Die Mädchen (German Edition)
Mal.“
Sie hatte aufgelegt, bevor ich
darauf etwas erwidern konnte. Ich biss die Zähne zusammen und lächelte mein
Gegenüber an. Wieder hatte ich die Chance verpasst, bei ihr zum Zuge zu kommen.
Wie viele mochte es für mich noch geben?
Sechzehntes Kapitel
Doreen schlug die Augen auf, sah
Timo neben sich liegen und hätte am liebsten laut geschrieen. Was hatte sie
sich dabei gedacht? Warum hatte sie es so weit kommen lassen? Die Antwort war
klar. Sie hatte gar nicht gedacht. Sie hatte seit vier Monaten keinen Sex
gehabt und es war mit ihr durchgegangen. Tolle Ausrede, aber so war es eben.
Der Rotwein hatte sein übriges getan, dass alle Hemmungen über Bord geworfen
worden waren.
Die sexuelle Anziehungskraft, die
sie aufeinander ausübten, war nicht zu leugnen, was nicht etwa hieß, dass der
Sex auch toll war. Das war er nicht gewesen. Sie hatte sich nicht richtig gehen
lassen können und sie war sicher, dass er das gemerkt hatte. Nach anfänglicher
Wildheit waren sie später beide irgendwie unbeholfen gewesen. Es war, als waren
sie ganz plötzlich aus einem Rausch aufgewacht. Als er sie danach noch eine
Weile im Arm gehalten hatte, war ihr klar, dass es keine Wiederholung geben
würde. Was immer es zwischen ihnen gewesen war, es war vorbei. Sie mochte ihn,
aber mehr war es nicht. Wenn dieser unsägliche Ausrutscher ihr eines gezeigt
hatte, dann dass sie Timo nicht als Lebenspartner haben wollte. Und sie hatte
das untrügerische Gefühl, dass es ihm genauso ging. Vielleicht hatte er diese
Nacht gebraucht, um endgültig von ihr loszukommen und sich auf Luisa einlassen
zu können.
Scheiße! Luisa. Ihr wurde schlecht.
Sie hatte ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte und was tat
sie bei erstbester Gelegenheit? Sie ging mit Timo ins Bett. Okay, faktisch
hatte Luisa die Beziehung mit Timo beendet und sie konnten beide machen, was
sie wollten, aber das hieß nicht, dass sie sich deshalb besser fühlte. Sie
konnte sich nicht vorstellen, dass Luisa das so locker sehen würde. Sie würde
denken, dass sie sie angelogen hatte. Und ihr wäre es an ihrer Stelle genauso gegangen.
Sie pellte sich aus dem Bett und
ging ins Bad, um sich für den Dienst fertig zu machen. Als sie frisch geduscht
und in Unterwäsche aus dem Bad kam, hörte sie ihn in der Küche mit Geschirr
klappern. Kaffeeduft lag in der Luft. Konnte er nicht einfach nach oben gehen
und sie in Ruhe lassen? Sie seufzte, ging schnell ins Schlafzimmer und warf
sich Jeans und Pulli über. Dann ging sie zu ihm.
„Guten Morgen“, sagte er, während
er Kaffee aus der Kanne in zwei Becher goss. Er stellte die Kanne wieder auf
die Wärmeplatte und reichte ihr einen Becher.
„Danke“, sagte sie, irgendwie
beklemmt. Wie redete man miteinander, wenn man festgestellt hatte, dass der Sex
der letzten Nacht ein Fehler war, man aber trotzdem noch miteinander auskommen
musste? Sie trank schweigend von ihrem Kaffee, blieb dabei aber neben ihm
stehen.
Er lehnte sich an die
Arbeitsplatte. „Wie geht es jetzt weiter?“
Toll! Schob er ihr jetzt den Ball
zu? Sie beschloss, die Frage falsch zu verstehen.
„Ich gehe jetzt zum Dienst und
hoffe, etwas über diesen Hachmeister herauszufinden, wenn ich mich dafür von
meinen anderen Aufgaben loseisen kann.“
„Ich meinte eigentlich etwas
anderes.“ Er schaute verlegen nach unten.
„Ich weiß.“
Er begegnete ihrem Blick. „Und?“
Sie schüttelte traurig den Kopf.
„Ich glaube, wir sollten das so schnell wie möglich vergessen."
„Dann hast du es auch gespürt?“
Erleichterung machte sich ihrem
Magen bemerkbar. „Ja.“
„Gott sei Dank.“ Er grinste
verlegen. „Es tut mir leid.“
Sie winkte ab. „Ist schon gut.“
Er trank einen Schluck aus seinem
Becher. „Meinst du, dass wir trotzdem weitermachen können?“
„Ich denke schon. Jetzt, wo unsere
Situation geklärt ist. Du musst mir nur etwas versprechen.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Was?“
„Du musst noch mal mit Luisa sprechen.“
Er kniff die Augen zusammen.
„Luisa?“
Scheiße! Jetzt hatte sie sich
verraten. Warum hatte sie sie nicht einfach seine Freundin genannt? War klar,
dass ihm das sofort auffiel. Er war schließlich kein Idiot. Nicht so wie sie.
„Woher kennst du ihren Namen?“
Sie seufzte. „Na schön. Ich bin
aber auch zu blöd. Wir haben uns getroffen.“
„Das hab ich mir jetzt fast
gedacht. Wessen Idee war das?“
„Ihre. Und ich wollte erst nicht,
aber jetzt denke ich, dass es doch gut war, dass
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