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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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fest. »Schneider Huppertz hatte es für dich Anfang des Jahres angefertigt. Du hast es nicht abgeholt. Als hätte ich es gerochen. Glaub mir, du wirst fein aussehen, wenn du zu Iven gehst.« Sie blickte zu den schlummernden Säuglingen auf dem Bett. »Wie geht es unseren Kleinen?«
    »Wie du siehst, geht es ihnen gut.« Alena kämmte sich das Haar mit den Fingern. »Ich werde das Kleid nicht anziehen, denn ich will Iven so gegenübertreten, wie er mich kennt.« Ihr Herz pochte so heftig, als wollte es ihr jeden Augenblick aus der Brust springen.
    »Hast ja recht.« Änni legte das Kleid in die Truhe, ließ sich auf dem Bett nieder und drückte jedem der beiden Kinder einen Kuss auf die Wange. Dann richtete sie sich auf und griff nach Alenas Hand. »Hast du Angst?«
    »Und wie!« Alena zog ihre Hand fort.
    »Gut so, denn wo die Angst ist, da ist der Weg. Du wirst es schaffen.«
    »Du hast gut reden. Ich glaube eher, dass Iven nichts mehr von mir wissen will.«
    Änni ließ die Sommersprossen auf ihrer Nase tanzen. »Das ist möglich, wenn er dich nicht wirklich liebt. Aber durch Rumsitzen und Grübeln wirst du es nicht herausfinden. Nun komm, mach dich auf den Weg.«
    Alena erhob sich schwerfällig von ihrem Frisiertisch. Es würde das letzte Mal sein, dass sie zum Leprosenhof lief. Bald würde sie erfahren, ob Ivens Liebe sie ihr Leben lang begleiten würde.
    Keine Menschenseele war auf dem Hof zu sehen. Aus dem Gemeinschaftshaus drangen Stimmen und das Klappern von Geschirr. Alena hoffte, dass Iven in seiner Kammer war. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie, als sie das Wohnhaus der Siechen betrat. Alles schien so vertraut und doch so fremd.
    Mit pochendem Herzen klopfte sie dreimal an Ivens Tür und wartete vergeblich auf eine Antwort. Stattdessen hörte sie einen dumpfen Schlag, als wäre etwas zu Boden gefallen. Vorsichtig öffnete sie die Tür und sah, wie Iven die Überreste einer seiner Steinfiguren mit Füßen trat. Dann blickte sie auf den Engel, der ohne Flügel in einer Ecke der Kammer auf dem Boden lag. In diesem Augenblick wusste sie, dass sie hart um Ivens Vergebung würde kämpfen müssen.
    »Darf ich eintreten?« Alena schob die Tür weiter auf und betrat die Kammer.
    »Was fragst du, wenn du die Antwort nicht abwarten kannst?«
    Ivens zorniger Blick traf sie mitten ins Herz.
    Er wandte sich einem Tuch zu, das er auf seiner Bettstatt ausgebreitet hatte, und ordnete sein Werkzeug darauf.
    »Du verlässt den Hof?« Alena trat ein wenig näher.
    »Wie du siehst. Was interessiert es dich?«
    Alenas Herz wurde mit jedem seiner bitteren Worte schwerer. »Iven, bitte! Ich bin gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten. Ich habe die Worte in unserem Haus aus purer Not gesprochen. Du glaubst nicht, welche Angst Gotthardt mir eingejagt hat. Er wollte Änni vor meinen Augen mit Gewalt nehmen.«
    »Ein Grund mehr, mich nicht fortzuschicken. Verdammt! Ich wollte dir helfen.«
    »Gotthardt und Mergh sitzen im Turm.«
    »Ach, und nun brauchst du einen neuen Mann an deiner Seite. Ist es nicht so?« Ivens Kiefermuskeln mahlten. Mit brüsken Bewegungen knotete er das Tuch zusammen.
    »Nein, Iven. So ist es nicht. Glaube mir, meine Worte waren nicht so gemeint. Ich liebe dich doch.« Alena konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
    »Deine Familie ist schuld, dass ich hier wie ein Toter leben musste. Deine Schwiegermutter hat die Prüfmeister bestochen, damit sie mir die Sieche anhängen.«
    Alena war sprachlos vor Entsetzen. »Davon hatte ich keine Ahnung, Iven. Bitte! Du musst mir glauben. Damit habe ich nichts zu tun.«
    Iven baute sich vor ihr auf und hob drohend die Stimme. »Geh mir aus den Augen, Alena! Nie wieder will ich jemandem aus dem Hause Crosch begegnen.«
    »Nein, Iven. Sag so etwas nicht! Ich kann ohne dich nicht leben.« Sie griff nach seinem Arm, doch er schüttelte sie schroff ab.
    »Natürlich kannst du ohne mich leben. Das hast du selbst gesagt. Die einzige Liebe, die für dich zählt, ist die deines Sohnes.«
    Alena setzte erneut zu einer Erklärung an, doch Iven ließ sie nicht zu Wort kommen.
    Er griff nach ihrem Arm und schob sie aus der Kammer. »Geh zu deinem Sohn und tritt mir nie wieder unter die Augen.«
    Alenas Kopf war vollkommen leer, als wäre er mit einem Löffel ausgehöhlt worden. Ivens Liebe hatte sie für immer verloren.
    Iven zog seinen Karren aus dem Schuppen des Leprosenhofes und suchte seine Eltern in ihrer Kammer auf.
    »Wohin gehen wir, Jung?«, fragte die Mutter und

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