Die Maggan-Kopie
ein Sumoringer, aber schwarz und er überragte Anderson um minde s tens einen Kopf.
Ein metallisches Klicken und dann ein Schmerz in der Brust. Ein weiterer und Anderson begann zu husten und panisch mit dem gesunden Arm um sich zu schlagen. Etwas krachte in seinen Nacken und er prallte auf den harten Betonboden der Gasse. Dann erbrach er e i nen Schwall Blut.
„Es wird wie ein Überfall aussehen!“, sagte einer der beiden Männer und zerriss Andersons Anzug, durchsuchte ihn nach Geld und Schmuck und nahm alles an sich.
„Verdammter Idiot“, flüsterte er höhnisch und trat mit seinem Stiefel in Andersons Gesicht.
„Okay, das reicht!“, brummte der Sumoringer. „Bringen wir es zu E n de.“
Er zog Andersons Kopf an den Haaren hoch und schnitt ihm die Kehle durch, dann wischte er das Messer an dem weißen Hemd seines Opfers ab.
Das Letzte, was Andersons starrer Blick seinem Gehirn weiterleitete, waren die abgelaufenen Absätze schwarzer Stiefel, auf deren Sohlen ein Dre i eck – ein Delta – zu sehen war, in dessen Mitte sich ein Kreis b e fand.
Der Bunker
Delta
Zwei Wochen später fuhr Maggan unter der weißen Betontrasse nördlich von Karlskoga hindurch, während ein kaum hörbares Rauschen ihr mitteilte, dass gerade die Magnetschwebebahn von Oslo nach Stockholm über ihr hinwegfegte. Etwas weiter hoppelte ihr wasserstoffgetriebener Geländewagen über grasbewachsene Schienenstränge, vorbei am Nobel-Museum nach We s ten.
Sie wohnte in einer noblen Siedlung nördlich der Stadt, in der sich nur hohe Angestellte des Delta-Konzerns ein Grundstück mit einer dieser Prachtvillen leisten konnten. Jedes Grundstück war groß genug, dass jeder Bewohner glauben konnte, er wohne einsam in einem naturbelassenen Wald. Das Grun d stück ihrer Familie grenzte sogar an einen See. Es war sehr hübsch dort, geradezu idyllisch. Der See wand sich geheimnisvoll um mehrere Landzungen und kleine Inseln. Ein Ruderboot war an dem kleinen Hol z steg vertäut.
Den frühen Morgen, wenn der Nebel das andere Ufer geheimnisvoll verhüllte und die Sonne zaghaft den Horizont in leuchtendes Rot tauchte, liebte Maggan besonders. Dann zog sie ihre graue wetterfeste Outdoor-Jacke über und schlenderte hinunter zum Ufer, wo man von der ehrwürdig ergrauten Teakholzbank unter den Apfelbäumen einen schönen Ausblick über das Wa s ser hatte.
Das gegenüberliegende Ufer war nicht bewohnt und so konnten dort einige Bieber überleben. Manchmal, wenn es ganz still war, konnte Maggan sie nagen hören. Sie waren sehr scheu und gingen den Menschen aus dem Weg. Am Tag bekam man sie kaum zu Gesicht. Maggan war einmal mit dem Boot draußen und ließ sich fast lautlos um die Landzunge treiben, als sie ein lautes Platschen hörte. Einer der Nager schwamm rücklings auf dem Wasser und schlug mit dem platten Schwanz auf die Oberfläche. So warnte er seine Artg e nossen, die am Ufer kleine Birken mit ihren Nagezähnen fällten. Schnell waren alle in ihrem Bau verschwunden, dessen Eingang unter Wa s ser lag.
Maggan bog jetzt rechts in eine breite, betonierte Straße ein. Es war eine Sackgasse, die an einem gr o ßen, stählernen Rolltor endete. Es war geöffnet, aber mit einer rot-weiß gestreiften Schranke versehen. Ein Mann in einer blaugrauen Un i form und einem auffällig am Gürtel getragenen Revolver trat aus dem grauen Betonhäuschen und kam auf sie zu.
„Guten Morgen Fräulein Svenson“, grüßte er freundlich. Maggan gab ihm l ä chelnd ihren Ausweis.
„Alles gut überstanden?“, fragte er und steckte die Karte in ein Kästchen neben dem Tor. Dann reichte er ihr einen kleinen Apparat. Er sah aus wie ein A l koholkontrollgerät der Polizei – so etwas Ähnliches war es auch. Maggan pustete hinein. Die Schranke öffnete sich und der Wachmann gab ihr den Siche r heitsausweis zurück. Er tippte mit dem Finger an die Mütze.
„Schönen Tag noch.“
„Danke.“ Sie musste lächeln. Obwohl jeder sie hier kannte, musste sie diese Prozedur jedes Mal über sich ergehen lassen. Das Atemanalysegerät war über Funk mit der Personaldatei verbunden und konnte jeden Mitarbeiter in Bruchteilen von Sekunden durch seinen Atem eindeutig identifizieren. Der Sicherheitsausweis diente zur doppelten Kontrolle und gleichzeitig als Schlüssel zu den T ü ren, zu denen der jeweilige Mitarbeiter die Zugangsberecht i gung hatte.
Maggan fuhr die breite Hauptstraße des Firmengeländes entlang. Sie atmete tief durch. Einerseits füh l te
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