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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Haltung.
    Ich hörte lautes Gerede und das Geräusch von
    Schritten, die draußen auf und ab gingen. Offenbar war in der Tür ein Loch oder ein Fenster, und ich hatte das Gefühl, daß man mich beobachtete, den Neuankömmling in Augenschein nahm, mit leerem, blödem Blick zu mir hereinstarrte. Mir schoß durch den Kopf, daß ich, falls ich rauskam, nie im Leben wieder einen Zoo besuchen würde.
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    Die Schmerzen durch die Handschellen und das
    verkrampfte Sitzen waren unerträglich geworden. Ob ich nun beobachtet wurde oder nicht, ich mußte einfach versuchen, mich hinzulegen, um den Druck zu lindern.
    Ich hatte nichts zu verlieren. Ein Versuch konnte nichts schaden. Ich lehnte mich auf die Seite, und verspürte augenblicklich Erleichterung – und hörte das Geschrei.
    Ich wußte, sie würden wieder über mich herfallen. Jeder Nerv in meinem Körper schrie: »Verdammte Scheiße!
    Nein, nicht schon wieder …«
    Ich versuchte mich hochzuwuchten, indem ich das
    Gewicht gegen die Wand drückte, doch die Zeit reichte nicht. Der Riegel flog auf, und die Wachen mühten sich ab, die verzogene Tür aufzubekommen. Sie erbebte und schepperte wie ein Garagentor unter den wütenden
    Tritten, und als sie sich schließlich mit einem Schwung öffnete, klapperte sie noch immer wie künstlich erzeugtes Gewitter. Es war das furchterregendste Geräusch, das ich je gehört hatte, entsetzlich, absolut entsetzlich.
    Sie waren im Nu bei mir, rissen mich an den Haaren, traten und droschen auf mich ein. Ihre Botschaft war unmißverständlich. Sie zwangen mich wieder in die
    verkrampfte Sitzposition und verließen die Zelle,
    schlugen die Tür hinter sich zu. Der Riegel wurde
    krachend vorgeschoben, und ihre Schritte verhallten.
    Das ist bestimmt ein richtiges Gefängnis, und das hier eine echte Zelle. Ich bin völlig in ihrer Gewalt. Wird es also hier passieren? An Flucht ist nicht zu denken, und wenn sich die Bedingungen nicht ändern, wird sich nie eine Chance dazu ergeben.
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    Diese Jungs wußten ganz genau, was sie taten. Ihre Reaktionen waren geübt und hatten Methode. Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß es immer so weitergehen
    würde. Ich hatte keine Hoffnung mehr. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich mich je deprimierter oder einsamer, verlassener oder verlorener fühlen würde.
    Meine Gedanken machten sich selbständig. Ich fragte mich, ob Jilly inzwischen wußte, daß ich vermißt wurde oder als verschollen galt. Ich hoffte, daß man ihr nichts erzählt hatte. Ich hoffte, daß einer von uns es über die Grenze geschafft hatte oder die Iraker das Rote Kreuz informiert hatten. Wäre immerhin möglich. Vielleicht würde man bald im Fernsehen über mich berichten, was nicht schlecht wäre. Oder doch? Meine Angehörigen
    machten sich schon genug Sorgen, schon allein weil Krieg war. Jilly war immer ganz gut damit fertig
    geworden, daß ich Soldat war. Sie vertrat den
    Standpunkt: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
    Sie war irgendwie in der Lage, es einfach aus ihrem Kopf zu verbannen. Doch diesmal war klar, wo ich war, und auch meine Eltern wußten es.
    Das einzige, was mir am Sterben angst machte, war die Vorstellung, daß vielleicht niemand erfahren würde, daß ich tot war. Der Gedanke war mir unerträglich, daß meine Angehörigen kein Grab haben würden, an dem sie trauern konnten, oder daß sie bis ans Ende ihres Lebens keine Gewißheit hätten.
    Offenbar wollte die irakische Führung derzeit nicht, daß wir starben, denn wenn die Soldaten freie Hand gehabt hätten, wären wir schon längst umgebracht
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    worden. Und wenn sie wollten, daß wir am Leben
    blieben, dann mit einer ganz bestimmten Absicht –
    entweder zu Propagandazwecken oder einfach weil sie wußten, daß sie den Krieg verlieren würden und sie nicht gut daständen, wenn bekannt wurde, daß sie
    Kriegsgefangene ermordeten.
    Man muß sich mit den Gegebenheiten abfinden und
    das Beste daraus machen. Da ich für meine Familie in der Heimat nun mal nichts tun konnte, beschäftigte ich mich mit anderen Gedanken. Hätte ich in jener Nacht zur Grenze gehen sollen? Jetzt war mir klar, daß ich meine Chance hätte nutzen sollen. Aber andererseits, im
    Rückblick hätte ich in der letzten Woche so manches anders gemacht.
    Ich war desorientiert. Ich mußte mein Zeitgefühl
    wiedergewinnen. Mir war klar, daß man den Willen eines Gefangenen brechen kann, wenn er erst mal die zeitliche Orientierung verloren hatte. Wer ein Verhör durchführt, hat zwei

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