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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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Kirchenmann.«
    Nach einer Weile kehrte die Bäuerin zurück in die Stube. Als sie das Geld auf dem Tisch erblickte, hob sich schlagartig ihre Laune.
    Schweren Herzens verabschiedete sich Alena von Gabriel und wandte sich an Mettel. »Du lässt ihn nicht mehr schreien. Sind wir uns da einig?«
    »Gewiss. Sobald er auch nur einen Mucks von sich gibt, bin ich bei ihm.« Mettel nahm einen Tiegel von dem Regal über dem Herd und legte die Münzen hinein.
    Vor dem Tor des Hofes schaute Alena besorgt in den Himmel.
    »Was ist? Hast du Angst, dass es regnet?« Änni folgte ihrem Blick.
    »Nein, bestimmt nicht, aber es ist schon spät, und ich wollte noch zu Gülich, um ihm Ivens Dank zu übermitteln. Wir müssen einen Schritt zulegen, damit ich rechtzeitig zur Mittagszeit wieder auf dem Leprosenhof bin.«
    »Den Rebellen willst du besuchen? Nun, da komme ich mit.« Änni rieb sich die Hände.
    Alena klopfte an die Tür des Herrn Gülich, und Änni trat ungeduldig von einem Bein auf das andere.
    »Ein richtiger Rebell, wie aufregend!«, sagte sie kichernd.
    »Glaub mir, es ist ihm nicht anzusehen.« Alena vernahm Schritte aus dem Innern des Hauses und senkte die Stimme. »Pst, da kommt er.«
    Gülichs Miene hellte sich auf, als er die beiden Frauen erblickte. »Welch netter Besuch an einem Sonntag. Kommt doch herein, meine Damen.«
    Alena sagte: »Ich habe nicht viel Zeit, aber …«
    Änni unterbrach sie. »Gegen eine Erfrischung hätten wir nichts einzuwenden.« Geradezu unverschämt starrte sie Gülich offen ins Gesicht.
    »Änni!«, mahnte Alena leise. »Du kannst dich doch nicht selbst einladen.«
    »Deine Freundin hat recht, Mädchen. Es ist heiß heute.« Gülich hielt die Tür weit auf. »Kommt herein und erfrischt euch an einem Schluck Bier.«
    Änni schenkte Gülich ein Lächeln und trat in das Haus. »Hübsch habt Ihr es hier.«
    Alena glaubte, sich verhört zu haben. Das Haus war alles andere als hübsch eingerichtet. Solch eine Heuchelei hätte sie ihrer Freundin gar nicht zugetraut.
    Gülich führte sie in die Wohnstube und brachte ihnen zwei Krüge Bier. »Was ist der Anlass für euren Besuch?«
    »Ich soll Euch von Iven seinen besten Dank ausrichten. Mit dem Stein habt Ihr ihm eine wahre Freude bereitet. Er hat einen Engel daraus gefertigt. Wunderschön, kann ich Euch sagen.«
    »Das freut mich. Ich werde ihm noch mehr Stein bringen lassen. Was hältst du davon?« Gülich stopfte sich eine Pfeife.
    »Eine sehr gute Idee. Er ist so glücklich, wenn er arbeiten kann.«
    »Und wer ist deine kleine Freundin? Sie hat sich noch gar nicht vorgestellt.« Gülich blickte zu Änni und zwinkerte ihr zu.
    Täuschte sie sich, oder röteten sich Ännis Ohren tatsächlich? Alena hatte Mühe, ein Kichern zu unterdrücken, und räusperte sich. »Verzeiht bitte! Das ist Änni. Sie ist meine beste Freundin und arbeitet als Magd im Haus meines ehemaligen Gemahls. Aber Ihr könnt mir glauben, sie kann ihn ebenso wenig leiden wie ich. Allerdings bleibt ihr keine Wahl. Um nicht zu verhungern, muss sie für ihn und seine Mutter arbeiten.« Die Worte nahmen ihr schlagartig die Heiterkeit.
    »Na dann. Ein Prost auf dich, Änni.« Gülich hob den Krug. »Solltest du schlecht behandelt werden, weißt du nun immerhin, wo du mich findest.« Er lächelte ihr aufmunternd zu. »Übrigens … wozu die Förmlichkeit? Nennt mich doch bitte Nikolaus.« Er nahm einen kräftigen Schluck und ließ Änni nicht aus den Augen.
    Deren Gesicht hatte unterdessen die Farbe von Klatschmohn angenommen. Ihre Finger umklammerten den Krug, als müsste sie ihre ganze Kraft aufbieten, damit er nicht zu Boden fiel. Noch nie hatte Alena sie so verwirrt gesehen.
    Plötzlich bahnte sich ein Sonnenstrahl den Weg durch das Fenster, und Alena wurde schlagartig bewusst, dass sie erneut zu spät auf dem Leprosenhof sein würde. Sie sprang auf und griff nach ihrem Mantel. »Verzeih, Nikolaus, aber wir müssen uns nun auf den Weg machen.«
    Änni folgte ihr. »Ja, das stimmt. Die Verwalterin kann sehr böse werden«, stammelte sie.
    Vor dem Haus des Rebellen nahm Alena Änni in die Arme, um sich von ihr zu verabschieden. »Der Blitz hat dich getroffen. Ist es nicht so?«
    »Mich? Nein, gewiss nicht. Aber er ist schon beeindruckend, der Rebell Nikolaus. Findest du nicht?« Ännis Augen glänzten.
    »Ja sicher.« Alena strich ihr über die Wange, die noch immer in zartem Rot glühte. »Dein Herz schlägt schneller, als du es gewohnt bist, oder?«
    »Ach was.« Änni

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