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Die Mädchenakademie

Die Mädchenakademie

Titel: Die Mädchenakademie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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bemühte sich, sanft zu klingen, doch es fiel ihr schwer, nicht sofort mit ihren Schlussfolgerungen herauszuplatzen. Aber Charlotte war immer noch ihre Freundin, und ihre Theorie war so schrecklich, dass sie sich wünschte, falsch zu liegen. »Wo ist er? Wir müssen ihn der Polizei übergeben.«
    Bei diesen Worten erstarrte Charlie. Sie schaute zu ihrem Kleiderschrank, nur wenige Sekunden lang, doch Emma hatte es bemerkt.
    Emma sprang auf, ging zum Schrank und öffnete beide Türen. Zahlreiche Pappkartons mit weiß-rosa Blümchenmuster standen auf der Ablage über der Kleiderstange und auf dem Boden. Charlies Schuhe lagen durcheinander in der linken Ecke. Sie musste sie einfach vom Fuß abgestreift und achtlos hineingeworfen haben. Aber warum hatte sie dann einen Schuhkarton aufbewahrt?
    Als Emma ihn herauszog, schrie Charlotte: »Nicht!«
    Emma ließ sich aber nicht aufhalten und nahm den Deckel ab. Erstaunt riss sie ihre Augen auf. In rosa Tüll gebettet lag der Umschnalldildo vor ihr. Er bestand aus einem kleinen Kunstpenis, der offensichtlich in die Trägerin eingeführt wurde, was sich vom Tragegurt ableiten ließ, und einem gigantischen künstlichen Glied, das durch das schwarze Leder bedrohlich wirkte.
    Holly hatte Recht. Der Strap-on war ein Monstrum!
    Emma stellte den offenen Karton neben Charlotte aufs Bett. Ängstlich rückte Charlie weg und betrachtete den Dildo, als wäre er ein lebendiges Wesen, das sie jeden Moment attackieren könnte.
    Am liebsten hätte Emma sie in die Arme genommen, aber sie ahnte, dass Charlie die Nähe ausgerechnet zu ihr, die unangenehme Fragen stellte, in diesem Moment nicht ertragen hätte. »Hast du ihn mit Ruby zusammen ausprobiert?«
    Sie schüttelte den Kopf, ihr Blick jedoch war panisch.
    »Dann hast du auch nichts dagegen, wenn die Polizei ihn in ihrem Labor untersuchen lässt, oder?« Es tat Emma in der Seele weh, Charlie, die ohnehin schon am Boden war, zu quälen.
    »Er gehört mir«, sagte Charlotte schroff und griff danach, um ihn in Sicherheit zu bringen, aber Emma schob den Karton schnell hinter ihren Rücken.
    Sie griff Charlies Oberarme, um zu verhindern, dass sie weglief, und um ihre hundertprozentige Aufmerksamkeit zu haben. »Es wurden Verletzungen an Rubys Vagina gefunden. Sie stammen von einem harten Gegenstand, einem Ding, das groß und hart gewesen sein muss«, sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: »wie dein Dildo.«
    Verwirrt schüttelte Charlotte den Kopf. Sie versuchte sich loszureißen, war aber zu kraftlos. Ihr Teint war noch blasser als sonst, ihre Wangen wirkten eingefallen, und ihre Lippen waren blutleer. Nagte das schlechte Gewissen an ihr?
    Leise redete Emma auf sie ein: »Seit Liv Riddles Leiche gefunden wurde, hast du dich immer mehr zurückgezogen. Du hörst kaum noch auf zu weinen, bist ein Schatten deiner selbst. Erzähl mir jetzt nicht, dass sie deine beste Freundin war. Das stimmt nicht! Du hättest sie gerne als Freundin gehabt und zwar nicht nur auf eine platonische Art. Du hast dich ausgerechnet in ein Biest verliebt, das mit dir gespielt und deine Gefühle verletzt hat. Du hast unter ihr gelitten, dabei hättest du alles für sie getan, nicht wahr?«
    Charlotte presste ihre Lippen aufeinander.
    Emmas Stimme zitterte, als sie das Ungeheuerliche aussprach: »Hast du es ihr heimgezahlt?«
    »Nein.« Orientierungslos schaute sich Charlotte im Zimmer um.
    »Hast du irgendwann genug gehabt und hast dich gerächt?«, fragte Emma eindringlicher.
    »Nein, nein, nein.«
    Emma verstärkte ihren Griff. »Hast du dir von ihr einfach genommen, was du so lange begehrt hast?«
    »Was redest du da?« Rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen.
    »Charlie, sieh mich an!«, befahl Emma, fasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. »Hast du sie gefesselt und mit dem Strap-on vergewaltigt?«
    Plötzlich schrie Charlotte auf. Es war kein richtiger Schrei, mehr ein schmerzverzerrter Laut, der Emma durch Mark und Bein ging. Sie bekam eine Gänsehaut, als sich Charlies ganzer, aufgestauter Schmerz in diesem Aufschrei entlud.
    Charlotte begann herzzerreißend zu heulen. Zwischen dem Schluchzen waren ihre Worte kaum zu verstehen. »Ruby hat es freiwillig gemacht. Sie hat aus … freien Stücken mit mir geschlafen. Alle dachten, sie wäre eine Nummer zu groß für mich … aber ich habe sie erobert. Am Ende hab ich sie … gekriegt. Sie gehörte mir für eine Nacht … nur mir. Ruby sagte, die Männer würden es nicht bringen … aber ich habe es ihr

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