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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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alle Lehrer waren da, die in den neuen Klassen
unterrichten werden. Alle sehr verschieden, aber ich denke, das ist auch gut
so. Ich glaube, es tut Helen gut, wenn sie mal etwas anderes vor die Nase
bekommt als ihre beiden Lehrerinnen jetzt in der Grundschule. Ich meine, die
sind ja nett und so, aber es wird langsam Zeit, dass dieser Frauenüberschuss aufhört.
Sie braucht auch mal einen Mann, der ihr sagt, wo es lang geht.“
    „Na hör mal“, mokierte er sich.
„Bin ich etwa kein Mann?“
    Sie lachte. „Und was für einer. Du
weißt doch, was ich meine. Die Kinder haben in ihren jungen Jahren viel zu viel
mit Frauen zu tun. Die sollten wirklich mehr am Image der Grundschule arbeiten
und ein paar Anreize schaffen, dass da auch mal ein paar Männer auftauchen. Na
ja, jetzt ändert sich das ja. Es waren gestern sogar mehr Männer als Frauen da.
Alle haben etwas zu ihrem Unterricht gesagt und das meiste davon hörte sich für
mich richtig gut an. Dann ist außerdem an zwei Vormittagen in der Woche ein
Sozialpädagoge da, falls es an der Schule Probleme gibt.“
    Das klang wirklich gut. Scheinbar
wurde den Herren im Ministerium langsam bewusst, dass höhere Bildung nicht
automatisch mit hoher Sozialkompetenz einhergeht. Wurde auch Zeit.
    „Wie viele fünfte Klassen werden
denn eingerichtet?“
    „Die rechnen mit zwei Klassen. Der
Direktor meinte, sie hätten schon fast vierzig Anmeldungen und aus Erfahrung
würden das eher mehr als weniger. Der machte übrigens auch einen kompetenten
Eindruck. So wie ich das verstanden habe, hatte er den Abend mit den beiden
Klassenlehrern vorbereitet. Zuletzt haben sie uns dann mit einem Rundgang den
gesamten Komplex gezeigt.“
    „Alles ziemlich alt, oder?“
    „Das schon, aber Einrichtung und
Ausstattung sind top. Was die allein an Computern in den Räumen haben,
unglaublich.“
    „Waren viele Eltern da?“
    Sie wiegte den Kopf hin und her.
„So etwa zwanzig, würde ich sagen.“
    „Und? Was sind das für Leute?“
    „Ganz normale, wie wir.“ Sie
lächelte ihn an. „Eltern, deren Kinder Musik mögen oder ein Instrument spielen
sollen.“
    Funke nahm einen weiteren Schluck
Wein. „Und die Musikräume?“
    „Toll! Und die Aula ist natürlich
für eine perfekte Akustik bei Konzerten ausgerichtet. Der Musiklehrer war auch
da. Der wird beide Klassen unterrichten. Ist ein ganz junger und Helen wird den
bestimmt toll finden. Hundertprozentig schwul, wenn du mich fragst.“ Sie lachte
leise. „Ich sollte zum nächsten Treffen Glen mitnehmen, vielleicht wäre der was
für ihn.“

„Das kannst du bleiben lassen. Er hat
einen Neuen.“
Seiner Frau entging sein scharfer Ton
nicht. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung zwischen dir und Glen?“
    Er ärgerte sich über sich selbst.
Der Abend hatte sich so schön entwickelt. Einmal war Vicky nicht Thema und er
musste es versauen. „Doch, alles gut.“
    „Du weißt, dass du ein schlechter
Lügner bist, oder?“ Sie musterte ihn nachdenklich über ihr Wasserglas hinweg.
    Er seufzte und erzählte ihr, was er
über Glens neuen Freund wusste.
    Sie nahm es erstaunlich gelassen
auf. „Und das ärgert dich?“
    „Dich nicht?“
    Sie wich einer direkten Antwort
aus. „Was genau ärgert dich daran?“
    Er musste nicht lange überlegen.
„Durch seinen Bruder hätten wir beinahe unsere Tochter verloren und der Idiot
ist mit einer Verwarnung davon gekommen. Es macht mich immer noch rasend, wenn
ich nur daran denke.“
    Das Essen kam und beide nahmen ihre
Servietten beiseite, dass der Fisch mit grünen Bandnudeln und Blattspinat
serviert werden konnte. Sie wünschten sich einen guten Appetit und begannen zu
essen. Funke probierte den Lachs. Himmlisch. Er war trocken aber nicht zu fest,
genau wie er es mochte.
    „Wie ist deiner?“
    „Super“, sagte Maggie und schob mit
dem Fischmesser ein neues Stück auf ihre Gabel. „Dieser Bruder, Glens Freund,
hatte doch aber mit alldem überhaupt nichts zu tun, oder?“
    „Nein.“
    „Warum regst du dich dann so auf?“
    Überrascht hörte er mit dem Kauen
auf. „Ich will von diesem König nichts mehr hören. Ich dachte, du würdest das
genauso sehen.“
    Sie drehte ein paar Nudeln um ihre
Gabel. „Ich hatte ein Gespräch mit Vicky.“
    „Oh.“
    „Ja. Dieser Abend hier, das hast du
streng genommen ihr zu verdanken.“
    Sie erzählte ihm, wie ihre Tochter
ihr die Augen geöffnet hatte und er atmete auf. Es schien, als ob seine
Unterhaltung mit ihr tatsächlich etwas bewirkt hatte.
    „Ich

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