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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Hang hinauf. Oben
    auf dem Kamm gerieten wir in Sichtweite der
    Luftabwehrgeschütze auf der nordwestlichen Stellung.
    Sie begannen mit tiefem Baßbrummen zu feuern. Die
    57er zischten an uns vorbei, alle mit Leuchtspurmunition.
    Die Granaten donnerten in den Boden und ließen
    ringsumher das Geröll aufspritzen.
    Chris und ich drehten uns gleichzeitig um, um uns
    zurückfallen zu lassen. Er rannte etwa zwei oder drei Meter neben mir. Da hörte ich einen massiven Einschlag.
    Als ich zu Chris hinüber sah, stürzte er. Er war von einer Luftabwehrgranate getroffen worden. Ich rannte zu ihm, um ihm seine Morphiumspritze einzujagen – wenn er
    nicht schon tot war.
    Doch er bewegte sich, und einen Moment hielt ich es für die Todeszuckungen. Aber er war noch sehr lebendig und mühte sich bloß mit den Rucksackgurten ab. Dann hatte er sie gelöst und kam auf die Beine.
    »Verdammter Scheißdreck!« sagte er. Sein Rucksack
    qualmte – dort hatte die Ladung getroffen.
    Wir rannten ein paar Schritte, doch dann blieb er
    stehen. »Hab’ was vergessen«, sagte er.
    Er rannte zurück zu seinem aufgeplatzten Rucksack
    und wühlte darin herum. Dann kam er mit einer silberen Taschenflasche in der Hand wieder zurück.
    »Weihnachtsgeschenk von meiner Frau«, grinste er,
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    als er mich eingeholt hatte. »Konnte ich nicht
    zurücklassen. Sie würde mich umbringen.«
    Die anderen warfen ebenfalls ihre Rucksäcke ab. Ich hoffte nur, daß es Legs gelungen war, das Funkgerät zu bergen.

    Der gepanzerte Mannschaftswagen rollte vor und gab dabei ununterbrochen gezielte Feuerstöße ab. Zwei
    größere Jeeps mit Infanterie hatten sich dazugesellt.
    Wir blieben stehen und legten unsere 203er an. Die Fahrzeuge bremsten scharf, als vor ihnen die 40-mm-Granaten explodierten. Irakis sprangen heraus und
    feuerten wild auf uns.
    Mark und Dinger wurden von den S60ern scharf aufs
    Korn genommen. Sie zogen ihre Phosphorhandgranaten heraus, und sofort umhüllte sie dichter, weißer Rauch.
    Das Problem mit einer isolierten Rauchabschirmung ist, daß sie sofort verstärktes Feindfeuer auf sich zieht, aber den beiden blieb keine andere Wahl. Die Irakis wußten, daß die Jungs ihren Rückzug damit deckten, und leerten ihre Magazine in die Wolke hinein. Ein paar 203er-Ladungen direkt in die irakische Stellung verlangsamten das Feuer. Mark und Dinger sprangen auf die Füße und rannten los.
    »Nett hier, eh?« meinte Dinger mürrisch, als er an mir vorbeirannte.
    Wir zogen uns immer weiter zurück. Es war nun fast dunkel, und schließlich verloren sie den Kontakt zu uns.
    Wir hatten uns weit verstreut, und je dunkler es wurde, um so größer war die Gefahr, daß wir einander verloren.
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    Wir suchten beim Rennen nach einem passenden
    Sammelpunkt. Jeder im Trupp konnte einen Vorschlag dafür machen.
    Halb rechts von mir ertönte ein lauter Ruf:
    »Sammelpunkt!«
    Irgend jemand hatte einen Platz mit Deckung
    gefunden, an dem wir uns niederlegen und einigermaßen erholen konnten. Das war eine gute Nachricht, weil unser Trupp im Moment völlig zersplittert war und jeder mit seinen eigenen Schwierigkeiten beim Rückzug zu
    kämpfen hatte. Ein solcher Sammelpunkt ähnelt einem Not-RV, außer, daß er spontan verabredet wird und nicht vorausgeplant ist. Absicht ist, alle Mann so rasch wie möglich zu sammeln, ehe man weiterzieht. Wenn jemand es nicht schaffte, mußten wir Bestätigung suchen, daß er tot war, wenn das nicht ohnehin schon geschehen war.
    Andernfalls mußten wir zurück, um den Mann
    »einzuholen«.
    Ich rannte zu der Stelle und fand Chris und Bob in einer Bodensenke. Ich legte sofort ein neues Magazin ein und bereitete meine Waffe auf weiteren Schußwechsel vor. Wir drei warteten in einer Rundumstellung und deckten jeden Winkel ab. Dann hielten wir nach den anderen Ausschau.
    In Schußposition zählte ich die Köpfe, als sie
    vorbeirannten. Es dauerte fünf oder sechs Minuten, bis der letzte erschien. Wenn jemand gefehlt hätte, hätte ich fragen müssen: »Wer hat ihn zuletzt gesehen? Wo war das? War er verletzt oder tot?« Falls nicht, mußten wir losziehen und ihn suchen.
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    Vor uns, kaum 300 Meter entfernt, fuhren die
    Scheinwerfer von Panzerfahrzeugen hektisch über den Nachthimmel. Ab und zu hörte man aus der Ferne
    schweres Geschützfeuer und Rufe. Sie schossen wohl auf Felsen, vermutlich auch aufeinander. Es herrschte totale Verwirrung, die uns natürlich sehr amüsierte.
    Wir acht lagen in einer kleinen Senke von

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