Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
freundlichst. »Commodore Baraldino scheint eine Prise mit nach Hause zu bringen.«
    Schweigend schaute der Tzulandrier zu der Kogge.
    »Signalisiert der Güldenstern anzuhalten. Setzt ein Beiboot aus, Commodore«, befahl er nach einer Weile. »Ich will, dass sich die Mannschaft umsieht, bevor die Kogge näher kommt. Einer meiner Leute nimmt eine Blendlaterne mit hinüber.« Der Blick aus den gelbbraunen Augen legte sich auf Baraldino. »Wenn er etwas entdeckt, soll er die Lampe löschen.«
    »Sehr wohl, Magodan«, bestätigte der Commodore, seine falsche Haarpracht zurechtrückend. »Und was machen wir, wenn sich Euer Verdacht bestätigt?«
    »Lasst die Geschütze feuerbereit machen, wie es von Euch verlangt wird, und dann setzt mit über. Ich erwarte Euren Bericht.«

    »Du dreckiger, widerlicher Stinkfisch!«, knurrte Negis den Gefangenen an und holte mit der Faust aus, um Baraldino einen Schlag auf die Nase zu verpassen. »Du hinterfotzige Krämerseele hast uns verpfiffen!«
    »Nein, warte!« Torben hielt seine Hand fest, während der Commodore ängstlich die Augen schloss und in verkrümmter Haltung den Aufprall der Knöchel in seinem Gesicht erwartete. »Wenn er den anderen Pfeffersäcken Bescheid gegeben hätte, würden wir als kleine, blutige Fetzen in der See treiben. Irgendetwas muss ihre Aufmerksamkeit erregt haben, aber sie sind sich nicht sicher mit ihrer Annahme«, schätzte er.
    Vorsichtig zwinkerte Baraldino, um nach dem rogogardischen Maat zu sehen. Dann wurde er nach vorn gerufen, um die Signale der Schalmei zu übersetzen.
    »Wir sollen anhalten und die Besatzung des Beiboots an Bord kommen lassen«, rief er. »Sie schauen sich um, ob alles in Ordnung ist.«
    Der Kapitän sah sich in seiner Vermutung bestätigt. »Ich erwarte von allen eine bühnenreife Leistung. Ihr seid Palestaner, Männer, verstanden?!« Er wandte sich dem Commodore zu. »Wie genau sind die Männer der Güldenstern bekannt?«
    »Mich und meine Offiziere kennt man, weil wir des Öfteren dort drüben diniert haben«, erklärte Baraldino und öffnete ein Riechfläschchen, um sich einen klaren Kopf zu verschaffen. »Aber ich werde die Bedenken zu zerstreuen wissen.«
    »Sie haben die Bombarden ausgefahren«, verkündete der Mann im Ausguck. Mit bloßem Auge konnte man die glühenden Enden der Lunten in der Dunkelheit des Batteriedecks erkennen.
    Ein langes Beiboot, besetzt mit einem halben Dutzend Ruderern, vier palestanischen Soldaten und einem fremdartig wirkenden Kämpfer, wurde zu Wasser gelassen.
    Der Palestaner atmete auf. »Den Offizier kenne ich, er ist der zweite Befehlshaber der Schalmei. Das wird ein Kinderspiel.«

    Als Commodore Nelisso das Deck betrat, begann der »Balztanz der Pfaue«, wie der rogogardische Maat das Gehabe der Palestaner nannte.
    Zur Begrüßung zeigten beide Seiten tiefe, formvollendete Kratzfüße, es folgte eine Reihe von belanglosen Komplimenten über das Aussehen, bei denen die Offiziere ihre Taschentücher schwenkten, und schließlich endete die Vorstellung mit einem erhabenen Kopfnicken.
    Die Kleidung des Commodore der Schalmei musste Unsummen von Münzen verschlungen haben, Steine waren eingewoben worden, Orden prangten auf dem Brokatstoff und gingen durch die Vielzahl der optischen Eindrücke beinahe verloren. Selbst der Dreispitz funkelte im Mondlicht auf. Der Neid stand Baraldino ins Gesicht geschrieben.
    »Entschuldigt, verehrter Freund, dass ich Euch mit diesem Brimborium aufhalte«, bat Nelisso, »aber der Wilde«, er rollte mit den Augen, um sein Missfallen zum Ausdruck zu bringen, »scheint schlecht geschlafen zu haben und verlangt eine Durchsuchung Eurer Kogge.« Er lachte schief, Baraldino stimmte mit ein.
    »Wie absurd, nicht wahr?!« Seine vorgetäuschte Heiterkeit hielt an. »Nun denn, so lauft ein wenig auf und ab und tut so, als suchtet Ihr, verehrter Freund, und genießt den Wein, den ich Euch bringen lassen werde.«
    »Vermutlich aus dem Bestand des Rogogarders, was?«, meinte Nelisso.
    Baraldinos Augen wurden groß. »Welchen Rogogarder meint Ihr? Hier gibt es keine Piraten, keinen einzigen.«
    Der Commodore zwinkerte ihm zu und wedelte mit dem Tuch in seine Richtung. »Aber natürlich nicht. Euer Schiff hat indes einen solchen Tiefgang, dass Ihr eine fette Prise gemacht haben müsst.« Er drehte sich um und betrachtete oberflächlich einen der falschen palestanischen Matrosen. »Schaue ich mir die Gesichter so an, muss ich dennoch bemerken, dass es einige Eurer Leute nicht

Weitere Kostenlose Bücher