Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
Vom Netzwerk:
Körper. Sollte er sie heute um Gnade betteln lassen?
    „Gnade, Euer Ganden!“, bat Katharina mit erstickter Stimme, aus der er ihre Begierde heraushörte. „Ich bin nur ein schwaches Weib!“ Sie neckte ihn immer noch.
    „Kommt mit!“, befahl er und ließ an seinem Körper hingleiten, damit er sie zusätzlich anregen konnte. Sie keuchte tatsächlich bei dieser Berührung auf und reichte ihm ihre Hand. „Wir gehen zum Feuer!“ Zusammen legten sie die letzte Strecke zurück. Auf der Wiese vor dem Wald hatten die Schäfer ein riesiges Feuer angezündet und feierten mit Gesängen und Wein die Ankunft des Sommers. Zu Katharinas Freude entdeckte sie gleich Jochem, der mit einem anderen Schäfer in ein Fachgespräch vertieft war. Gabriele saß ein paar Meter entfernt von ihm, ihr Bauch rundete sich leicht und sie hatte etwas an Gewicht zugelegt. Offenbar ging es ihr gut, denn sie plauderte mit einer älteren Schäferin und lachte zwischendrin fröhlich auf. Katharina war erleichtert, dass die beiden ihr Glück gefunden hatten, und wäre gerne zu ihnen gelaufen. Doch Karl hielt ihre Hand fest, als ob er sie sonst verlöre.
    „Bleib bei mir!“, raunte Karl in ihr Ohr. „Heute Abend soll jeder wissen, dass du meine Frau bist.“
    Überrascht von seinen Worten sah sie ihm tief in seine Augen und drückte einen zarten Kuss auf seine Lippen. Einmal in ihrem Leben wollte sie sich geliebt fühlen. Die Stunden vergingen mit heiteren Gesprächen und viel Gelächter. Hier unter den eher schweigsamen Schäfern war Karl einer von ihnen und hörte genau zu, wovon sie berichteten und welche Sorgen sie hatten. Abgesehen von den Wölfen, die seit Jahrhunderten den Spessart und die Rhön unsicher machten, gehörten neuerdings auch Räuber und hungrige Bauern dazu. Eindringlich warnten mehrere Schäfer vor zu hohen Steuern und Vertreibungen, weil sich dadurch die Zahl der skrupellosen Menschen auf der Straße erhöhte. Fürst Friedrich wurde stets für seine Erlaubnis, alle Wege und Wiesen kostenlos benutzen zu dürfen, einhellig gelobt. Doch Karl stellte fest, dass die Schäfer mehr benötigten als freie Weiden. Katharina langweilte diese Gespräche, weil sie die Not der Schäfer und ihrer Familie bereits kannte. Wenn es möglich war, hatte sie diesen Familien stets einen Rabatt eingeräumt. Wovon hätten diese sonst ihre Mäntel und Kleidung zahlen sollen? Als Gegenleistung hatte sie oft feine Wolle erhalten, die Marie in den schönsten Schattierungen einfärbte und zu hauchdünnen Fäden verspann. Solange Kunigunde gut sehen konnte, hatte sie edle Kleider mit diesem Garn bestickt und dadurch einen höheren Preis erzielt. Doch waren die Schäfer ein fröhliches Völkchen und auch Katharina fühlte sich angenommen. Verwundert war sie nur, dass sie ihre Hand nicht mehr spürte. Denn Karl hielt sie immer noch fest. Wusste er, wo ihre begann und seine aufhörte? Als die Kirchenglocken Mitternacht schlugen, begannen die Sprünge über das Feuer. Die jungen Mädchen und Männer übertrafen sich gegenseitig in ihrer Kühnheit. Dann hüpften sogar ältere Schäfer durch die Flammen und die Frauen kicherten, als sich der alte Kunibert seinen langen Bart ansengte.
    „Lass uns springen!“, flüsterte Karl Katharina ins Ohr. Das machte bestimmt Spaß!
    „Nein“, antwortete sie. „Das geht nicht.“ Wusste Karl denn nicht, was ein gemeinsamer Sprung durch das Johannisfeuer bedeutete?
    „Komm!“ Obwohl sie sich gegen ihn stemmte, zog er unnachgiebig an ihrer Hand. Schließlich gab sie ihm nach. Gemeinsam nahmen sie Anlauf, flogen Hand in Hand durch die roten Flamen und kamen sicher auf der anderen Seite an.
    „Na?“, forderte Karl sie heraus, „gib mir einen Kuss, ansonsten springen wir noch einmal.“ Ihre grünen Augen leuchteten in dem Feuer wie Edelsteine. Er war nur ein bisschen enttäuscht, als Katharina ihn vor allen ausgiebig und leidenschaftlich küsste. Irgendetwas zwischen ihnen hatte sich verändert. Aber was? Als zwei Pärchen gemeinsam durch das Feuer gesprungen waren, beglückwünschten die Familie ihre Verbindung und legten den Hochzeitstag fest. Karl dämmerte, dass er wohl in Katharinas Augen einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Trotzdem täte er das wieder, denn in seinem Herzen wohnte Katharina und das sollte jeder wissen. Was bedeuteten da Titel und Eintragungen im Kirchenregister?
     
    Drei Tage später lag Katharina wieder mit ihren Frauentagen zu Bett und hatte Karl aus ihrem Schlafzimmer verbannt.

Weitere Kostenlose Bücher