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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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etwas damit zu tun.“
    „Oder auch später, wenn
es keine anderen Verdächtigen gibt, wie bei dieser Madeleine McCann.“ Behrend
rollte mit den Augen. „Da hat man dann ja plötzlich auch gegen die Eltern ermittelt.“
    „Und sonst?“ bohrte
Siewers weiter.
    Vielleicht sollte er sie
das nächste Mal einfach mitnehmen, wenn sie so daran interessiert war.
    „Viel mehr konnte ich
nicht offen legen. Natürlich kamen dann die üblichen Floskeln wie, ob wir denn
nicht gründlich genug recherchieren oder nicht die richtige Fragen stellen.
Aber mit so was hab ich ja Routine.“
    „Mehr als arbeiten
können wir auch nicht“, meinte Roman. „Und wenn die Leute uns nichts erzählen
wollen...“
    Sie waren die meiste
Zeit des Tages damit beschäftigt gewesen, Freunde oder vielmehr Bekannte von
Sina Keller aufzusuchen, deren Namen sie von Judith Keller und ihrer Mutter
erhalten hatten, um von denen etwas über das Mädchen zu erfahren. Aber
insgesamt war das alles sehr dürftig ausgefallen. Sina schien sich niemandem
wirklich anvertraut zu haben. Sicher, sie hatte sich über die Freundin ihres
Vaters beklagt und über Judiths Freund geschwärmt, aber das hatten sie sich ja
auch schon vorher zusammengereimt.
    „Lasst uns mal
aufschreiben, was wir haben.“
    „Ich schreib“, sagte
Behrend und sprang auf. „Dann kann man wenigstens alles lesen.“ Er zog den
Flipchart in die Mitte des Raums, sodass alle einen guten Blick darauf hatten,
nahm einen Edding und zog den Deckel ab. „Womit fange ich an?“
    „Schreib Sina ganz nach
oben“, schlug Siewers vor. „Und dann arbeiten wir unsere Verdächtigen nach der
Reihe ab.“
    Behrend folgte ihrem
Vorschlag und wartete weitere Anweisungen ab. Funke musste ihm innerlich Recht
geben, er hatte in der Tat die beste Schrift von allen.
    „Bent Masio“, sagte
Funke. „Er ist unsere heißeste Spur. Irgendetwas lief da zwischen Sina und ihm.
Ich könnte mir vorstellen, dass das auch mit dem Geld zusammenhängt.“
    „Ihr Zuhälter ist er
aber scheinbar nicht.“
    Funke sah Roman an. „Das
nicht, aber irgendetwas anderes in der Richtung bestimmt.“
    „Okay. Und sein Alibi?“
    „Das ist allerdings ein
Problem“, meinte Behrend nachdenklich. Er schrieb eine Zeit neben seinen Namen.
„Ab Viertel vor drei war er mit Judith zusammen.“
    „Wenn das Mädchen die
Wahrheit sagt.“
    Siewers sah Funke an.
„Warum sollte sie lügen?“
    „Angenommen, sie hat
mitbekommen, dass zwischen Bent und ihrer Schwester etwas läuft.“
    „Dann hat sie ein
Motiv“, vollendete Behrend und schrieb ihren Namen unter den von Masio mit den
gleichen Zeitangaben.
    „Genau. Und dann
verschafft sie sich ebenfalls ein Alibi, wenn sie Masios Angaben bestätigt.“
    Siewers war nicht
überzeugt. „Ich weiß nicht. Das kommt mir doch sehr weit her geholt vor. Glaubt
ihr wirklich, dass eine Sechzehnjährige ihre Schwester umbringt, weil die mit
ihrem Freund rummacht?“
    „Vielleicht nicht“,
mischte Roman sich ein. „Aber es gibt noch einen anderen Grund, weshalb sie
gelogen haben könnte. Wenn sie ihren Freund wirklich liebt, könnte sie ihm auch
deshalb ein falsches Alibi geben. Wahrscheinlich geht sie einfach davon aus,
dass er sowieso unschuldig ist.“
    „Na schön“, räumte
Siewers widerwillig ein. „Das könnte sein. Wen haben wir noch?“
    „Tuchel.“
    Sie sah Roman ungläubig
an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    „Er hat kein Alibi für
Mittwoch“, meinte er achselzuckend.
    Behrend zögerte. „Aber
ich dachte, wir waren uns einig, dass er nicht zu unseren Verdächtigen gehört.“
    „Sind wir auch“, sagte
Funke. Er hatte keine Lust, diesen haltlosen Verdächtigungen aus der Presse
noch irgendeine Beachtung zu schenken. „Wer noch?“
    „Lars Müller“, schlug
Siewers vor. „Er hat uns belogen und er hat kein Alibi. Die Sekretärin seines
Vaters hat uns erzählt, dass er eben nicht den ganzen Nachmittag auf dem
Schrottplatz war. Er hatte einen Außentermin gegen vierzehn Uhr und kam danach
gar nicht mehr zur Arbeit zurück.“
    „Und er hat seiner Frau
nichts von seiner Autofahrt mit Sina Keller erzählt.“
    Funke nickte Roman
nachdenklich zu. „Das ist in der Tat seltsam. Wir sollten uns ihn wirklich noch
mal ansehen und vielleicht auch noch mal mit seiner Frau sprechen.“
    „Dann setz Frau Müller
auch auf die Liste“, sagte Roman. „Vielleicht hat sie doch davon gewusst.“
    Behrend zögerte. „Und
hat Sina dann aus Eifersucht ermordet? Warum? Weil ihr

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