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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Bettlers.«
    »Ihr werdet reden«, beruhigte ihn der Kapitän. »Schon zu Eurer eigenen Sicherheit. Wir werden nämlich mit diesem schwerfälligen Vogel«, er klopfte gegen das Holz des Türrahmens, »gegen einen Bombardenträger in See stechen. Und wenn wir keine weiteren Neuigkeiten von Euch über diese Schiffe zu hören bekommen, werden wir versenkt werden.« Er näherte sich dem Offizier und kniff die Augen zusammen. »Dann werdet Ihr mit uns untergehen.«
    »Wenn das so ist«, lenkte Baraldino ein. »Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt? Hättet Ihr Papier und Federkiel für mich?«
    »Wäre es nicht einfacher, Ihr würdet es mir jetzt sagen?«, verlangte Torben.
    »Es ist eine rechtliche Frage«, klärte ihn der Palestaner auf und versetzte den Schönheitsfleck von der Nase auf die rechte Wange. »Wenn ich Euch alles aufnotiere, habe ich Euch nichts gesagt und der Kaufmannsrat kann mir gar nichts.«
    Bald flog die Spitze des Schreibinstruments nur so über das Blatt und lieferte Linie für Linie alles, was für einen Überfall auf einen Geschützträger von Nutzen sein konnte.

    Die Güldenstern segelte im Schein der vollen Monde durch die Wellen und kam dem Objekt der rogogardischen Begierde immer näher. Flach drückte sich die Silhouette des eindrucksvollen Bombardenträgers, der den Namen Schalmei trug und den verbesserten Nachbau einer turîtischen Iurdumgaleere darstellte, an die Wasseroberfläche; die Ruder waren eingezogen, die Positionslampen flackerten im Windzug. Die Eroberer machten keinen Hehl daraus, wo sie waren.
    Dickes Holz, Eisenbleche und ein verstärkter Rumpf sorgten dafür, dass sie bei einem herkömmlichen Angriff unverwundbar waren. Als Schutz gegen Beschuss durch Brandsätze hatten die Konstrukteure das Deck nachträglich mit Blechen versehen, die Galeere fing dadurch schlechter Feuer.
    »Schiff voraus«, meldete die Wache im Krähennest, als sie die Laternen der palestanischen Kriegskogge sah.
    Der wachhabende Offizier, Hamando Nelisso, erschien auf der Brücke und betrachtete den Ankömmling durch das Fernrohr »Es scheint eine Patrouille zu sein, die zurückkehrt«, meldete er der zehn Mann starken Wache, die hinter ihm angetreten war. Im hellen Licht der Gestirne gelang es ihm, den Namen am Bug zu lesen. »Sieh an. Baraldino wird die Lust vergangen sein, die leere See zu betrachten«, lachte er leise.
    Dem Schiffsjungen befahl er, eine Mahlzeit für die Offiziere in der Messe herrichten zu lassen, ohne dabei die anderen an Bord zu wecken.

    »Wenn Ihr auch nur falsch mit der Wimper zuckt oder eine verräterische Geste macht, seid Ihr der erste von vielen Toten, die diese Nacht bringen würde«, schärfte Torben dem Offizier ein und rückte sich das Halstuch zurecht, um seinen Bart darunter zu verbergen.
    »Ich werde mir größte Mühe geben, Pirat, den besten Verrat an meinen Landsleuten zu begehen, zu dem ich im Stande bin«, entgegnete Baraldino verdrießlich.
    Seit Stunden dachte er darüber nach, wie er seine Leute warnen konnte, ohne sich dabei auf irgendeine Art und Weise in Gefahr zu bringen; weder wollte er im Geschützfeuer enden, noch den Säbel des Rogogarders der Länge nach schlucken. Aber es fiel ihm keine befriedigende Lösung ein.
    »Die Schalmei wendet auf der Stelle und zeigt uns die Breitseite«, raunte der Mann am Bug nach hinten weiter. »Die Klappen sind offen.«
    Torben schaute mit ernstem Gesicht zu seinem Gefangenen, doch der Palestaner zuckte gelassen mit den Achseln. »Das ist eine völlig normale Vorgehensweise. Gleich geben sie Lichtsignale.« Er hielt eine Hand hin. »Ich brauche eine Blendlaterne, um mit der passenden Losung zu antworten. Ich möchte nicht versenkt werden.«
    Tatsächlich blinzelte auf der Brücke des Bombardenträgers ein weißes Auge in scheinbar wirrer Reihenfolge. Der rogogardische Befehlshaber jedenfalls konnte mit den Zeichen nichts anfangen.
    Baraldino stelzte, ausgestattet mit der verlangten Blendlaterne, zur Spitze der Güldenstern und betätigte die Signalvorrichtung an der Lampe. Die Metallscheibe vor dem Docht klapperte hektisch auf und nieder.
    »Was immer er jetzt auch sendet, ich habe keine Ahnung, Käpt’n«, flüsterte ihm sein Maat Negis ins Ohr.
    »Mir ist genauso unbehaglich wie dir, alter Seebär. Aber ich setze voll darauf, dass er wie alle anderen Palestaner ist. Wenn es um den eigenen Vorteil geht, kennen sie nur wenig, vor dem sie zurückschrecken. Er wird sich sein Leben bewahren wollen.« Torben spuckte

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