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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Mikrophone eingeschaltet waren. Peer gab zur Antwort:
    »Unter der Leitung welchen Wesens haben wir gehandelt?«
    »Peer«, erwiderte Ion ernst, »das weiß ich nicht. Zumindest habe ich noch nicht darüber nachgedacht. Wir haben nichts anderes getan als das, was unserer Natur gemäß war. Ich finde, wir haben gut gehandelt und – richtig.«
    »Nein«, sagte Peer hart. Stets dann, wenn er eine absolute Meinung hatte, wurde seine Stimme spröde und unnachgiebig. »Wir haben nicht alles gut gemacht, Partner Ion.«
    »Was hätten wir tun sollen?«
    Mars näherte sich unmerklich. Ein roter Stern schien langsam größer und fahler zu werden. Der Planet hatte eine Albedo von 0.15 und reflektierte nicht stark.
    »Wir hätten Shahi und Yolay mit vorgehaltener Gyrojet zwingen sollen, hier bei uns zu bleiben oder uns mitzunehmen. Das wäre die einzige Lösung gewesen, die unserer würdig ist.«
    »Wann kommt die Julius Cäsar?« fragte Peer den Funker.
    »Sie haben eine Woche Aufenthalt bei uns. Die Raumpolizei hat zwei Zimmer reservieren lassen. Syrtis major Hilton. Wir bringen Sie hin.«
    »Gut«, sagte Ion und trank sein Glas leer. Dann grinste er Peer an, drehte das Glas um und feuerte es gegen das Schott. Die Scherben klirrten leise, als die vier Männer in der halben Dämmerung – keine einzige Skala leuchtete mehr, und nur der rote Schimmer des Planeten drang durch die Quarzscheiben – darüber hinwegschritten und den Satelliten verließen.
    Die Leopard brachte sie hinunter nach Port Syrtis. Das meiste Gepäck wurde im Hafen ohne jede Zollkontrolle, da die Kisten den Aufdruck der Polizeidienststelle trugen und grell-orange verpackt waren, deponiert und in die Cäsar verladen, als das Schiff landete.
    Ion und Peer kleideten sich vollständig neu ein und warfen die alten Fetzen in den Hotelkonverter. Dann brachen sie auf, um sich die Stadt unter der Kuppel anzusehen.
     
    *
     
    8. Januar 2390 – 04 Uhr 45
    Die Julius Cäsar war ein Viertage-Schiff; sie schafften die Strecke Mars-Erde in siebenundneunzig Stunden. Peer und Ion schliefen viel, aßen die außergewöhnlich gut zusammengestellten Menüs an Bord, gaben an der Bar monströse Trinkgelder und diskutierten leise. Mit Beendigung eines alten Abschnittes begann für sie ein neuer.
    »Was haben wir alles zu tun, ehe wir Privatleute sind und die Zinsen unserer Vermögen verschleudern?« fragte Peer. »Schließlich sind wir nicht irgendwer.«
    Ion holte tief Atem und sagte:
    »Dieses Kapitel, Partner, ist noch nicht beendet.«
    Dann schaltete sich die Notrufwelle auf, und Ion erfuhr, daß weitab vom Asteroidengürtel ein Schiff havariert war. Ein vagabundierender Erzbrocken aus dem Gürtel hatte die Ladung durchschlagen und sie im Raum verstreut. Ion mußte diesen Einsatz fliegen.
    »Ich nehme das Schleppnetz mit und suche das Zeug zusammen«, sagte er und stand auf. Er verließ den Raum, ohne das Licht zu löschen. Drei Tage vor Verlassen des Asteroiden spielten zehn Watt keine Rolle mehr. Minuten später stob die Nereide davon. Sie hatte auf der gitterförmigen Plattform unterhalb des Düsenringes einen Quadratkilometer Nylonverbindungen liegen. Irgendwann würden vier kleine Düsenaggregate die vier Ecken des Netzes nach vier verschiedenen Richtungen auseinanderreißen und die Maschen straffen, während die Pinasse durch das All raste und die Stücke der Ladung einfing.
     
    *
     
    10. Januar 2390 – 00 Uhr 15
    Die mächtigen Düsen des Asteroiden waren gezündet worden. Sie bewegten die gleißende Silberkugel, die jetzt einen leicht rötlichen Schimmer aufwies, in einem stabilen Orbit um den roten Planeten. Alles, was den zwei Männern gehörte, war in Kisten und verschweißte Koffer verpackt worden, und die vier Gestalten in den engen Anzügen schwangen sich von der Leopard hin und her und schafften das Gepäck auf das Fährboot.
    Es war mehr als zwei Tonnen Material.
    Die Männer packten nur ein, was sie unbedingt brauchten. Dazu gehörten die Akten, die Listenbänder und die Kleidung, die Geräte, die sie von den Pfadfinderinnen geschenkt bekommen hatten und noch auswerten konnten. Ion verbarg den schweren Mechanismus aus dem Schiff in dem Koffer seiner persönlichen Habseligkeiten.
    Dann wurde im kahlen Büro die letzte Flasche aufgemacht, und die beiden Piloten der Leopard tranken mit den Männern des Asteroiden aus den Wassergläsern, die zur Grundausstattung gehörten; Ion und Peer hatten sich geschmackvollere Dinge schicken lassen.
    »Der Januar und

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