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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Lakastra glauben. Oder die von religiösem Fanatismus beseelt sind. Nun wünsche ich Euch beiden eine gute Nacht.« Er nickte dem Herrscher zu. »Den Schinken dürft Ihr gern mitnehmen, wenn Euch noch nach Fleisch gelüstet.«
    »Dem vergeht der Appetit nicht so schnell«, winkte Fiorell beruhigend ab, während sie zum Ausgang schritten. Nach einer kurzen Verabschiedung begaben sie sich schweigend auf den Rückmarsch zu ihrer Unterkunft. Ein jeder hing eigenen Gedanken nach.
    »Was denkst du über Tobáar?«, fragte Perdór abwesend, als ein Diener ihnen die Tür öffnete.
    Fiorell überlegte kurz, bevor er antwortete. »Seit ungefähr einer Stunde das Gleiche wie Ihr, Majestät.«
    »Und was denkst du über die Kensustrianer?«, meinte der Herrscher.
    »Ihr denkt vermutlich an die Sagen, die man sich in Tarpol über die Grünhaare erzählt. Ich würde sagen, dass sich wiederum eine alte Volksweisheit als zutreffend herausstellt: Jede Legende birgt einen wahren Kern in sich.« Der Hofnarr begab sich in sein Zimmer.
    »Fiorell?«
    Sein Kopf erschien im Türrahmen. »Ja, Majestät?«
    »Verschließe die Tür und die Fenster gut. Und achte auf deinen Hals.«
    Wortlos reckte der Spaßmacher eine massive Holzlatte in die Höhe. »Davon habe ich sieben Stück; sie sind dazu da, um alle möglichen Eingänge zu verbarrikadieren«, erklärte er. »Ich habe auf Volksweisheiten schon immer viel gegeben.«
    Kontinent Ulldart, Inselreich Rogogard,
    Frühsommer 459 n. S.

    E inen Schuss vor den Bug, Adjutant«, befahl Commodore Lucari Baraldino, Befehlshaber der Güldenstern , »und jedes Stückchen Leinwand an die Rahen. Ich will dieses verdammte Schiff da vorne haben.« Sorgsam tupfte er den Schönheitsfleck an seiner rechten Wange fest. Wenn ich Glück habe, ist tatsächlich dieser Rudgass an Bord , dachte er. Das brächte mich auf Anhieb ganz nach oben beim Kaufmannsrat. Nach dem peinlichen Abstieg meines Cousins Parai käme mir das gerade recht. Immerhin verdankt unsere Familie es diesem Idioten, dass wir an den entlegensten Stellen der Meere Dienst verrichten dürfen.
    Die Bauweise der Schiffe, welche die Rogogarder bei den Tarvinern abgeschaut hatten, machte es nach wie vor schwer, die Blockade um die eroberten rogogardischen Inseln lückenlos zu schließen.
    Die Dharkas erreichten bei geringen Windstärken ganz erstaunliche Geschwindigkeiten, während die Kriegskoggen wie lahme Enten hinterherdümpelten. Aber die Reichweite der Bombarden machte den Vorteil halbwegs wett.
    Nun jagten sie wiederum eines der verhassten Schiffe, das aus lauter Angst, in die Hände der Gegner zu geraten, sämtliche Ladung über Bord warf, um durch weniger Ballast noch schneller flüchten zu können.
    Der Warnschuss, der Baraldino erschrocken zusammenzucken ließ, verfehlte seine Wirkung als Aufforderung zum Beidrehen. Die Rogogarder suchten lieber das Weite.
    »Ruder hart steuerbord, Freigabe für Breitseite, wenn bereit«, hallte die erboste Stimme des palestanischen Offiziers, der seinem inhaftierten Cousin wie aus dem Gesicht geschnitten war, über das Deck. »Erster Bombardier«, brüllte er nach unten, »ich will, dass aus den gegnerischen Masten Streichhölzer werden, verstanden?!«
    Das Schiff wendete abrupt um 45 Grad, das Dutzend Bombarden röhrte ohrenbetäubend und sandte einen Regen aus Blei zu den Freibeutern hinüber.
    Doch die Schäden hielten sich in Grenzen, die Masten blieben heil. Für einen zweiten Schuss blieb keine Zeit mehr.
    »Bei allen falschen Wechseln!« Commodore Baraldino schlug gegen das Geländer des Oberdecks. »Ihr feuert wie die Blinden.« Der prächtige Federbusch auf seinem bestickten Dreispitz wippte im Takt zu seinen Schritten, als er wütend die Stufen hinunterpolterte und zum Batteriedeck stakste, wo ihm dicker Pulverdampf entgegenschlug.
    Schnell hatte er den Ersten Bombardier erreicht und malträtierte ihn mit einem Schlag seines Handschuhs. »Das habt Ihr Euch für Eure Unfähigkeit verdient. Wie kann man nur ein solches Ziel verfehlen?«
    »Unser Schiff schwankte noch vom Wendemanöver«, rechtfertigte sich der Mann mit dem rußigen Gesicht. »Zum besseren Zielen blieb keine Zeit, Commodore.«
    »Ich gebe eine falsche Münze auf Eure Ausrede«, schrie Baraldino ihn an und deutete mit einem Finger durch die Luke zum Horizont, wo die Dharka kleiner und kleiner wurde. »Wenn an Bord dieser Rudgass war, habt Ihr mich und die Mannschaft um eine Belohnung gebracht.« Wieder klatschte der Handschuh ins

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