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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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angezündet?«, fragte Peg. Sie blickte gar nicht auf, sondern nahm einen Topf aus dem Schrank.
    »Äh … nein. Ich weiß nicht genau …«
    »Ich machʼ das schon«, sagte Joan leicht gereizt und reichte Margaret das Kind.
    Wenigstens dieser Aufgabe fühlte sie sich gewachsen. Sie hatte zwei jüngere Geschwister und wusste, wie man ein Kind hielt.
    Margaret presste das Kind an sich und spürte, wie ihr Kleid feucht wurde. Iiiihhh! Sie überlegte, ob sie es schaffen würde, Henry die Windeln zu wechseln. In Lime Tree Lodge hatten sie ein Kindermädchen gehabt, das sich um die vollen Windeln kümmerte.
    »Wie heißt du?«, fragte der ältere Junge.
    »Wie ich heiße?«, wiederholte Margaret dümmlich. »Äh …« Wieder war ihr Kopf plötzlich ganz leer. »Elinor«, sagte sie dann. Das war ihr zweiter Name.
    »Aber wir rufen sie Nora«, fügte Joan hinzu. Vielleicht fand sie den Namen zu vornehm – oder sie hielt es für zu gefährlich, ihn zu verwenden.
    »Machst du bitte das Porridge, Nora?«, fragte Peg. »Ich muss heute noch sechs Aufträge fertig machen.« Sie blickte auf. »Du weißt doch hoffentlich, wie man Porridge macht?«
    »Natürlich weiß sie das«, sagte Joan. »Geh an deine Arbeit, Peg, wir machen das schon.«
    Peg nickte und ging quer durchs Zimmer zu den Körben.
    Als sie ihnen den Rücken zugekehrt hatte, flüsterte Joan: »Peg macht nur Haferschleim für die Kinder, das ist besser für die kleinen Mägen.«
    Und billiger , dachte Margaret, sagte aber nichts.
    »Sechs Teile Wasser und ein Teil Mehl. Schaffen Sie das? Oder möchten Sie lieber Henrys Windeln wechseln?«
    »Nein, danke. Ich ziehe den Haferschleim vor.«
    Später, nachdem sie dünnen, klumpigen, leicht angebrannten Haferschleim ohne Milch oder Zucker gegessen hatten, trocknete Margaret den Topf, die Löffel und die Schüsseln ab, die Joan gespült hatte. Dabei dachte sie über etwas nach, das Joan beiläufig erwähnt hatte – dass Pegs Name und Adresse in Bentons Bedienstetenliste unter Joans nächster Verwandter aufgeführt waren. Sterling würde höchstwahrscheinlich zwei und zwei zusammenzählen und jeden Augenblick an Pegs Tür klopfen. Margaret schauderte. Sie durfte nicht lange hierbleiben.
    Nachdem das Geschirr aufgeräumt war, setzte Joan sich mit einer mehrere Tage alten Zeitung hin und las die Stellenanzeigen durch. Margaret, die nicht wusste, was sie tun sollte, holte ihren Kamm heraus und machte sich daran, das kleine Mädchen zu kämmen. Sie löste die Kletten aus ihrem Haar und flocht es dann zu Zöpfen.
    Peg sah von ihrer Näharbeit zu Joan hinüber, die noch immer über die Zeitung gebeugt war. »Was gefunden, Joan?«
    Joan schüttelte den Kopf. »Anscheinend wollen sie alle ein Mädchen für alles und gerade das will ich nicht.«
    Margaret hielt das Ende des Zopfes in der Hand und sah sich nach einem Band oder etwas anderem um, mit dem sie ihn fixieren konnte.
    Peg warf ihr ein Stückchen Musselin zu. »Hier.«
    Margaret band den Zopf fest. Die Kleine strich sich über ihr kupferfarbenes Haar und lächelte Joan scheu an. »Bin ich hübsch, Tante Joan?«
    Joan blickte von ihrer Nichte zu Margaret, dann wieder zu dem Mädchen. »Hübsch ist, wer Hübsches tut, kleines Fräulein. Vergiss das nie.«
    Das galt ihr, erkannte Margaret. Im Moment nützte ihr Aussehen ihr überhaupt nichts. Was sollte sie nur tun?

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
4

    Der »Gentleman-Pirat«… ein pensionierter englischer ­Major,
der eine große Zuckerrohrplantage auf Barbados besaß,
ließ ­seine Frau, seine Kinder, sein Land und sein Vermögen
zurück. Er erwarb ein Schiff und wurde Pirat auf hoher See.
    Amy Crawford in der Zeitschrift Smithsonian
    Nathaniel Upchurch verbrachte nach seinem Auftritt auf dem Ball zwei schlaflose Nächte im Londoner Stadthaus seiner Familie. Am ersten Tag bekam er seinen Bruder überhaupt nicht zu Gesicht. Lewis hatte wie immer lange geschlafen und war dann schon in seinem Club, während Nathaniel mit dem Bankier der Familie verhandelte. Vermutlich ging sein Bruder ihm nach ihrem Kampf aus dem Weg.
    Während Lewisʼ Abwesenheit begann Nathaniel damit, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Er ordnete die unbezahlten Rechnungen und entlohnte die Dienerschaft, den Kammerdiener und den Kutscher, die Lewis aus Maidstone begleitet hatten. Ihre Schwester lebte auf Fairbourne Hall, was die Führung eines zweiten Haushalts nötig machte und die Kosten noch weiter in die Höhe trieb.
    An diesem

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