Die Mädchen (German Edition)
dass sie
mit dem Kopf gegen die Rückenlehne knallte. „Was dachtest du denn, was
passiert, wenn du dich mit einem verheirateten Mann einlässt?“
Das war es ja. Außer an sich und ihr Vergnügen
S ie
hatte
sie
an gar nichts gedacht
.
nur ihren Spaß
gewollt, an mehr hatte sie nicht gedacht. Aber das
behielt sie in diesem Moment lieber für sich. Die Frau war eindeutig nicht ganz
klar im Kopf und jede unbedachte Bemerkung konnte sie ausrasten lassen.
Frau Retzlaff, so musste sie ja
wohl heißen, griff hinter sich nach einem Sessel, zog ihn an sich heran und
setzte sich dann vor sie. „So. Jetzt erzählst du mir mal genau, was ihr gemacht
habt, Ole und du.“
Merle überlegte fieberhaft. Was
sollte sie sagen? Es war ja wirklich noch nichts Schlimmes passiert, aber ob
sie das auch so sah?
„Gar nichts, wirklich nicht.“
Sie griff nach ihrem Handgelenk und
presste das Messer dagegen. „Willst du, dass ich hier mit dem Schneiden
anfange? Du brauchst es nur zu sagen.“
Ihre Stimme klang ganz sanft und
jagte ihr damit erst richtig Angst ein. „Nein, bitte nicht. Lassen Sie mich
doch gehen. Ich hab nichts getan, ehrlich nicht.“
„Hör auf zu heulen. Du hättest dir
mal ein Beispiel an Sina nehmen sollen. Das war nicht so eine Memme wie du.“
Hatte sie dieses Mädchen
tatsächlich umgebracht? War es das, was sie ihr sagen wollte? Wenn ja, dann
sollte sie lieber sofort damit aufhören. Sie wollte kein Geständnis hören.
Damit würde sie zur Mitwisserin und musste demzufolge ausgeschaltet werden.
Also bloß ablenken von dem anderen Mädchen.
„Ich hab Ole geküsst“, sagte sie
hastig.
Frau Retzlaff nickte und machte ein
zufriedenes Gesicht. „Das ist schon mal ein Anfang. Weiter. Was habt ihr noch
gemacht?“
Ein Telefon läutete und die Frau
sah sich um. „Scheiße.“ Sie sprang auf und hielt ihr das Messer entgegen. „Du
bleibst hier, verstanden? Keine faulen Tricks.“
Merle nickte nur. Sie hätte sich
sowieso nicht fortbewegen könne
n
,
so gelähmt wie sich ihre Beine anfühlten. Sie beobachtete, wie die Frau in den
Flur ging und
sah sich hastig
im Zimmer um. Ihr Blick fiel auf die Balkontür
und sie merkte, wie sie innerlich Hoffnung
schöpfte
.
Wenn
sie die aufmachen konnte, konnte sie sich
vielleicht über die Brüstung
schwingen und entkommen.
Die Frau kehrte
n
ach einer kn app en Minute mit
einem Handy in der Hand wieder
in
das Zimmer
zurück und
betrat
durchbrach ihre Gedankengänge
.
„Es ist Ole“, sagte sie
mehr zu sich als zu ihr
,
ohne Anstalten zu machen, das Gespräch entgegen zu nehmen. „Wahrscheinlich hat
er gemerkt, dass ich sein Handy habe.“
Merle flehte innerlich, dass er
daraus die richtigen Schlüsse zog.
„Sie meldet sich nicht“, sagte Ole
Retzlaff zu den vier Beamten, die gespannt auf eine Reaktion warteten. Oh Gott,
warum ging Birthe nicht ran? Wo mochte sie sein?
Er wusste, dass sie nicht zur Arbeit war und bei
Almut war sie auch nicht.
Dass sie sein Handy hatte, war doch
kein Zufall.
Und warum hatte sie sein Handy? Hatte sie es
absichtlich geno m men? Aber warum
hatte sie es genommen
? Hatte
sie Verdacht geschöpft? Ihm fiel wieder ein, dass er neulich schon die Vermutung
hatte, dass sie die Slips gefunden hatte.
Hatte sie da Verdacht geschöpft?
Hatte sie
sich daraufhin noch genauer umgesehen? Glaubte sie, auf dem Handy eine Spur zu
finden, wo die Slips her waren? Zum Glück löschte er seine SMS immer sofort
, nachdem er sie gelesen
oder
abgeschickt hatte
. Er konnte nur beten, dass
Merle ihm keine Nachricht geschickt hatte
, seit Birthe sein Handy hatte
.
Ihm wurde auf einmal bewusst, dass
Hauptkommissar Funke ihm eine Frage gestellt hatte. „Wie bitte?“
Es war klar, dass er ihn für
schwachsinnig hielt. „Können Sie uns sagen, wie Ihre Frau vor ihrer Hochzeit
mit Ihnen hieß?“
Er zog fragend die Augenbrauen
hoch. „Birthe Keller, wieso ist das wichtig?“
„Keller?“ Die Frau meldete sich zu
Wort. „Aber ist das nicht der Name ihres Schwagers? Oder hat Dr. Keller damals
den Namen seiner Frau angenommen?“
„Nein. Aber Sie wissen doch, dass
die Eltern meiner Frau lange tot sind. Almut und ihr Mann haben sie sozusagen
adoptiert.“
Ihm entging nicht, wie die Beamten
sich untereinander mit Blicken verständigten. „Wie hieß sie vorher?“
„Schulze.“
„Und hat sie den Vornamen auch
geändert?“
Was waren das für Fragen? Er
starrte die Frau an. „Warum sollte sie?“
„Sie hieß nicht zufällig
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