Die Mädchenakademie
das Bett gefesselt, so wie sie es wollte … um ihr meine Liebe zu beweisen«, fuhr Charlie fort. Ihre Nase war vom vielen Weinen zu, sie bekam kaum Luft. Ihr Körper war vollkommen verkrampft. »Ich habe den Gürtel durch die Schnalle gezogen und an dem Ende vorsichtig gezerrt, aber das war Ruby nicht genug. Mehr , hat sie geschrien, ständig mehr , selbst noch als sie kaum noch einen Ton herausbrachte. Alles schien in Ordnung. Es hat sie erregt … sie wurde endlich richtig nass, der Dildo rutschte ganz in sie hinein …« Charlies Stimme klang immer atemloser. »Ihr Becken schob sich mir entgegen, also habe ich stärker an dem Gürtel gezogen … und sie mit dem Umschnalldildo genommen. Dann kam sie und ihr Höhepunkt war gewaltig, viel gewaltiger als beim Sex mit Hoodle und den anderen, bei dem ich sie beobachtet hatte. Mein Schatz war befriedigt. Endlich konnte auch ich mich gehen lassen. Bei dem Ritt fühlte ich mich wie ein Rodeoreiter: Die Zügel fest in der Hand, pumpte ich in sie hinein. Ruby hielt still, dachte ich, mir zuliebe, weil ich sie glücklich gemacht hatte wie niemand zuvor und weil sie erschöpft war. Auch ich kam heftig. Ich sackte zusammen, öffnete die Augen und lächelte Ruby verliebt an. Noch immer hielt ich den Gürtel in der Hand … er war straff gespannt … ihre Augen weit aufgerissen … ihre … Zunge … blau.«
Charlotte sprang auf, rannte ins Badezimmer und übergab sich.
Auch Emma war speiübel. Sie war schockiert. Aber sie glaubte Charlie. Es war ein Unfall gewesen. Charlotte war zu unerfahren für Rubys erotische Forderung gewesen und zu schwach, um ihr den Wunsch abzuschlagen, obwohl die Praktik sie angewidert hatte. Nun war Ruby tot, und Charlie brachte ihr schlechtes Gewissen an den Rand des Wahnsinns. Vielleicht hatte sie die schreckliche Tat kurzzeitig verdrängen können, da Charlotte sich in sie, Emma, verguckt hatte. Aber als Charlie feststellte, dass sie nicht dieselben Gefühle für sie hegte und Rubys Leiche gefunden wurde, riss die alte Wunde wieder auf, und Charlie brach total zusammen.
Charlotte kehrte zum Bett zurück und kühlte ihr geschwollenes Gesicht mit einem feuchten Waschlappen. Den Blick gesenkt lehnte sie sich gegen Emma. »Gehst du mit mir zu Christian? Ich halte das nicht mehr aus, egal, ob meine Familie mich verstößt.«
»Das wird sie nicht«, antwortete Emma rasch, obwohl sie sich ganz und gar nicht sicher war, da Charlies Eltern dem Hochadel angehörten, und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Meine Eltern werden erfahren, dass ich lesbisch bin und eine Mörderin.«
»Es war ein Unfall.« Emma dachte an Megan und Rubys Tagebuch. »Wusste Megan davon?«
Erschrocken richtete sich Charlotte auf. »Oh, bitte, versprich mir, sie nicht bei der Polizei zu erwähnen, ja?«
Emma nickte.
»Ich konnte Ruby nicht alleine tragen, also habe ich Megan gerufen. Sie ist doch die Starke im Geheimclub. Megan hat mir geholfen, Rubys Leiche in den Bunker zu schaffen. Früher waren wir fünf oft in den Geheimgängen, bis Lauren sich an einem Wasserrohr den Zeh verstauchte, weil sie FlipFlops trug.«
»Hat Megan die Seiten aus Rubys Tagebuch herausgerissen?«
Verblüfft, weil Emma mehr wusste, als sie geahnt hatte, hob Charlie ihre Augenbrauen. Dann nickte sie. »Sie hat alle Seiten entfernt, auf denen Ruby mich erwähnte. Megan schlug mir vor, das Buch zu verbrennen, aber nachdem die Polizei alles von Ruby mitgenommen hatte, war es das Einzige, was ich noch von ihr besaß. Ich wollte es unbedingt behalten, doch Megan meinte, es könnte in meinem Zimmer entdeckt werden, daher versteckte sie es. Nach den Abschlussprüfungen hätte ich es mir geholt und mit nach Hause genommen.«
Megan hatte Charlotte und nicht Stanley Butcher gedeckt. Sie war gar nicht so eiskalt, wie sie tat. Emma hatte sie falsch eingeschätzt, unter ihrer harten Schale steckte doch tatsächlich ein weicher Kern.
Sie nahm Charlies Hände und drückte sie sanft. »Ich werde dir beistehen, das verspreche ich dir. Die Lolitas halten nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten zusammen. Einer für alle und alle für einen.«
»Danke.« Charlotte begann wieder zu zittern. Sie schlotterte, als wären es zehn Grad minus. »Lass uns zu Christian gehen. Wenn du dabei bist, wird er vielleicht beim Abführen auf die Handschellen verzichten. Ihr seid doch fest zusammen, nicht wahr?«
»Du weißt es?« Emma war selbst nicht sicher, ob ihre Affäre mit der Aufklärung des Falls beendet
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