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Die Maenner vom Meer - Roman

Titel: Die Maenner vom Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Hansen
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verharschten Schnee. »Zwischen meinen Knochen ist kein Fett mehr«, fuhr der König fort. »Sie reiben sich aufeinander wie Mahlsteine, davon kommt dieses entsetzliche Knirschen.« Wieder bewegte er den Kopf. »Hörst du es, Björn Bosison?«
    »Ja, Herr.«
    »Von der Nässe wird es noch schlimmer. Ich habe keinen trockenen Faden mehr am Leib. Was gäbe ich darum, an einem warmen Herdfeuer zu sitzen! Können wir nicht an Land gehen und uns eine Unterkunft suchen?«
    »Ich weiß nicht, wo wir sind, Herr. Wir müssen warten, bises hell wird oder die Sterne zum Vorschein kommen. Und dann bräuchten wir Wind.«
    »Mir ist, als trieben wir dorthin zurück, woher wir gekommen sind«, mischte sich Bue der Dicke in das Gespräch. »Björn Hasenscharte ist nicht zu trauen, Herr. Er ist Svens Mann, vergiß das nicht.«
    »Wenn Björn Bosison getan hätte, was ihm aufgetragen war, säße ich nicht in diesem stinkenden Kahn«, entgegnete Harald. »Jetzt kann er seinen Kopf nur noch dadurch retten, daß er mich sicher ans Ziel bringt. Glaubst du, er wüßte das nicht?«
    Gegen Morgen begann das Segel zu schlagen. Mit plätschernder Bugwelle setzte sich der schwerfällige Knorr in Bewegung. Björn ging ans Ruder, und Styrbjörn stellte sich neben ihn.
    »Welchen Kurs steuerst du?«
    »Frag den Wind, wohin er uns treibt.«
    »Hoffentlich ist es nicht die falsche Richtung«, sagte der Jomswikinger. »Ich bin es, der dich töten müßte, weißt du?«
    Bald brach voraus ein rosiger Schimmer durch das farblose Grau, und Björn atmete erleichtert auf. »Es scheint, daß Njörd mir wohlgesonnen ist«, sagte er. »Aber ich bin noch nie so weit nach Osten gefahren. Der König hätte einen Steuermann nehmen sollen, der sich dort auskennt.«
    »Er wollte dich, und er wird seine Gründe haben«, erwiderte Styrbjörn. »Daß er sich überdies für deinen schäbigen Knorr entschied, geschah auf meinen Rat, denn nur so kann er hoffen, daß seine Flucht nicht schon bei Tagesanbruch bemerkt wird.«
    »Trotzdem, fürchte ich, werden wir nicht weit kommen. Sven Gabelbart wird seine Langschiffe hinter uns herschicken.«
    »Das Meer ist groß, Björn Hasenscharte«, entgegnete der Jomswikinger gelassen.
    Als sich der Nebel lichtete, sahen sie, daß vor ihnen Land lag. Es war eben und baumlos und wies keine Landmarken auf, von denen sie hätten ablesen können, wo sie sich befanden. Björn holte das Segel ein und ließ den Knorr auflaufen. Als sie über den steinigenStrand auf eine flache Düne gestiegen waren, erblickten sie in der Ferne einen hinter windzerzaustem Buschwerk versteckten Hof. Harald befahl Bue, beim Schiff zurückzubleiben, und machte sich mit Björn und Styrbjörn auf den Weg. Sie waren bis auf Rufweite an den Hof herangekommen, als ihnen beißender Brandgeruch in die Nasen stieg. Durch eine Schneise im Gebüsch gelangten sie auf einen Platz, der mit den schwelenden Überresten eines Hauses bedeckt war. Daneben stand ein Baum, auch er vom Feuer geschwärzt, und auf diesem saß ein Mann. Er hatte sich einen Strick um den Hals geschlungen und dessen anderes Ende an einem Ast befestigt.
    König Haralds Schritt stockte, als er den Mann bemerkte. »Was tust du da?« fragte er zum Baum hinauf.
    »Gedulde dich ein wenig, dann kann ich mir die Antwort ersparen«, sagte der Mann und schlug noch einen Knoten in den Strick.
    »Gehört dir der Hof?« fragte Harald.
    »Wo siehst du einen Hof?« erwiderte der Mann. »Ich sehe nur Asche. Wie könnte mir etwas gehören, was der Wind fortträgt?«
    »Erzähle mir, was geschehen ist. Wer hat deinen Hof niedergebrannt?«
    »Dieses Mal waren sie klein und schwarzhaarig«, antwortete der Mann. »Ansonsten unterschieden sie sich nicht von den Wikingern, die mich vor Jahren überfielen. Erst wollten sie wissen, wo ich mein Geld vergraben hätte, und als ich sagte, daß ich nichts besäße, das sich zu vergraben lohnt, folterten sie meine Kinder und meine Frau zu Tode. Dann schlachteten sie mein Vieh, und weil nicht genügend Feuerholz da war, steckten sie mein Haus an, um das Fleisch darauf zu braten.«
    »Du hast ohne Frage Schlimmes erleiden müssen, und dies, wenn ich dich richtig verstanden habe, schon zum zweiten Mal«, sagte Harald. »Mich wundert nur, daß sie dich jedesmal am Leben ließen.«
    »Sie halten mich für einen Schwachkopf«, entgegnete der Mann. »Sie glauben, ich baue den Hof wieder auf, nehme mir eine neue Frau,mache ihr Kinder und gebe mich der Täuschung hin, daß sie nicht

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