Die Mädchenakademie
sie im nächsten Augenblick schon bereute.
»Ich werde nicht über dich herfallen«, spielte Charlie lachend die Situation herunter.
Das schlechte Gewissen nagte an Emma. Sie zog Charlotte in ihre Arme. »Es tut mir leid. Ein Moralapostel ist das Letzte, was eine Lolita sein sollte.«
Charlie schob sie so weit von sich fort, dass sie ihr in die Augen sehen konnte. »Und der Kuss hat dich doch auch erregt, oder? Leugnen ist zwecklos, du wurdest immer leidenschaftlicher.«
»Ja, schon«, gab Emma zögerlich zu. »Aber …«
»Schon gut, das braucht Zeit.«
Als sie aus dem See stiegen, ihre Kleidung nahmen und nass und nackt zwischen den Sträuchern und Bäumen hindurch zum Internat huschten, warf Emma immer wieder unauffällig einen Blick auf Charlotte, die es nicht einmal für nötig hielt, Rock und Bluse vor den Körper zu halten, wie Emma es tat. Charlie war so herrlich unbekümmert, hatte sie bisher gedacht, aber ihre Sorglosigkeit war nur eine Maske. Der schöne Schein der oberen Zehntausend.
Ausgerechnet Oisin Fryer war derjenige, der den Schönen und Reichen Großbritanniens die Maske vom Kopf riss und ihre Geheimnisse und Fehltritte in seinen Boulevard-Magazinen aufdeckte.
Plötzlich wurde sich Emma bewusst, dass die Mädchen auf keinen Fall erfahren durften, wer ihr Vater war. Die Lolitas würden sie in der Luft zerreißen und ihr die Wochen bis zur Abschlussprüfung zur Hölle machen.
9
Es war fast so, als hätten sich die Mädchen in Luft aufgelöst! Emma hatte sie am Abend überall gesucht: auf ihren Zimmern, in den Aufenthaltsräumen, im Versteck des Geheimclubs unter dem Dach und am Seeufer, aber sie waren nirgends zu sehen.
Als sie durch die Gartenanlage streifte, hörte sie auf einmal, wie jemand stöhnte. Sie schlich zum Rand des Gartens und hockte sich hinter eine Reihe mit Sommerflieder. Es dämmerte bereits, aber noch war es hell genug, sodass sie die junge Frau sofort erkannte.
Holly! Zumindest hatte Emma eines der Mädchen gefunden. Die restlichen Lolitas waren zwar nicht bei ihr, aber alleine war Holly trotzdem nicht.
Sie stand nackt zwischen den ersten Bäumen des Waldes, der sich zwischen dem Örtchen Bellworth und dem Internat erstreckte. Man hatte ihr die Augen mit einem apricotfarbenen Seidenschal verbunden, mit einem zweiten Schal waren ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken zusammengebunden.
Emma verlieh den drei jungen Burschen, die Hollys frauliche Rundungen ausgiebig betrachteten, spontan Namen. Den Blonden taufte sie Cream, weil seine hellen Haare sie an Sahnetoffee erinnerte. Den mit den braunen Haaren nannte sie Fudge und den Schwarzhaarigen mit dem südländischen Aussehen Mint, weil sie bei ihm an After Eight denken musste, er sah herber aus als die anderen beiden, aber dennoch appetitlich.
Suchend ließ Emma ihren Blick umherschweifen. Irgendwo musste sich mindestens eins der Mädchen verstecken, um zu garantieren, dass Holly nichts geschah und um zu prüfen, ob sie die Aufgabe auch tatsächlich durchführte. Emma hatte daran allerdings keinen Zweifel. Hollys Busen wogte auf und ab. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, weil ihr aufgrund der Erregung das Atmen schwerfiel. Sich schamlos zu präsentieren gefiel ihr offensichtlich, ebenfalls, hilflos ausgeliefert zu sein.
Die Abenddämmerung tauchte den Wald in ein Zwielicht, das das Liebesspiel wie einen Traum erscheinen ließ. Emma bannte der Anblick. Eine wunderschöne Nymphe von üppiger Schönheit, die von drei Recken gleichzeitig benutzt und verehrt wurde. Sie war neidisch auf Holly, jedoch auch unsicher, ob sie den Mut aufbringen könnte, derart die Kontrolle abzugeben. Heimlich träumte Emma davon, doch die Realität war eine andere Sache.
Während die Kerle begannen jeden Zentimeter von Hollys Körper zu streicheln, wobei sie ihre Intimstellen ausließen, wurden ihre männlichen Glieder immer strammer. Ein faszinierendes Schauspiel, das Emma gerne von Nahem beobachtet hätte. Doch auch aus einigermaßen sicherer Entfernung stellte sie Unterschiede fest.
Cream, der aufgrund seiner androgynen Statur und noblen Blässe einem Manga entsprungen sein könnte, hatte einen dünnen, langen Penis, der aus seiner Hülle herauswuchs und sie an Pinocchios Nase erinnerte. Nur mit Mühe konnte sie ein Kichern verhindern, nicht weil sie sich über seine Ausstattung lustig machte, sondern weil der Vergleich gar nicht so abwegig war, denn sein Geschlecht war haarlos wie Pinocchios Holzkopf.
Der Einzige unter den
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