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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Güldenstern die falschen Haare vom spärlichen Schopf. »Das ist eine Frechheit sondergleichen!«, begehrte er auf. Der prominente Rogogarder aber nahm ihm die Perücke aus der Hand und schleuderte sie ebenfalls ins Meer.
    »Das war mit Sicherheit eine weitere Frechheit sondergleichen.«
    Um Baraldino erklang mehrfaches Lachen, das nicht von seinen Leuten stammte.
    Als er sich rasch umschaute, standen zwei Dutzend Piraten an Deck, die Waffen gezückt und kampfbereit.
    Keiner aus seiner Mannschaft wagte es, gegen die unvermutete Kaperung aufzubegehren. Zumal das Blut an mancher Klinge deutlich machte, dass sie unter Deck den ein oder anderen Helden mit Gewalt zur Vernunft gebracht hatten.
    Die Dharka segelte heran und kam längsseits, Enterhaken flogen durch die Luft und verbanden die beiden Schiffe. Varla stand neben dem Ruder und warf ihrem Geliebten eine Kusshand zu.
    »Ihr habt Euch in den Kisten verborgen!« Endlich begriff der bebende Palestaner.
    »Und weil wir wussten, dass Eure Krämerseele diesem Geschenk nicht widerstehen würde, musste unsere Mission ein Erfolg werden«, fügte Torben feixend hinzu. »Eure eigene Gier ist Euch zum Verhängnis geworden. Aber seht es so, Ihr habt das Leben Eurer Männer bewahrt.«
    »Ich pfeife auf das Leben meiner Männer!«, zeterte Baraldino. Schon gellten die Pfiffe und Drohungen seiner Matrosen über das Deck. »Ich meine natürlich Eure Männer.« Die Rogogarder machten drohend einige Schritte auf ihn zu. »Oh, nein, ein Missverständnis«, beeilte sich der Palestaner zu sagen. »Ich meinte … das Leben des Kaufmannsrates«, wich er schwitzend aus.
    »So, so«, lachte der Freibeuter. »Na, wie auch immer. Ich danke Euch für die Übergabe der Güldenstern. Sie wird uns unschätzbare Dienste erweisen, wenn unsere Pläne gelingen.«
    Baraldino bemühte sich um die arrogante Haltung, wie sie fast jedem palestanischen Offizier eigen war, und wedelte sich sinnlos mit einem Spitzentaschentuch frische Luft zu. Augenblicklich verströmte er einen aufdringlichen Parfümgeruch. »Mit Euch auch nur ein weiteres Wort zu wechseln ist reine Verschwendung. Ihr werdet den Möwen ein willkommenes Mahl sein, wenn ich Euch dort an der Rahe aufknüpfen lasse«, meinte er mit einem geringschätzigen Blick auf Torben.
    »Und wann soll das sein, Commodore?«, erkundigte sich der Rogogarder belustigt. »Nur, damit ich mich schon mal ängstigen kann und die Tage zähle.« Die übrigen Piraten grölten.
    »Sobald ich eine Waffe in der Hand halte und Euch im Zweikampf besiegt habe«, lautete die herablassende Antwort.
    Auf ein Nicken des Kapitäns hin hielt einer der Freibeuter dem Palestaner seinen Entersäbel unter die Nase.
    Betroffen starrte Baraldino auf die Schneide. »Oh, das ist zu aufdringlich von Euch, aber ich gebrauche niemals eine fremde Waffe«, wehrte er dankend ab und drückte den Säbel mit dem kleinen Finger von sich. »Und da mein Rapier ja leider, leider auf dem Grund des Meeres ruht, werdet Ihr demnach vom Schicksal noch eine Gnadenfrist erhalten, Rudgass.«
    Torben spielte pantomimisch den Erleichterten, und seine Männer schlugen sich vor Lachen auf die Schenkel. Dann stelzte Baraldino los.
    »Wo will denn der geschniegelte Pfau hin?«, fragte ihn einer der Rogogarder und trat ihm in den Weg.
    »In die Segelkammer, wenn’s recht ist. Dort muss ich wenigstens den Anblick Eurer hässlichen Visagen nicht ertragen«, entgegnete der Palestaner süßsauer und scheuchte den Mann mit einer Bewegung des Taschentuchs zur Seite.
    »Lass ihn durch. Zufällig kennt er sich hier aus«, rief der rogogardische Kapitän.
    Unter dem dröhnenden Gelächter der Freibeuter hielt der piekfeine Commodore Einzug in sein neues Quartier. Nachdem er das Tuch über der groben Bank ausgebreitet hatte, setzte er sich stocksteif darauf.
    Torben folgte ihm, den Zeigefinger ausgestreckt. »Ihr habt dies hier eingebüßt.« Er tippte auf die Nase des Commodore und hinterließ einen schwarzen Fleck. »Ihr habt Euren Schönheitsfleck im Eifer des Wortgefechts verloren. Ihr solltet weniger Grimassen schneiden.«
    Baraldino schielte auf den Punkt. »Danke, Pirat. Und nun raus aus meiner beschaulichen Zelle.«
    »Ich werde Euch sofort allein lassen«, grinste der Rogogarder. »Der Hetmann freut sich schon sehr darauf, Euch zu verhören. Und ich auch.«
    »Ich werde keinen Ton sagen, das musste ich dem Kaufmannsrat schwören«, verkündete der Palestaner. »Eher nehme ich den Schuldschein eines

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