer. Und ich kam kaum noch an sie heran.“
Der junge Beamte sah von seinem
Block auf. „Sie sagten eben, dass Sie viel mit Sina zu tun hatten. Können Sie
sich noch an irgendetwas anderes erinnern, was vor einem halben Jahr passiert
ist, das sie verändert hat?“
Als ob sie nicht schon selbst
darüber gegrübelt hätte. „Ich weiß es wirklich nicht. Und seitdem sie wusste,
dass ich Geld von ihrem Vater bekomme, hat sie nicht mehr viel mit mir gesprochen.“
„Und es hat sich in ihrem Leben
auch sonst nichts verändert?“
Sie runzelte die Stirn. „Außer dass
ihre Schwester seit ungefähr einem Jahr einen Freund hat...“
Die beiden Männer sahen sich an.
Scheinbar hatten sie schon von Bent gehört.
„Hatte Sina Kontakt zu diesem
Freund?“
Sie dachte einen Augenblick darüber
nach. „Kann schon sein. Ich meine, er ist der Typ, den man nicht wirklich als
Freund für seine Tochter haben möchte. Aber anscheinend genau der, dem die
Mädchen hinterher laufen.“
„Und Sina war an ihm interessiert?“
„Wenn ja, dann hat sie es bestimmt
geheim gehalten. Ich glaube nicht, dass sie gewollt hätte, dass Judith das
bemerkt.“
„Wissen Sie, was dieser junge Mann
beruflich macht?“
Sie schnaubte verächtlich, während
sie ihre Zigarette im Aschenbecher vor sich ausdrückte. „Sie glauben doch nicht
wirklich, dass der einen Job hätte.“
Funke wechselte das Thema. „Wir
haben Geld in Sinas Zimmer gefunden. Haben Sie eine Idee, woher das stammen
könnte?“
Sie zog die Augenbrauen hoch.
„Geld? Wie viel?“
„So viel, dass es wohl kein
Taschengeld ist.“
„Keine Ahnung. Aber wenn es mit
ihrer Aufmachung zusammenhängt...“ Sie ließ ihren Satz absichtlich unbeendet.
Sollten die doch selbst ihre Schlüsse ziehen.
„Sie vermuten, dass sie auf den
Strich ging?“ Der junge Mann tat ihr den Gefallen.
„Möglich wäre es wohl. Das würde
auch erklären, warum wir sie in den letzten Wochen kaum noch zu Gesicht
bekamen.“
Wie aufs Stichwort hörte sie, wie
der Schlüssel ins Türschloss gesteckt und herumgeschlossen wurde. Verdammt,
hätte Ole nicht noch eine Weile warten können?
„Das wird mein Mann sein“, sagte
sie zu Funke, dessen Kopf in Richtung Tür geflogen war.
„Das
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