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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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vor und faltete die Hände.
    Nathaniel begann: »Ich möchte, dass Sie alles über einen Marcus Benton herausfinden, und wenn Sie schon einmal dabei sind, auch über Sterling Benton, in Berkeley Square, Mayfair.«
    Hudson blinzelte nicht einmal. »Der Mann, der hier nach seiner Stieftochter gesucht hat?«
    Nathaniel nickte.
    »Was soll ich herausfinden, Sir?«
    Nathaniel holte tief Luft. »Das weiß ich selbst nicht genau. Seine finanzielle Situation, Familienverhältnisse, unerklärliche Abwesenheiten, alles … Ungewöhnliche.« Er holte erneut tief Luft und überlegte, wie viel er Hudson erzählen konnte. Er vertraute ihm bedingungslos, doch es bestand kein Grund, jedenfalls jetzt noch nicht, ihm zu sagen, wen er denn da kürzlich als Hausmädchen eingestellt hatte.
    Hudson dachte nach. »Sie glauben, dass der Stiefvater etwas mit dieser … äh …«
    »Miss Macy.«
    »Mit Miss Macys Verschwinden zu tun hat?«
    »Im Moment ist das lediglich ein Verdacht.«
    »Und das Mädchen? Sie könnte ja auch aus eigenem Antrieb weggelaufen sein. Soll ich über sie ebenfalls Nachforschungen anstellen?«
    »Das ist nicht nötig.«
    Hudson legte den Kopf schief und sah ihn an. »Darf ich fragen, Sir, in welcher Beziehung Sie zu Miss Macy stehen?«
    »Nein, Hudson. Das dürfen Sie nicht.«

    Mrs Budgeon hatte stets einen Stapel Schreibpapier im Dienstbotenzimmer liegen, von dem sich jeder, der nach Hause schreiben wollte, bedienen durfte. Margaret überlegte immer noch, ob sie ihrer Freundin Emily schreiben sollte. Es wäre so eine Art Verteidigungsmaßnahme. Als sie dann heute Abend hörte, dass Mr Hudson wieder nach London fuhr, nahm sie das als Zeichen, dass sie tatsächlich schreiben sollte.
    Meine liebe Emily,
    du hast sicher gehört, dass ich weggelaufen bin. Ich weiß, dass du, meine liebste Freundin, niemals schlecht von mir denken würdest. Trotzdem möchte ich dir schreiben, damit du dir keine Sorgen um mich machst. Ich habe auch Mama geschrieben – hat sie es dir gesagt? Wenn nicht, dann, so fürchte ich, ist mein Brief verloren gegangen und sie hat ihn nie zu Gesicht bekommen. Ich hoffe, dass dem für dich bestimmten Brief nicht das gleiche Schicksal beschieden ist.
    Mir ist nichts Grässliches passiert. Ich wurde nicht entführt, ich bin nicht durchgebrannt und ich wurde auch nicht kompromittiert, auch wenn manche versuchen, derart unsinnige Gerüchte in die Welt zu setzen (natürlich nicht du, liebste Emily!).
    Die Wahrheit ist, dass ich mich unter einem Dach mit Marcus Benton nicht mehr sicher gefühlt habe. Du weißt, dass sein Onkel uns gedrängt hat zu heiraten. Marcus hat verzweifelt versucht, mich zu überreden, und schließlich beschlossen, mich, wenn nötig, zu zwingen – mit dem Einverständnis seines Onkels. Vielleicht glaubst du mir nicht oder denkst, ich hielte mich für unwiderstehlich oder hätte irgendwelche Hirngespinste – aber glaub mir: Meine Ängste waren durchaus begründet.
    Ich erwarte nicht, dass du mich vor den wankelmütigen Menschen verteidigst, aber du sollst wissen, liebste, treueste Freundin, dass es mir gut geht und dass ich, für den Augenblick jedenfalls, in Sicherheit bin.
    Immer die Deine
    Margaret Macy

    »Mr Hudson?« Margarets Herz klopfte etwas schneller, als sie am nächsten Morgen ins Büro des Verwalters trat. Vielleicht hätte sie Miss Helen noch einmal bitten sollen, die Vermittlerin zu spielen, doch sie wollte nur ungern erneut das Thema ihrer Identität gegenüber der Frau anschneiden, die aus irgendeinem Grund entschlossen schien, das Spiel noch eine Weile mitzuspielen. Sie hoffte, dass Mr Hudson ihre Bitte nicht ablehnte oder schlimmer, dass er Nathaniel Upchurch davon erzählte, denn dieser würde den Namen natürlich kennen und sich fragen, woher sein Hausmädchen Emily Lathrop kannte, die engste Freundin von Margaret Macy. Dann brauchte er nur noch zwei und zwei zusammenzuzählen und ihr Geheimnis wäre gelüftet – und ihr sicheres Versteck dahin.
    »Ja, Nora?«
    »Ich habe gehört, Sie fahren heute Nachmittag nach London?«
    »Ja.«
    »Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir einen Gefallen tun können. Ich möchte nicht dreist sein, aber …«
    »Was kann ich für dich tun, Nora?« Seine Lippen wurden ein wenig schmäler; vielleicht erwartete er eine unvernünftige Bitte.
    »Ich wollte fragen, ob Sie diesen Brief für mich aufgeben können. In London.«
    »Ich könnte ihn unterwegs in Maidstone aufgeben …«
    »In London, bitte, wenn es Ihnen keine Umstände

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