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Die Mädchenakademie

Die Mädchenakademie

Titel: Die Mädchenakademie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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in seine Arme.
    Eine Weile lagen sie eng aneinandergeschmiegt auf den Isomatten und vergaßen Raum und Zeit. Es war perfekt! Keine Stiefmutter, keine Abschlussprüfung, keine Heimlichkeiten, keine wetteifernden Lolitas – nur satte Zufriedenheit.
    Emma drohte einzuschlummern, daher setzte sie sich auf. »Ich muss vor dem Dinner auf jeden Fall noch duschen.«
    »Gute Idee. Unser besonderes Parfüm würde auffallen.« Sein sinnliches Lachen erfüllte die Sackgasse. Er tastete nach der Taschenlampe und schaltete sie an.
    Das Licht brannte in Emmas Augen. Als sie aufstand, schwankte sie, was an ihrer Erschöpfung lag, aber auch daran, dass ihre Arme und Beine und ihr Rücken von der unbequemen, aber erregenden Position wehtaten. Sie taumelte rückwärts, lehnte sich gegen die Wand und trat versehentlich gegen einen langen hervorstehenden Nagel, der eine Handbreit über dem Boden aus der Mauer ragte, die dem Gang gegenüberlag.
    Verärgert trat sie von oben darauf, um ihn nach unten zu biegen, damit niemand sich daran verletzen konnte. Doch er verbog sich nicht, sondern ließ sich ganz nach unten drücken und rastete dort ein. Im selben Augenblick schwang die Wand zur Seite und gab den Blick auf einen Raum frei.
    »Oh, mein Gott, das ist gar keine Sackgasse.« Ein ekelhafter Geruch drang zu ihnen herüber, und Emma schloss rasch ihren Mund. Doch das hielt sie nicht davon ab, sich auf das dunkle Loch zuzubewegen.
    Christian sprang auf, schob sein Geschlecht in seine Hose und schloss den Reißverschluss. Dann leuchtete er hinein. »Nicht, bleib hier!«
    »Wieso? Wir haben doch eine Lampe.« Im Vorübergehen hob sie ihre Bluse auf und presste sie sich auf Mund und Nase, denn der Gestank war mittlerweile bestialisch.
    Christian preschte vor und riss sie an der Schulter zurück. »Bleib da weg. Verdammt, höre auf mich!«
    Dass er an ihr vorbeiging, sie jedoch daran hinderte, den Raum zu erkunden, machte sie ärgerlich. »Wieso darfst nur du den ganzen Spaß haben und dieses geheime Reich erforschen?«
    Plötzlich fiel der Lichtkegel auf einen Fuß. Er war nackt, genauso wie der Rest des Körpers, der notdürftig mit einem Seidentuch bedeckt war. Das Gesicht der jungen Frau war ebenfalls von einem dünnen Schal verhüllt, doch er ließ den Blick frei auf den Bluterguss, der rings um ihren Hals verlief. Ein Würgemal. Emma musste kein Experte sein, um das zu erkennen. Das Mal sah so dunkel aus, als hätte sich ein Kranz aus Feuer in den Hals der Frau gebrannt.
    Jetzt wusste sie, weshalb Christian sie hatte davon abhalten wollen, einzutreten. Bei dem Gestank handelte es sich um Leichengeruch. Sie musste würgen und wandte sich ab. Hatten sie Ruby gefunden?
    Christians Arme schlangen sich um Emma. Energisch führte er sie aus dem Raum. »Ich schätze, das ist so eine Art Bunker, ein Vorreiter des Panikraums, den James-Connor Bosworth für sich und seine Familie erbauen ließ. Es tut mir leid, dass du die Leiche gesehen hast. Ich hätte dich eindringlicher daran hindern sollen, in den Raum zu gehen.«
    »Schon gut.«
    »Emma, ich muss dir etwas gestehen. Es ändert nichts zwischen uns, das schwöre ich dir.« Er holte tief Luft. »Ich bin Polizist und ermittle undercover im Fall des Verschwindens von Liv Riddle, da die offiziellen Ermittlungen nichts ergeben haben.«
    »Erzähl mir etwas Neues«, sagte sie kess.
    In diesem Augenblick mussten alle im Mädcheninternat gehört haben, wie der Stein von ihrem Herzen gefallen war, da Christian zu den Guten gehörte.

19
     
     
    Der Geheimclub schaffte es erst wieder drei Tage später, sich nachts im Refugium unter dem Dach zu treffen. Nachdem Livs Leiche gefunden worden war, wimmelte es im Internat nur so von Polizisten, Gerichtsmedizinern und Mitarbeitern der Spurensicherung. Sie stellten nicht nur das Gebäude und Gelände erneut auf den Kopf, sondern hielten auch die Journalisten fern.
    Die Temperaturen waren endlich gesunken. Lauren zitterte, obwohl sie eine Strickjacke über ihrem Nachthemd trug. »Zu dem Zeitpunkt, da Ruby als vermisst gemeldet wurde, schaffte es Humpty Dumpty irgendwie, dass die Ermittlungen dezent im Hintergrund stattfanden, sodass kaum einer etwas davon mitbekam. Diesmal haben ihm seine einflussreichen Kontakte nicht geholfen.«
    »Das White Garden College hat seinen ersten Skandal. Und was für einen!« Holly schaukelte auf dem Sitzkissen vor und zurück. »Es steht in allen Klatschblättern.«
    Emma zuckte zusammen. Die Mädchen wussten zwar, dass ihr Vater

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