Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
Vom Netzwerk:
Hütten geflüchtet.
    Der dritte Helikopter landete auf dem Hügel in der Nähe des Quarantänepla t zes. Zwei Männer stiegen aus. Einer war schwarz, groß und breit wie eine Sumoringer, der andere eher klein, asiatisch und mit einem sehr teuren Designeranzug bekleidet. Sie schritten zielstr e big auf Kenny zu.
    „Kenneth McGillis?“, fragte der Asiate. Kenny nickte. Seine Kehle war tr o cken, er brachte kein Wort heraus. Der Schwarze befreite ihn von den Fesseln und reichte ihm eine Flasche Wasser. Der Asiate wartete geduldig bis Kenny se i nen Durst gestillt hatte, dann reichte er ihm die Hand:
    „Dr. Wong.“
    Kenny erwiderte den Händedruck. Er war gespannt darauf, was noch ko m men mochte.
    „Möchten Sie für mich arbeiten? Ich brauche einen guten Piloten. In E u ropa.“ Kenny lächelte, das war seine Chance hier wegzukommen. Weg aus dieser Hölle. In diesem Moment war es ihm sogar egal, ob er dafür töten musste. Hauptsache er konnte hier fort.
    „Ja, gerne!“, lächelte er erleichtert.
    „Hier, gegen die Schmerzen.“ Dr. Wong gab ihm freundschaftlich eine kleine Pille. Kenny schluckte sie ohne weiter zu fragen.
     
    Der Regen prasselte auf Kennys Gesicht. Er wurde aus seinen Fieberträumen geweckt und spürte schlagartig die Schmerzen im ganzen Körper. Seine Augen öffneten sich, konnten jedoch zunächst nur bunte Flecken registrieren. Dann fokussierten sie Bills Gesicht und eine Wasserflasche aus der das kü h lende Nass auf sein Gesicht tropfte. Bill bemerkte, dass Kenny zu sich gekommen war und stellte die Fl a sche beiseite.
    „Hier ist Wasser und etwas zu Essen.“, sagte er. Kenny war aus dem Dschu n gel in die Felsenhöhle tief in der Erde Lapplands – der Todeszone – zurückg e kehrt. Er versuchte sich aufzusetzen, schaffte es aber nicht. Das Zittern war zwar verschwunden, doch er hatte noch immer nicht die vollständige Kontrolle über seinen Körper wieder. Er gab auf und ließ sich stöhnend zurüc k fallen.
    Bill überlegte einen kurzen Moment, dann gab er sich einen Ruck und half Kenny sich aufzusetzen. Er lehnte ihn mit dem Rücken gegen den ka l ten Fels. Wong war sein Boss und er wusste, dass Kenny nicht mehr lange zu leben ha t te. Doch er war kein Freund von langwierigen Sachen. Er hätte es gerne schnell und schmerzlos zu Ende gebracht, aber Wong und Svenson hatten andere Pläne und die musste er re s pektieren. Es tat ihm leid, denn er mochte Kenny auf irgendeine Art. Schließlich hatte er zwei Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Vielleicht hatte Kenny recht – vielleicht waren sie sogar Freunde. Doch er konnte keine derart i gen Gefühle aufbringen. Er hatte nie wirklich Freunde gehabt. Nur zu seinem Bruder konnte er eine Art Geschwisterliebe aufbringen. Doch der war tot und damit waren auch diese Art G e fühle in Bill gestorben.
    Bill hatte nie verstanden, wieso sie Kenny überhaupt bei Delta eingeführt hatten. Er passte ganz und gar nicht hierher. Er war kein Freund des Tötens und hasste Wong. Er hatte es zwar nie deutlich gezeigt, doch Bill war es nicht entga n gen. Manchmal genügte ein Wort oder eine kleine Geste. Er war eben ein Rebell. Autoritäten konnte er nie akzeptieren. Doch er war ein guter Pilot. Er konnte bei Wind und We t ter, bei Sicht gleich Null einen Hubschrauber zentimetergenau auf eine Plattform im Ozean landen, ohne dass sich die Passagiere gegenseitig a n kotzten. Er war sehr gut, zeigte aber zu viel Gefühl. Er hätte ihn schon damals bei dieser Mercedes verpfeifen können. Doch er hatte es nicht getan. So genau konnte Bill selbst nicht ve r sehen, was ihn mit diesem Bastard verband.
    „Füttern werde ich dich aber nicht“, grinste Bill. Kenny versuchte zu lächeln. Er griff nach der Wasse r flasche und schaffte es sie zum Mund zu führen. Er trank sie ohne abzusetzen leer.
    „Wie lange war ich weg?“ Seine Stimme war tonlos. Er musste erst seine Stimmbänder rean i mieren.
    „Drei Tage und drei Nächte“, antwortete Bill.
    „Hat sich inzwischen etwas getan?“
    „Nein, Dr. Wong ist gerade wieder gesta r tet. Sie suchen noch.“ Kenny lächelte triumphierend. Er zog kraftlos den Teller mit dem Essen zu sich hin. Es war eine undefinierbare Pampe, doch er hatte Hunger und sein Körper gierte nach Näh r stoffen. Nur sein Appetit wollte sich nicht einstellen. Er zwang sich trotzdem einen Löffel voll zu essen. Doch kaum war es in seinem Magen, erbrach er es wi e der.
    „Schöne Sauerei!“, grunzte Bill und sprang einen Schritt zurück, um

Weitere Kostenlose Bücher