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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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in dem für ihn neuen Unternehmensbereich haben wollte, der ihm vertraut war und auf den er sich verlassen konnte. Maggan wusste nicht viel über sie, außer dass sie ursprünglich aus dem Gebiet des ehemaligen Deutschlands stammte – genauer aus einer Gegend, die man Eifel nannte.
    Maggan war schon oft aufgefallen, dass Angela fast wie eine zweite Ehefrau für Rune war, aber sie wagte nicht diesen Gedanken auszusprechen. Solange es nur ein Gedanke war, konnte es wahr oder falsch sein. Sie wollte ihre Mutter nicht verletzen. Angela war auch immer nett zu ihr und – zumindest in ihrer Gege n wart – eine äußerst korrekte Sekretärin.
     
    Im Nebenzimmer steckten drei junge Gänse ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Maggan tat, als bemerkte sie es nicht.
    „Es geht wieder. Ist mein Vater da?“
    „Ja, aber er hat in zehn Minuten eine Konferenz.“
    Das passt ja gut , dachte Maggan erfreut, sagte aber:
    „Das macht nichts. Ich wollte nur mal sehen, wie’s hier ohne mich so läuft.“
    Angela Eckhard drückte lächelnd auf den Knopf der Sprechanlage.
    „Herr Svenson, Ihre Tochter ist hier.“
    „Schicken Sie sie herein!“, knisterte es aus dem Lautsprecher. Mit einem Surren öffnete sich die Tür. Rune Svenson kam mit weit offenen Armen auf seine Tochter zu und begrub sie in seinem grauen Anzug.
    „Wie geht es meiner Kleinen heute? Kannst wohl ohne die Arbeit nicht au s kommen, was?“, lachte er. „Ganz der V a ter!“
    Sie setzten sich in die Polsterecke am Fenster mit einem herrlichen Ausblick auf den Wald. Nur hier und da lugten ein paar Hochhäuser der Innenstadt hinter den Bäumen hervor. Er schenkte ihr einen Apfelsaft in ein Glas ein, in dessen Seite das Delta-Symbol graviert war. Am Himmel flitzte eines dieser ne u en Hyperschallflugzeuge vorbei, mit denen man in wenigen Stunden in Amerika oder Australien sein konnte. Der Kondensstreifen glitzerte als schneeweißes Wolke n band am Himmel.
    „Ich wollte die Firma nur mal wieder von innen sehen. Zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf“, sagte Maggan und wechselte ihren Blick vom Fenster zum G e sicht ihres Vaters.
    „Das kann ich mir vorstellen“, lächelte er. „Aber leider habe ich nicht viel Zeit. Gleich beginnt eine wichtige Konferenz.“
    „Wie immer, Vater. Erst kommt Delta. Naja, macht nichts. Vielleicht werde ich dein Schachprogramm etwas in Rage bringen und dann einmal bei me i nem Team vorbeisehen.“
    „Tu das! Harry ist wirklich fit. Sie haben das Programm jetzt fertig. Müssen nur noch ein paar Testläufe machen, um die Ki n derkrankheiten auszumerzen. Der Start des Satelliten ist in zwei Wochen.“
    „Schon in zwei Wochen?“, fragte Maggan erstaunt. Das war vor dem Zei t plan.
    „Ja, ich habe den Vertrag mit der NASA annulliert. Die ESA hat uns ein preiswerteres Angebot unte r breitet. Deshalb mussten wir uns ranhalten. Denn sie starten von Kourou aus in zwei Wochen. Es werden noch zwei andere Firmen Satelliten mit hochschicken. Das senkt die Kosten ung e mein.“
    Er war wieder ganz in seinem Element. Kosten senken, Gewinn erhöhen. Darin war er stark, auch, wenn er einmal einem Partner vor den Kopf stoßen mus s te. Doch er schaffte es immer wieder, sich bei ihm einzuschmeicheln. Das wird ihm bei der NASA auch nicht schwerfallen. Für sein Mondprojekt brauchte er sie, da nur sie das richtige Know-how auf diesem Gebiet ha t te.
    „Die Konferenz ist in fünf Minuten, Herr Svenson“, meldete Angela über die Sprechanlage.
    „Tja, Maggan, ich muss jetzt gehen.“ Er stand auf, eilte noch einmal ins Bad und dann zur Tür.
    „Bis heute Abend!“, rief Maggan ihm nach. Er hob grüßend die Hand, klem m te die schwarze, lederne Aktenmappe, die Angela für ihn bereit hielt, unter den Arm und hastete davon.
    „Brauchen Sie irgendwas?“, fragte die Sekretärin und stand unschlüssig in der Tür.
    „Nein, im Moment nicht“, sagte Maggan und Angela verschwand zögernd. Schnell zog Maggan die Schublade am großen, schweren Schreibtisch ihres Vaters auf. Er war aus lackiertem Stahl und wog fast eine halbe Tonne. Maggan fand einen kleinen Schlüssel. Er passte in den Picasso – also das teure Gemälde hinter ihr an der Wand. Dahinter befand sich ein Safe. Ziemlich antiquiert , dac h te sie.
    Vor drei Monaten war die Kombination noch ihr Geburtstag gewesen. Maggan zögerte. Was hatte sie da vor? Sie hinterging ihren Vater. Das erste Mal. Vertraute sie ihm nicht? Nein, das konnte sie nicht tun. Maggan ging zwei Schritte

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