Die Mädchen (German Edition)
Meinung?“
„Ja.“ Es konnte gar nicht anders
sein.
„Dann sollten wir uns mal das Opfer
genauer ansehen.“
„Von welchem Opfer sprichst du?
Ach, du meinst diese Stella?“
„Ja. Was wissen wir über sie?
Dieser Mirco muss in irgendeiner Verbindung zu ihr gestanden haben, sonst macht
das alles keinen Sinn.“
„Du meinst, er war die ganze Zeit
auf Rache aus.“
„Ja. Und er hatte acht Jahre Zeit,
einen Plan zu schmieden.“
„Also schön. Dann muss ich mir die
Unterlagen noch mal vornehmen. Er ist Mitte zwanzig, das heißt zum Zeitpunkt
des Mordes war er zwischen sechzehn und achtzehn Jahre alt.“
„Stellas Freund.“
„Den sie angeblich nicht hatte.“
„Vielleicht ein heimlicher
Verehrer.“
„Oder ihr Bruder.“
„Oder ein anderer Verwandter, ein
Cousin oder so.“
„Gut, ich werde morgen danach
suchen, ob Stella irgendeinen nahen Verwandten hatte, der ungefähr dieses Alter
hat.“
Eine Weile saßen sie schweigend
nebeneinander. Doreen dachte darüber nach, was morgen alles auf dem Plan stand
und wie sie ihre eigenen Ermittlungen einschieben konnte, ohne dass ihre
Kollegen etwas davon mitbekamen.
„Woran denkst du?“ fragte Timo, als
sie in ihre Straße abbog.
„An unseren Fall.“
Er nickte. „Dachte ich mir.“
Er drang nicht weiter in sie und
sie war ihm dankbar dafür. Ihr schlechtes Gewissen nagte ohnehin schon an ihr,
da würde sie ihm von ihren Ermittlungen eh nichts erzählen. Sie parkte auf der
Einfahrt und killte den Motor. Sie stiegen aus und gingen gemeinsam zum Haus.
Sie schloss die Eingangstür auf und knipste das Licht an.
„Was meinst du, wann du morgen zu
Hause bist?“ fragte er, als er nach ihr die Treppen hinaufstieg.
„Kann ich nicht sagen. In einem
Mordfall ist das immer total davon abhängig, was sich im Lauf des Tages
ergibt.“
„Meldest du dich, wenn du etwas
über Hachmeister herausgefunden hast?“
Sie waren im ersten Stock
angekommen. „Ja.“ Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte sich noch
mal zu ihm um. „Bis morgen dann.“
„Bis morgen.“ Er lächelte sie an.
„Und danke noch mal.“
Sie winkte ab. „Ist schon gut.“ Sie
sah ihm nach, wie er nach oben ging und Wehmut erfüllte sie. Eilig betrat sie
ihre Wohnung und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Dass sie jetzt
sentimental wurde, hatte gerade noch gefehlt. Sie hängte ihre Jacke an die
Garderobe und ging als erstes ins Wohnzimmer, wo sie einen Blick auf den
Anrufbeantworter warf. Er blinkte und zeigte ihr eine Nachricht an. Sie hörte
sie ab und war wenig überrascht, ihre Mutter zu hören, die um Rückruf bat und
hoffte, dass sie ihre Eltern bald mal wieder besuchen würde. Und wenn sie ihren
Freund mitbrachte, hätte sie nichts dagegen einzuwenden. Doreen lachte in sich
hinein. Das war echt nicht zu glauben. Da hatte sie vor über einem Jahr Glen
mit zu ihren Eltern nach Schwerin genommen und immer noch hielten die ihn für
ihren Lover, obwohl sie ihnen schon tausendmal erklärt hatte, dass sie nur
befreundet waren.
Das Klingeln an der Tür schreckte
sie auf. Sie riss sie auf und wollte den Knopf für die Gegensprechanlage
betätigen, doch das war nicht nötig.
„Timo“, sagte sie nur.
Er hielt eine Flasche Rotwein hoch
und grinste verlegen. „Ich dachte, wir könnten unseren Teilerfolg von heute
noch ein wenig feiern.“
Sie wusste, dass das alles andere
als eine gute Idee war. Bislang hatten sie sich beide gut gehalten, aber wenn
Alkohol ins Spiel kam, konnte sie für nichts garantieren. Sie sollte ihn wirklich
wegschicken.
Vorher
„Ich will dich! Jetzt!“
Ich verschluckte mich beinahe an
meinem Kaffee. „Das passt im Moment ganz schlecht.“
„Warum?“
Weil ich nicht allein war und
niemand mitbekommen durfte, wer da gerade am Handy war.
„Kann ich dich später zurückrufen?“
„Wenn es unbedingt sein muss.“ Sie
klang unwillig. „Aber ob ich dann noch Zeit habe, kann ich nicht sagen.“
So eine verdammte Scheiße! Warum
hatten wir nur so ein miserables Timing? Wie gern hätte ich sofort alles stehen
und liegen gelassen und wäre zu ihr geeilt, hätte ihr die Klamotten vom Leib
gerissen und sie genommen. Doch leider konnte ich hier nicht weg. Allein bei
dem Gedanken daran, was ich alles mit ihr anstellen würde, bekam ich einen
Steifen. Es war unglaublich, wie sie das immer fertig brachte. Ich war nur
froh, dass der Tisch meinen Unterleib verdeckte. „Ich hoffe doch, wir können
das klären.“
„Also vielleicht ein anderes
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