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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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sich den Wanst vollschlug, war allgemein bekannt. Aber dass dies in solch einem Ausmaß geschah, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Alena dachte an die Siechen, die Tag für Tag den wässrigen Brei aus ihren Schalen löffelten und mit knurrenden Mägen zu Bett gehen mussten. Sie versuchte, ruhig zu atmen, doch es gelang ihr nicht. Voller Zorn stemmte sie die Hände in die Hüften und baute sich vor Elsgen auf. »Das ist nicht Euer Ernst, oder? Die Siechen leiden Hunger, und Ihr vergnügt Euch mit einer halben Sau!«
    Elsgen hatte sich schnell von ihrem Erstickungsanfall erholt. Wie eine Furie sprang sie von ihrem Stuhl auf, stellte sich Alena entgegen und furzte laut. »Was willst du, dumme Gans? Wie kannst du es wagen? Wo hast du dich den ganzen Tag herumgetrieben? Ab sofort sind bis auf weiteres deine freien Stunden gestrichen.«
    »Tatsächlich?« Alena nahm all ihren Mut zusammen. »Das Leprosenhaus untersteht dem Kölner Magistrat. Oder irre ich mich? Ihr solltet vorsichtiger sein, Elsgen, denn Ihr wisst nichts über mich. Rein gar nichts. Weder woher ich stamme noch wen ich kenne.«
    Elsgen kniff die Augen zusammen. »Du? Du dumme Magd willst jemanden aus dem Magistrat kennen? Erzähl deine Märchen auf dem Jahrmarkt, aber nicht in meinem Haus. Und nun verzieh dich auf deine Kammer und danke Gott dafür, dass ich dich nicht vom Hof werfe.«
    Alena wollte etwas erwidern, doch sie begriff, dass es sinnlos war. Elsgen würde keinerlei Schandtat eingestehen, obwohl die Knochen der halben Sau noch dampften. Mit einem gelassenen Lächeln auf den Lippen verließ Alena das Wohnhaus des Verwalterehepaars. Die beiden würden ihre Strafe bekommen. Gülich war sicher bald in Freiheit.
    Auf dem Hof unter freiem Himmel spürte Alena plötzlich, wie die Kraft sie verließ. Die Häuser begannen, sich um sie zu drehen, und sie ließ sich auf die blanke Erde sinken, um nicht zu fallen.
    Iven stieß die Tür mit dem Fuß auf. In den Händen hielt er zwei Schalen mit Grießbrei. Aus der Kammer seiner Eltern schlug ihm beißender Rauch entgegen. Sofort ließ er die Schalen fallen und eilte zum Brandherd. Seine Mutter beugte sich über einen kleinen Haufen aus Stroh und blies kräftig in die Glut.
    »Was machst du da?«, rief Iven entsetzt und trat die Glut aus.
    Die Mutter sah ihn böse an. »Lass das, Junge! Wie soll ich denn ohne Feuer die Suppe kochen?«
    »Welche Suppe?« Iven sah sie entgeistert an.
    »Sieh her.« Seine Mutter reichte ihm einen Kessel.
    Iven brauchte nicht hineinzuschauen. Schon am Geruch erkannte er, dass sie in den Topf gepinkelt hatte. »Mutter! Das kannst du nicht kochen. Und woher hast du den Kessel?«
    »Aus der Küche stibitzt.« Die alte Frau ließ sich auf dem Stuhl nieder, verschränkte die Arme vor der Brust und schob wie ein trotziges Kind die Unterlippe vor.
    Iven blickte zu den Holzschalen, die er fallen gelassen hatte. Der Brei hatte sich über die Holzdielen verteilt. Er würde neuen holen müssen, doch er bezweifelte, dass er noch etwas bekam.
    Seine Mutter begann zu pfeifen, und sein Vater erlitt einen Hustenanfall.
    Iven riss das Fenster auf und klopfte dem Vater sanft auf den Rücken, bis er sich erholt hatte. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Alena trat in die Kammer. Als Iven ihr Gesicht und die zerrissenen Röcke sah, krampfte sich sein Herz zusammen. Eiligen Schrittes trat er auf sie zu und führte sie zu dem Bett der Eltern. »Was ist geschehen?«
    Alena ließ sich auf der Bettkante nieder und berichtete von den Ereignissen des Tages und ihrem Zusammentreffen mit der Verwalterin.
    »Das ist alles meine Schuld.« Iven hätte sich am liebsten geohrfeigt. »Ich hätte dich nicht zu Gülich schicken dürfen.«
    »Nein, das stimmt nicht. Wenn nur der Pater nicht erschienen wäre … Dafür kannst du doch nichts. Außerdem habe ich Gülich angeboten, die Nachricht für ihn zu überbringen.« Alena griff nach Ivens Hand. »Mir war klar, welche Strafe mich auf dem Hof erwartet, sollte ich erneut zu spät zurückkehren.«
    Ivens Mutter schlug mit der Faust auf den Tisch. »Jung, ich habe Hunger.«
    Alena blickte auf die Schalen und erhob sich. »Ich gehe etwas holen.«
    »Nein, lass nur. Ruh dich lieber aus. Ich gehe schon«, widersprach Iven. Viel zu viel hatte er bereits von ihr verlangt. »Ich bin gleich wieder da.«
    Auf der Stiege dachte er an das Verwalterehepaar. Die halbe Sau hatten die beiden nie und nimmer ganz verzehrt. Entschlossenen Schrittes eilte er zu

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