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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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glaube, wir sind jetzt auf
einem guten Weg. Ich durfte sie das erste Mal wieder in den Arm nehmen.“
    Funke sah, wie sich Maggies Augen
langsam mit Tränen füllten, und legte zum Trost seine Hand auf die ihrige. Sie
schüttelte den Kopf und entzog sich ihm. „Lass nur. Es ist nur die Erleichterung.“
Sie griff nach ihrer Serviette und tupfte sich leicht über die Augen. „Ich hab
nachgedacht, weißt du. Wir haben uns alle viel zu sehr von dem beeinflussen
lassen, was da passiert ist. Wir haben zu viel zurückgeschaut und das muss ein
Ende haben.“
    Er glaubte zu verstehen, was sie
ihm sagen wollte. „Du meinst, wir sollen versuchen, die Vergangenheit zu
vergessen.“
    „Nein“, überraschte sie ihn. „Das
wird uns sowieso nicht gelingen. Ich finde, wir sollten uns nicht mehr von der
Vergangenheit beherrschen lassen und uns stattdessen auf die Zukunft konzentrieren.
Ich war ja schon wie gelähmt vor Angst nur bei dem Gedanken, dass eines meiner
Kinder länger ausbleiben oder woanders übernachten wollte. So kann das ja nicht
weitergehen.“
    Er nickte. Es steckte viel Wahres
in ihren Worten. Sie konnten nicht ändern, was geschehen war, aber sie konnten
damit aufhören, ihr Leben danach auszurichten. Eine Weile aßen sie schweigend
ihr schmackhaftes Abendessen.
    „Du willst mir also sagen“, nahm er
schließlich das Gespräch wieder auf. „Mir soll es nichts ausmachen, dass Glen
mit einem König zusammen ist.“
    „Ja. Das wäre ein Schritt in die richtige
Richtung.“
    „Aber ich weiß nicht, ob ich mein
Unbehagen so einfach abstellen kann.“
    „Du musst. Du magst Glen doch, das
weiß ich. Und du arbeitest am liebsten mit ihm zusammen. Es wäre doch schade,
wenn ihr dadurch auf einmal Probleme bekommt.“
    Das stimmte natürlich.
    „Und außerdem ist das doch genau
das, was ich meine.“
    Er sah sie verständnislos an.
    „Überleg mal, wie lange der arme
Kerl gebraucht hat, bis er dir von seinem neuen Freund erzählt hat. Er wusste
genau, was dann in dir vorgehen würde. Und das wiederum heißt, dass wir auch
andere in unser Schema hineinziehen. Und das ist doch unfair. Glen sollte in
seinen Entscheidungen nicht davon beeinflusst werden, was mit unserer Tochter
geschehen ist. Er sollte kein schlechtes Gewissen haben müssen, dass er sich in
diesen Mann verliebt hat. Es gibt überhaupt keinen Grund dazu.“
    Funke lehnte sich in seinem Stuhl
zurück und blickte kopfschüttelnd zu seiner wunderschönen Frau hinüber. „Ich
weiß nicht, wie du das immer machst, aber auch nach über zwanzig Jahren kannst
du mich immer noch überraschen.“
    Sie lächelte ihn mit erhobenem
Weinglas an. „Ist das nicht das Geheimnis einer guten Ehe?“  
     
    „Was meinst du? Sagt sie die
Wahrheit?“
    Doreen legte den Rückwärtsgang ein.
„Ja. Ich denke schon.“
    „Ich hatte auch das Gefühl.“
    „Du hast das übrigens super
gemacht.“
    Er lächelte. „Danke. Obwohl ich ein
paar Mal echt Schiss hatte, dass ich zu weit gegangen bin.“
    Doreen lenkte den Wagen auf die
Straße. „Was jetzt?“
    „Lass uns nach Hause fahren. Machen
wir Schluss für heute.“
    Das gefiel ihr. Sie war hundemüde,
aber gleichzeitig auch irgendwie aufgekratzt. Es hatte ihr Spaß gemacht, wie
Timo die Doerner aufgemischt hatte und was sie herausgefunden hatten, hatte sie
noch neugieriger gemacht. Aber es war spät und sie brauchte ihren Schlaf, damit
sie für die kommenden Aufgaben fit war. Sie würde ohnehin noch eine Weile
brauchen, um herunterzukommen und um über alles nachzudenken, was sie heute
erfahren hatten.
    „Okay. Und was machen wir morgen?“
    „Wir versuchen, Mirco Hachmeister zu
finden, oder wie immer er heißen mag.“ Er schüttelte den Kopf. „Mein Gott, was
ist das für ein Arschloch. Wenn es stimmt, was die Doerner sagt.“
    Da konnte sie ihm nur zustimmen.
„Ja, aber das wird eine harte Nuss, denke ich. Ich werde als erstes versuchen,
etwas über die Handynummer herauszubekommen, die die Doerner uns gegeben hat.
Aber ich mache mir da wenig Hoffnung, ehrlich gesagt. So wie er das mit ihr
alles eingefädelt hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir mit dem Handy weiterkommen.“
    „Du meinst, es ist nicht
registriert?“
    „Würde mich sehr wundern, wenn es
das wäre.“
    Er überlegte einen Augenblick.
„Vielleicht sollten wir anders daran gehen.“
    „Ich bin gespannt.“
    „So wie er das inszeniert hat, mit
der Doerner und mit euch, da muss es doch etwas Persönliches sein. Sind wir da
einer

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