Die Mädchen (German Edition)
angewurzelt im Türrahmen stehen. Glen schüttelte innerlich über
seinen Freund den Kopf.
Er
hätte ihm ruhig an der Tür sagen können, dass Doreen auch da war. Um die
Peinlichkeit zu überspielen, ging er auf Gunnar zu.
„Hallo Gunnar“, sagte er fröhlich und streckte ihm
die Hand entgegen. „Freut mich, dich endlich kennen zu lernen.
Ich hab schon viel von dir
gehört.“
Leicht abwesend nahm Gunnar seine Hand und drückte
sie leicht. „Gleichfalls.
“
Na, hoffentlich fing er sich bald wieder, sonst
konnte das ja noch heiter werden. Glen übernahm die Vorstellung.
Er schlang den Arm um Doreen.
„Gunnar, das ist meine Kollegin und beste Freundin
Doreen Siewers.“
„Hallo“, sagte Gunnar und reichte
Doreen die Hand. „Ich bin Gunnar.“
„Doreen“, sagte sie. „Aber wir kennen uns ja
bereits.“
Glen sah, wie Gunnar leicht errötete.
„Stimmt. Sie waren damals mit
Ihrem Kollegen bei uns zu Hause.“
Zumindest schien er seine Sprache wiedergefunden zu
haben.
„Ich denke, wir können ruhig Du sagen
“, meinte Doreen und warf Glen einen
vielsagenden Blick zu. „Wo wir doch
fast
so was wie eine Familie sind.
“
Er
grinste verlegen.
„Ich kümmere mich mal um den Reis.
“ Er berührte Philipp leicht an
der Schulter.
„
Vielleicht gibst du deinem Bruder etwas zu trinken?
“
Lars Müller war spät dran. Paulik
hatte ihn gebeten, kurzfristig beim Training einzuspringen, weil er nachmittags
einen Hexenschuss erlitten hatte. Er hatte Marina eine Nachricht auf dem AB
hinterlassen und war gleich vom Schrottplatz aus zur Halle gefahren. Zum Glück
hatte er für Notfälle immer eine Sporttasche in seinem Büro. Er hatte
eigentlich damit gerechnet, dass Marina auf seine Mailbox gesprochen hatte,
aber sie hatte sich nicht gemeldet. Kein gutes Zeichen. Wahrscheinlich war sie
sauer, dass er nicht zum Essen nach Hause kam. Spontaneität war nichts für
seine Frau, aber er stand nicht so unter ihrem Pantoffel, dass er deswegen
Pauliks Bitte abgeschlagen hätte.
Er schloss die Haustür auf und
hängte als erstes seine Jacke auf. Mann, war das kalt draußen. Selbst auf dem
kurzen Weg vom Carport zur Haustür hatte er den eisigen Wind gemerkt. Er pustete
in seine Hände, um ihnen die Kälte zu nehmen. Marina hasste es, wenn er sie mit
kalten Händen berührte. Wenn er so darüber nachdachte, gab es vieles, das
Marina hasste. Scheiß drauf! Er nahm seine Sporttasche und brachte sie als
erstes in den Keller. Dort packte er artig die benutzte Wäsche in den
Wäschekorb neben der Waschmaschine, stellte seine Sportschuhe auf das Regal an
der Wand und ging dann wieder mit der Tasche nach oben, um sie im Schlafzimmerschrank
zu verstauen.
Als er die Treppe hoch kam und den
Flur betrat, stand seine Frau vor ihm.
„Ausgeturnt?“ fragte sie in ihrer
schnippischen Art.
„Ja.“
„Wieso schleichst du dich in den
Keller?“
Er knipste das Licht auf der
Kellertreppe aus. „Wieso schleichen? Ich bin ganz normal runter und hab die
Wäsche in den Korb getan, wie du es immer gern hast.“
Er ging an ihr vorbei in die Küche.
„Tolle Begrüßung, übrigens.“
Sie war ihm gefolgt und beobachtete
ihn, wie er sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank nahm. „Hast du noch was
zu essen für mich? Ich bin am Verhungern.“ Er öffnete die Flasche und setzte
sie zu einem Zug an.
„Nein. Die Jungs und ich haben
schon gegessen und ich dachte, du isst vielleicht im Club noch was.“
Na toll! Er schüttelte den Kopf und
drehte sich zum Kühlschrank um. „Dann mach ich mir noch eine Scheibe Brot.“
„Ich muss mit dir reden.“
Wieso war er nicht überrascht?
Wollte sie ihm jetzt die Leviten lesen, dass er nicht einfach später als
geplant zu Hause erscheinen durfte? Er liebte seine Frau, aber manchmal konnte
sie einem mit ihrer Art schon auf die Nerven gehen.
„Dann schieß mal los“, sagte er,
während er Butter und Mettwurst aus dem Kühlschrank holte.
„Die Polizei war heute hier. Schon
wieder.“
Scheiße! Bedächtig schloss er die
Kühlschranktür und drehte sich zu ihr herum. „Und? Worum ging es? Wollten sie
Rouven noch mal sprechen?“
„Es ging nicht um Rouven und auch
nicht um Merle.“
Er wusste, dass sie ihn genau
beobachtete, um an seiner Reaktion vielleicht etwas ablesen zu können, und gab
sich deshalb ahnungslos, wenn auch nicht übertrieben. Er nahm sich eine Scheibe
Schwarzbrot aus dem Beutel, der in der Brotschale auf dem Kühlschrank lag, und
ein Brett aus der
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