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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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unterdrückte den Impuls, auf ihn zu zugehen und ihn in den Arm zu nehmen.
    „Es stimmt.
“ Seine Stimme spiegelte die
Traurigkeit wider, die sie empfand. Aber sah es in ihm ebenso aus?

Alles was du sagst
, ist richtig
. Aber es hat nichts mit dir und
meinen Gefühlen zu dir zu tun.“
    Sie lachte bitter. „Oh doch, das hat es. Und dass
du das nicht merkst, macht es mir nur umso deutlicher, dass das, was ich tue,
richtig ist.“
    „Bitte Luisa. Du musst mi
r
einfach vertrauen. Ich kann nur im Moment über
bestimmte Dinge nicht reden.“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und strich ihm
über den Arm. Mehr traute sie sich nicht
aus Angst, schwach zu werden
. „Aber wenn du mich wirklich
lieben würdest, könntest du das.“
    „Du machst einen Fehler, wenn du jetzt gehst.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Du machst einen,
wenn du versuchst, mich daran zu hindern. Glaub mir, es ist das Beste für uns
beide, wenn wir es heute beenden.“
    Wenn sie nur innerlich genauso
überzeugt von dem gewesen wäre, was sie sagte. Aber ein Teil in ihr schrie nach
ihm, bettelte ihn an, sie nicht gehen zu lassen. Und wer wusste es schon? Vielleicht
wäre sie dann geblieben. Aber er hörte auf ihre Worte.
    Sie nahm den Rucksack und ging an ihm vorbei. Er
hielt sie am Arm fest und ihr blieb fast das Herz stehen. Sie drehte ihr
Gesicht zu ihm und sah in seinen traurigen Augen, dass er verstand. Es war
endgültig vorbei.
    „Luisa“, sagte er, als sie den Türknauf schon in
der Hand hielt.
    „Ja?“
    „Was soll ich tun?“
    „Such dir jemanden, mit dem du über alles reden
kannst.“
    „Aber wenn ich das nicht mit dir tun kann, mit wem
soll ich es dann können?“
    Sie starrte ihn an. „Sag mir jetzt bitte nicht,
dass du das nicht weißt. Sie wohnt doch unter dir.“
    Damit zog sie die Tür auf und schloss sie hinter
sich. Sie ärgerte sich über sich selbst
, weil sie
die Siewers
nicht
hatte
erwähnen wollen, aber dann konnte sie doch nicht
anders. Sie hastete die Treppe hinunter, aus dem Haus in ihren Wagen
,
startete ihn und raste davon.
I
m Rückspiegel
sah sie
ihr tränenverschmiertes Gesicht
und wunderte sich darüber. Dass sie weinte, hatte sie noch gar nicht gemerkt.
Jetzt war es vorbei. Und sie hatte es sogar schon mit ihm geklärt. Eigentlich
hätte sie erleichtert sein müssen, aber alles, was sie fühlte, war Trauer und
Enttäuschung.  
     
    Es war gegen acht Uhr
abends, als sich das Team in Funkes Büro zusammenfand, um die neuesten
Entwicklungen miteinander zu diskutieren. Funke hatte Maggie bereits angerufen,
dass es wieder spät werden würde, und wies seine Kollegen darauf hin, dass es
noch eine Weile dauern würde, bis sie fertig waren. Roman hatte Johanna angerufen,
Behrend hatte eine SMS geschickt, an wen auch immer, und Siewers hatte nur mit
den Achseln gezuckt.
    „Oberstaatsanwalt
Rohwedder hat schon ein paar Mal mit mir Kontakt aufgenommen, um sich über
unsere Arbeit zu informieren. Er macht ordentlich Druck.“
    „Wir sind noch gar nicht
dazu gekommen, darüber zu sprechen.“ Siewers sah von ihren Notizen auf. „Wie
war eigentlich die Pressekonferenz heute Mittag?“
    Funke verzog das
Gesicht. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich diese Termine hasse. Aber insgesamt
haben wir das ganz gut hinbekommen, denke ich. Zum Glück haben die den Bericht
über Tuchel nicht wirklich ernst genommen. Da waren unsere Befürchtungen wohl
übereilt, Gott sei Dank.“
    „Gibt es da eigentlich
Konsequenzen oder kann man schreiben, was man will?“
    Funke bedachte sie mit
einem ernsten Blick. „Das ist eine gute Frage. Wir haben Pressefreiheit, aber
das heißt nicht, dass man automatisch alles druckt, was einem in den Sinn
kommt. Hier geht es ja auch darum, dass man jemanden denunziert hat. Wie die Zeitung
damit umgeht, weiß ich nicht. Rohwedder wollte sich an den Chefredakteur
wenden.“
    „Wahrscheinlich gibt’s
einen Klaps auf die Finger und das war’s.“
    Funke teilte Romans
Ansicht. „Davon gehe ich auch aus. Aber zurück zur Konferenz. Wir haben denen
zunächst bestätigt, dass Merle Grothe wieder zu Hause ist und nichts mit
unserem Mordfall zu tun hat.“
    „Wollten die wissen, wo
sie gewesen ist?“
    „Darauf können Sie
wetten. Aber dazu konnten wir keine Angaben machen. Was viel wichtiger ist, wir
konnten den Leuten deutlich machen, dass beide Elternteile nicht in den Tod
ihrer Tochter verwickelt sind. Ihr wisst ja, dass in solchen Fällen oft die
erste Vermutung ist, der Vater habe

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