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Die Maenner vom Meer - Roman

Titel: Die Maenner vom Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Hansen
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lassen.«
    Der Wikgraf gab indessen zu bedenken, daß eine öffentliche Hinrichtung abschreckend auf jene wirken würde, die Bue tatsächlich nach dem Leben trachteten. Er selbst böte sich als Zeuge dafür an, daß Swains Gehilfe einen Mordanschlag auf Bue verübt habe, und Swain sei nicht der Mann, der Wahrheit zuliebe allerlei Widrigkeiten auf sich zu nehmen, von denen die geringste sei, unter Zurücklassung seiner Habe aus der Stadt gewiesen zu werden.
    Doch Bue der Dicke hatte anderes im Sinn, als sich wegen eines Unfreien mit Swain zu entzweien. Seine Hände lagen jetzt aufNannas Hintern, wo sie jeweils eine der wohlgerundeten Backen umspannten.
    »Wie heißt sie?« fragte er.
    »Ich nenne sie Nanna«, antwortete der Kammacher. »Wenn du sie haben willst, schenke ich sie dir.«
    »Du sprichst mit dem Freund und Ratgeber König Haralds«, entgegnete Bue zornig. »Mir gehören Höfe in allen Teilen des Reiches, vier Langschiffe und zehn Handelsschiffe. Ich halte dreihundert Mann unter Waffen, ich bin der Schatzmeister des Königs, jedes Stück Silber geht durch meine Hände, bevor es zu ihm gelangt, ich bezahle sein Heer, ich rüste seine Flotte aus, ich bin, mit einem Wort, nach dem König der mächtigste Mann Dänemarks. Dies alles halte dir vor Augen, und nun sage mir, wie ich es mit meiner Würde vereinbaren soll, von dir ein Geschenk anzunehmen.«
    »Ich sah nur, daß sie dir gefällt, und vergaß darüber, wer du bist«, sagte Swain kleinlaut. »Nichts lag mir ferner, als dich zu kränken, Bue.«
    »Gut, ich will darüber hinwegsehen«, sagte Bue. »Vielleicht werde ich dir sogar die Ehre erweisen, die Sklavin zu nehmen. Aber nur unter einer Bedingung.« Er schob Nanna beiseite und beugte sich zu Swain herab, als wolle er sichergehen, daß dieser jedes seiner Worte verstand, und zugleich an seinem Gesicht ablesen, wie er sie aufnahm.
    »Du darfst ihm nie wieder etwas verkaufen«, flüsterte er. »Und wenn er das Doppelte bietet, werde ich dir das Dreifache geben. Und wenn er dir droht, dann denke daran, daß du unter dem Schutz eines Mannes stehst, der mächtiger ist als er. Wenn du ihn aber weiterhin mit Kämmen und Haarnadeln versorgst, werde ich dir beide Hände abhacken lassen.«
    So sprach mit leiser Stimme Bue der Dicke, und obgleich er den Namen nicht erwähnte, wußte jeder in Swains Werkstatt, daß er Bischof Horath meinte. Man sagte Bue nach, daß er selbst das Bischofsamt begehre, um den Einfluß der vom Kaiser eingesetzten geistlichen Würdenträger auf König Harald einzudämmen. Außerdemwar das Verhältnis zwischen Bischof und königlichem Ratgeber von einer unüberwindlichen gegenseitigen Abneigung geprägt, wie sie nicht selten bei Menschen anzutreffen ist, die einander im Wesen gleichen. Das durch keinerlei Rücksichtnahme gehemmte Streben nach Macht war beiden ebenso gemeinsam wie die Gerissenheit, mit der sie zu Werke gingen und die ihnen erlaubte, immer dann, wenn die von ihnen selbst gesäte Zwietracht in offene Feindschaft ausartete, die Rolle des Friedensstifters zu übernehmen. Was nun den König betraf, so unternahm er nichts, die beiden einflußreichsten Männer seines Reiches miteinander zu versöhnen, sondern sorgte im Gegenteil mit der ihm eigenen Bauernschläue dafür, daß beide genügend Gründe fanden, den Abscheu vor dem Widersacher zu rechtfertigen.
    »Mit Drohungen bin ich nicht einzuschüchtern«, entgegnete Swain, und Björn sah, daß seine Stirnadern stärker als sonst hervortraten. »Aber wenn es ein Rat war, will ich ihn befolgen.«
    »Du darfst es sogar eine Bitte nennen«, sagte Bue leutselig. »Laß alles in mein Haus bringen, was du von jetzt an herstellst, ich werde dich dafür zum reichsten Mann der Stadt machen.« Er griff in Nannas Haar und zog ihren Kopf so heftig nach hinten, daß sie vor Schmerz aufschrie. »Diese nehme ich gleich mit; mir scheint, daß sie nicht unerfahren darin ist, einem Mann Lust zu bereiten.«
    »Da du ein Mann bist, aus dem zwei Männer hätten gemacht werden können, vermute ich, daß du auch mit doppelter Lendenkraft ausgestattet bist«, sagte Swain. »Sonst müßte ich befürchten, daß du mein Geschenk binnen kurzem als Bürde betrachtest.«
    Bues Antwort war ein Lachen, das Björn frösteln ließ. Nanna jedoch ordnete, nachdem sie es Bues Fingern entwunden hatte, gleichmütig ihr Haar und sagte zu Swain: »Du hast mich gut behandelt, dafür danke ich dir.«
    Den Kopf in den Nacken geworfen, in unnachahmlicher Weise die Hüfte

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