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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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Katharina nichts von seinem Besuch zu erzählen. Als er ihr wie einer Hofdame die Hand küsste, wurde sie knallrot im Gesicht. Es war unglaublich, wie ein wenig Freundlichkeit und Charme die Frauen aus der Fassung brachte. Mit diebischer Freude setzte er noch eins drauf und küsste Maries Wange, die sprachlos hinter ihm hersah. Was für ein Glück Katharina doch hatte!
     
    Sobald Katharina wieder genesen war, begann die Augusthitze, die die Hofgesellschaft in die kühlen Räume im Erdgeschoß verbannte. Die Morgenstunden waren ideal für Ausritte und Katharina genoss diese sehr. Mittlerweile saß sie sicher im Sattel und traute sich auch kleinere Sprünge zu, so dass Karl sie im Herbst auf die Jagd mitnehmen wollte. Franz war bei Cäcilie zu Besuch und Karl hoffte auf eine Heirat. Sigismund und Otto waren bei ihren Familien, die bald die Ernte einbringen mussten. Da wurden auch die verschollenen Söhne gebraucht. Fürstin Antonia hatte sich auf eine Reise an den Rhein begeben, die sie bis Anfang November ausdehnen wollte. Schließlich war dann die Schwiegertochter im Schloss, die in die Gesellschaft eingeführt werden musste. Die Vorbereitungen für die Hochzeit von Karl und Barbara Anna erledigte wie üblich die Favoritin Anna.
    Der September war immer noch sehr warm und die Weinberge trugen schwer an den Trauben. Dieses Jahr fiel besser aus als das letzte, das auch schon sehr gut gewesen war. Bevor die Weinlese begann, feierten die Winzer ausgelassen in ihren Weinbergen. So war gesichert, dass Bacchus, der Gott des Weines, auch den Hochheimern eine Weinlese ohne Unfälle schenkte und für einen göttlichen Tropfen sorgte. Während die zum Teil sehr angeheiterten Gesänge der Weinbauern die Hänge hinab- und hinaufschallten, bereitete Karl ein ähnliches Fest vor, um Katharina zu überraschen.
    Mitten in den fürstlichen Weinberg der Würzburger Seite ließ er die natürliche Höhle des Jungfernbrunnens erweitern und mit allerlei Ranken, Girlanden und Fackeln schmücken. Er freute sich wie ein Junge auf Katharinas Gesicht, wenn er sie inmitten des Schmuckes als Verkörperung des Weingottes empfing. Drei der Hofmusiker legte er die gewünschten Noten vor, so dass diese über die zusätzlichen Stunden klagten. Bartholomäus bereitete ein besonders gutes Essen vor, das auch kalt gegessen werden konnte und Leni hielt Katharina ab, allzu neugierig zu sein. Diese nutzte die Stunden, wenn Karl weg war, um für ihn einen prächtigen Hochzeitsanzug zu nähen. Das intensive Blau ließ seine Augen leuchten. Mit jedem Stich stickte sie ihre Liebe in den Rock und die Weste, damit sie ihn den Rest seines Lebens begleitete. Doch als Karl abends nicht in der Gesellschaft auftauchte, machte sich Katharina Sorgen. Reinhard zeigte ihr hintergründig grinsend den Weg in den Weinberg. Fackeln wiesen ihr den Weg zu einer Grotte wie aus alten Sagen. Angelockt von Musik und fasziniert von den erhellten Ranken am Eingang trat sie näher und entdeckte eine gedeckte Tafel für zwei Personen. Wo war Karl? Hinten lag ein Gott, mit Goldpuder bestäubt und mit Weinlaub begrenzt. Neugierig trat sie näher und berührte ihn. Ein schallendes Lachen warf sie aus der Bahn, weil sie Karl nicht erkannte hatte. Wie süß sie aussah. In ihrer Eile hatte Katharina die Schuhe ausgezogen und war barfuß durch den Weinberg gelaufen. Ihre Haare hatten sich halb aus der Frisur gelöst und die geröteten Wangen sprachen von Leidenschaft.
    „Tritt näher, meine Schöne!“, begann Karl sie anzulocken. „Trink meinen Wein und sei mir eine ausgelassene Gefährtin für diese Nacht.“
    „Du überraschst mich immer wieder!“ Katharina erholte sich nur langsam von dem Schrecken. „Aber ich werde natürlich meinem Gott gehorchen. Gebt mir Wein!“
    „Leg dich zu mir!“, lud er sie ein und genoss, wie sie sich an ihn schmiegte. Sie passte perfekt an seine Brust! Vorsichtig hob er den Kelch an ihre Lippen und ließ sie daraus trinken. Den letzten Tropfen küsste er von ihrem Mundwinkel und schmeckte den Wein und ihre unverwechselbare Süße. Schon lag sie wieder bebend vor Sehnsucht in seinen Armen, aber er fütterte sie mit Köstlichkeiten und kostete als letztes von ihren Lippen. Der Wein belebte ihre Sinne und sie nahm jede Einzelheit seines Gesichtes wahr: wie er lachte, wie er sie mit seinen Blicken auszog, wie seine Augen sich schlossen, wenn sie ihn küsste. Dann endlich, als die Musik verstummt und die Kerzen ein Stück heruntergebrannt waren, zog er ihr

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