Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
Vom Netzwerk:
Marina?“
    Wie kamen Sie darauf? „Marina ist
ihr zweiter Vorname. Nach ihrer Mutter. Sagen Sie, wieso interessiert Sie das
eigentlich?“
    „Warum haben Sie uns nicht gesagt,
dass Sie Merle Grothe kennen?“
    Ole hatte das Gefühl, ihm würde das
Herz stehen bleiben. Er ließ seinen Arm mit dem Handy in der Hand sinken und
starrte die Frau an. „Was?“
    „Sie brauchen jetzt nicht den
Ahnungslosen zu spielen. Wir wissen über Sie und das Mädchen Bescheid. Sie
haben ihr geholfen, ein anderes Mädchen dumm aussehen zu lassen.“
    Er hatte es gewusst. Er hätte es
nicht tun dürfen. Schon als Merle ihm sagte, dass es ganz einfach sein würde,
die Zettel in Jacquelines Arbeit im Fach der Sonntag zu deponieren, war ihm
klar, dass ihm genau das zum Verhängnis werden konnte. Warum hatte er nicht auf
seine innere Stimme hören können? Er hätte ihr doch auch anders beweisen
können, dass er es ernst meinte. Jetzt hatte er den Salat. Er hatte das Gefühl,
als würde sein ganzes Leben über ihm einstürzen und ihn darunter begraben.
    „Wenn Sie eh schon alles wissen,
was wollen Sie dann noch hier?“
    „Das ist eine berechtigte Frage“,
sagte Funke gedehnt. „Wir wissen eben noch nicht alles. Aber vielleicht können
wir mit Ihrer Hilfe das alles aufklären. Wir wissen, dass Ihre Frau die Leiche
Ihrer Nichte aus dem Elternhaus in Bent Masios Hütte gebracht hat.“
    Was? Er glaubte, nicht richtig zu
hören. „Aber warum sollte sie das tun?“ Und warum hatte sie ihm nichts davon
gesagt?
    „Wir haben angenommen, weil sie Sie
schützen wollte.“
    Ole dachte einen Moment darüber
nach. „Nein. Das kann nicht sein. Sie wusste ja, dass ich bei der Arbeit bin.“
    „Oh nein“, ließ sich der blonde
Beamte vernehmen. Wie hieß der noch? Irgendetwas mit F. „Wir sind doch
bescheuert. Sie hat die Leiche nicht weggebracht, weil sie ihren Mann schützen
wollte. Sie selbst hat ihre Nichte getötet.“
    „Was? Sie sind ja von Sinnen.“ Aber
noch während er es aussprach, beschlich ihn das Gefühl, dass er mit seiner
Vermutung richtig lag.
     
    „Wollen Sie nicht rangehen?“ traute
sich Merle nun doch zu fragen.
    „Und dann?“ Sie stellte das
Klingeln ab und warf das Handy hinter sich auf den Tisch. „Wo waren wir
gerade?“
    Wenn sie das nicht wusste…
Merle beobachtete sie, wie sie mit
der Klinge auf ihre Handfläche schlug.
Oh Gott, wie lange würde es wohl noch dauern, bis
sie ausflippte? Sie warf einen verstohlenen Blick zurück zur Balkontür.
Nein, das konnte sie vergessen. Sie
würde es nie unversehrt dorthin schaffen, solange die Frau mit ihr in dem
Zimmer war.
    „Ach ja
“,
.
erhellte sich
deren
Miene schließlich.

Du sagtest eben, du hättest mit meinem Mann
rumgeknutscht.“
    Ganz so hatte sie es zwar nicht
gesagt, aber sie was würde es bringen, sie auf irgendwelche Feinheiten in der
Formulierung hinzuweisen?
     
    „Was noch?“ Sie kam wieder auf sie zu und setzte
sich vor sie auf den Stuhl. „Und jetzt komm mir nicht
da
mit
, dass du ...

    Sie wurde erneut durch ein Klingeln unterbrochen,
aber dieses Mal war es Merles Handy.
Und zwar das, das Bent ihr damals besorgt hatte
und dessen Nummer nur er und Ole hatten.
Das musste doch Ole sein, oder? Bitte,
leg nicht auf, flehte Merle innerlich. Das war vielleicht
ihre Chance. Wenn die Frau noch einmal aus dem Raum ging, musste
sie es versuchen.
    F
rau Retzlaff zog die Augenbrauen
hoch.

„Verdammt, wo ist dein Handy?
“ schrie sie sie an.
    „In meiner Jacke. Im Flur.“
    Frau Retzlaff sprang erneut auf und lief in den
Flur. Warum sie es nicht einfach klingeln ließ, war Merle ein Rätsel, aber
vielleicht wollte sie ein
fach
Gewissheit, dass es womöglich ihr Mann war, der da anrief.
Wie auch immer. Merle zögerte keine
Sekunde, sondern sprang auf und flog zur Balkontür.
Sie zog den Hebel an der Seite nach unten und riss
die Tür auf. Eiskalte Luft strömte ihr entgegen, aber das war ihr egal. Sie
wollte einfach nur weg. Weg aus der Wohnung und weg von dieser verrückten Frau,
die ihr solche Angst einjagte.
Sie schwang ihr rechtes Bein über den Rand des
Balkons, als sie von hinten gepackt wurde.
    „Na so was“, hörte sie die Frau in ihr Ohr zischen.
„Da lässt man dich eine Sekunde aus den Augen und dann das.“
    Der Unterarm der Frau schnürte ihr die Luft ab.
Sie versuchte, um Hilfe zu
schreien, aber sie bekam keinen Ton heraus. Sie wehrte sich m
it aller Kraft
,
aber es war zwecklos. D
ie Frau war ihr einfach zu sehr

Weitere Kostenlose Bücher