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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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gemustert, den
Kopf geschüttelt und war dann an ihr vorbei ins Schlafzimmer, seine Sachen
packen. Sie kam ihm nachgerannt, was sonst?
    „Was tust du da?“
    „Wonach sieht es denn aus?“
    „Nein, sag mir jetzt bitte nicht,
dass du ausziehst.“
    „Doch.“
    „Bitte Marius. Ich hab einen Fehler
gemacht. Es tut mir ehrlich leid, aber ich bin nun einmal nicht perfekt. Wirf
deshalb doch nicht gleich alles weg, was wir beide haben.“
    Er hatte eilig ein paar Sachen
genommen und in einen der Koffer geworfen, den er vorher vom Schrank geholt
hatte. Sie hatte ihm zugesehen und war aus dem Weinen nicht mehr herausgekommen.
    „Überleg es dir noch mal. Du
brauchst mich doch.“
    „Verstehst du es nicht?“ hatte er
sie angeblafft. „Ich kann dir nicht mehr vertrauen. Wer weiß, was du mir noch
alles verschwiegen hast.“
    Ein Blick in ihr Gesicht sagte ihm
alles. „Danke, reicht. Ich will es lieber nicht wissen.“
    Er hastete ins Bad, schmiss die
wichtigsten Utensilien in seinen Kulturbeutel und zog den Reißverschluss daran
zu. Dann warf er ihn in den Koffer und verschloss diesen. Ohne sie noch einmal
anzusehen, ging er bis zur Haustür.
    „Weißt du eigentlich, was das für
einen Eindruck macht, wenn du mich jetzt verlässt?“ Sie stand im Türrahmen zum
Wohnzimmer, mit den Händen die Haare raufend. „Du gibst damit der Polizei zu
verstehen, dass du Sinas Anschuldigungen glaubst. Und damit machst du mich zu
einer Hauptverdächtigen.“
    Konnte er denn ausschließen, dass
Janine etwas mit dem Tod seiner Tochter zu tun hatte? Er hatte sich darüber
gewundert, dass er seitdem ihre Nähe nicht ertragen konnte, aber erst jetzt
wurde ihm klar, dass das mit seinen unbewussten Zweifeln zu tun hatte.
    „Das hättest du dir vorher
überlegen sollen“, hatte er ihr an den Kopf geknallt und dann hatte er sie in
der Wohnung zurückgelassen.
    „Habt ihr euch getrennt?“ Er konnte
die Ungläubigkeit in Almuts Stimme hören.
    „Ich bin vorübergehend ausgezogen.“
    „Mein Gott, Marius“, entfuhr es ihr
und er hatte den Eindruck, als schien sie ehrlich betroffen zu sein. „Aber das
hat jetzt nichts damit zu tun, was am Samstag gewesen ist, oder?“
    „Nein. Wie gesagt, ich bin schon
Freitag ausgezogen.“
    „Aber du willst mir nicht sagen,
warum.“
    „Lieber nicht, nein.“ Ihm war klar,
dass sie ansonsten sofort die Polizei informieren würde, und er war nicht
bereit, Janine ans Messer zu liefern, ehe er selbst für sich nicht
herausgefunden hatte, wie er zu ihr stand.
    Sie seufzte. „Wie du willst. Ich
glaube, der Kaffee ist fertig.“ Sie stand auf, holte zwei Becher aus dem
Küchenschrank und goss in beide Kaffee. Sie blickte hoch. „Du trinkst ihn doch
noch schwarz?“
    „Ja.“
    Sie kam zu ihm zurück und reichte
ihm seinen Becher.
    „Danke.“ Er nahm einen Schluck.
Herrlich. Genau die richtige Stärke. Manche Dinge änderten sich nie.
    „Also, warum bist du hier?“
    „Ich hab vom Warten die Schnauze
voll. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit macht mich noch ganz krank. Ich hab schon
mehrfach bei der Polizei angerufen, um etwas über den Stand der Ermittlungen zu
erfahren, aber die haben mich immer abgewimmelt. Haben Sie dir etwas gesagt?“
    Sie nickte langsam und erzählte
ihm, was sie über Bent Masio erfahren hatte. Seine anfängliche Ungläubigkeit
war in unbändige Wut umgeschlagen. Er war aufgesprungen.
    „Dieses verdammte Schwein. Wenn ich
den in die Finger kriege...“
    Er stand mit geballten Fäusten vor
seiner Exfrau und biss die Zähne zusammen. Sie griff nach seiner Hand. „Komm,
setz dich wieder. Der Mistkerl ist es nicht wert, dass du dir die Hände
schmutzig machst. Außerdem kümmert sich die Polizei um ihn. Er wird sicher ein
paar Jahre im Knast verbringen.“
    Das war nicht Strafe genug. „Und
sie sind sicher, dass er Sina nicht ermordet hat?“
    „Scheint so.“
    Er setzte sich wieder, immer noch
erregt. „Wie können unsere Töchter sich nur beide auf dieses Riesenarschloch
einlassen? Verstehst du das?“
    „Nein. Aber ich bin auch keine
fünfzehn mehr.“
    Er schwieg eine Weile und trank
seinen Becher leer. „Na, wenigstens halten sie dich einigermaßen auf dem laufenden.“
    Zu seiner Überraschung schüttelte
sie den Kopf. „Eigentlich tun sie das auch nicht. Funke, der Hauptkommissar,
der den Fall leitet, ...“
    „Der am Samstag dabei war, ich
weiß.“
    „Genau. Er hat mir versprochen,
mich zu informieren, sobald sie den Täter haben. Die Sache mit Bent hat er

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