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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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noch mal passieren. Alles in allem war unsere Situation nicht sehr gut, und wir hatten uns vermutlich keinen Gefallen damit getan, daß wir den Alten gehen ließen. Aber daran war nun nichts mehr zu andern.
    Wir gingen die Möglichkeiten durch, die uns noch
    offenstanden. Erstens, wir konnten uns in westlicher Richtung halten, in der Hoffnung, unterwegs auf Wasser zu stoßen, und die Chancen dafür standen in
    hochgelegenem Gelände aufgrund von Schnee und Eis
    gut. Zweitens, wir konnten nach Norden in Richtung Fluß gehen und dann nach Westen, aber wir waren immerhin zu fünft, und es würde schwierig werden, unentdeckt zu bleiben, denn je näher wir der Grenze kamen, desto dichter besiedelt war die Gegend. Drittens, wir konnten ein Fahrzeug kapern und noch in der Nacht zur Grenze fahren. Es war 17 Uhr 15, und es wurde bereits dunkel.
    Angesichts der zahlreichen Feindaktivitäten und unserer körperlichen Verfassung beschlossen wir, es irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit mit der dritten Möglichkeit zu versuchen. Je eher, desto besser.
    Es stand uns also für die Nacht einiges bevor, so oder so. Bevor wir uns nach unten auf den Weg zur Straße 212
    machten, überprüften wir unsere Waffen. Einer nach dem anderen zogen wir die mechanischen Teile heraus, ölten sie und vergewisserten uns, daß alles einsatzbereit war.
    Ich suchte die Straße mit meinem Feldstecher ab. Wir brauchten eine Stelle, wo wir aus dem Hinterhalt
    zuschlagen konnten, ohne zu früh entdeckt zu werden.
    Ich erspähte eine kleine Erhebung auf einem etwas höher gelegenen Gelände; genau das richtige.
    Unser Plan war, daß Bob, auf meine Schulter gestützt, den Krüppel mimen sollte, und ich würde einen
    barmherzigen Samariter anhalten. Damit wir einen noch harmloseren Eindruck machten, wollten wir die Waffen und Tarnnetze bei den anderen lassen. Sie würden
    hervorstürmen, den Wagen kapern, und weg wären wir.
    Sechs Stunden lang hatten wir nur Laster und
    LandCruiser gesehen. Je nach Fahrzeugtyp würden wir querfeldein fahren können – in südlicher Richtung, bis zu den Strommasten, und dann an ihnen entlang nach
    Westen –, oder wir konnten es auf der Straße riskieren.
    Bis zur Straße war es eine halbe Stunde Fußmarsch.
    Wir erreichten das höher gelegene Gelände, als es gerade dunkel wurde. Legs entdeckte rechts von der Straße einen Graben, der wie für uns geschaffen war, und wir
    sprangen hinein. Wir konnten die Straße in südöstlicher Richtung gut überblicken, weil sie ein paar Kilometer schnurgerade verlief und wir von der Anhöhe nach unten sahen. Nach Nordwesten jedoch befand sich etwa 300
    Meter die Straße hinunter eine kleine Hügelkette. Falls das Fahrzeug aus dieser Richtung kam, blieb uns nicht viel Zeit zu reagieren. Bob und ich würden versuchen, es 213
    direkt gegenüber dem Graben zum Halten zu bringen, so daß die anderen hervorspringen und den Fahrer
    überrumpeln konnten.
    Wir hockten da und spähten durch den Feldstecher
    nach Osten. Zwei Laster fuhren die Straße entlang und bogen dann etwa in die Richtung ab, wo unser letztes LUP gewesen war. Wegen der schlechten
    Lichtverhältnisse konnte ich nicht erkennen, ob
    irgendwelche Leute ausstiegen, doch allem Anschein nach herrschte auf beiden Seiten der Straße reges
    Treiben. Sie suchten offenbar nach irgend etwas, und ich nahm an, nach uns. Nach einer Weile kamen die
    Fahrzeuge zurück zur Straße und fuhren dann in unsere Richtung.
    Verdammt! Sollte das die Fortsetzung der letzten Nacht werden? Entweder hatten wir Glück, daß wir
    weitergezogen waren, oder Pech, daß wir den alten
    Knaben nicht festgehalten, sondern laufengelassen
    hatten, so daß er quatschen konnte. Aber er war in die entgegengesetzte Richtung gegangen, aus der die Trupps hier kamen. Ich verstand es nicht.
    Wir beobachteten, wie die Lichter näherkamen, und
    dann hörten wir den Motor, der sich den Berg
    hinaufquälte. Wir duckten uns und beteten, daß die Jungs hoch oben auf den Ladeflächen der Laster uns nicht in der Vertiefung sehen konnten.
    Wir warteten. Sobald wir hörten, daß die Laster uns gegenüber anhielten, wollten wir aufspringen und feuern.
    Wir hatten nichts zu verlieren. Sie fuhren schnurstracks an uns vorbei. Allenthalben breites Grinsen.
    214
    Bob und ich stiegen auf die Straße, setzten uns und blickten abwartend in beide Richtungen. Nach etwa 20
    Minuten tauchten Fahrzeuglichter über der kleinen
    Hügelkette auf und näherten sich. Als wir sicher waren, daß es

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