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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Die Kräfte des Knaben mussten gewaltig sein, mächtiger noch als die seines Vaters. Soeben rauschte der vordere Teil der Festung in die Tiefe, und der Innenhof lag ungeschützt da.
    Nichts schien den Energien ein wirkliches Hindernis zu sein. Das Bollwerk, errichtet vor hunderten von Jahren, wurde nun innerhalb kürzester Zeit von vorn nach hinten abgetragen und für die zwölfhundert Mann zur tödlichen Falle, aus der es kein Entkommen geben würde.
    Govans Körper fühlte sich durch den Stoff der Uniform immer wärmer an. Schweiß perlte von seiner Stirn, aber auf seinem Gesicht lag ein glückselig-grausames Lächeln.
    Mit einem wilden Schrei riss er die Arme unvermittelt nach oben und schob sie mit geöffneten Handflächen nach vorn, als wollte er etwas Unsichtbares von der Stelle bewegen.
    Gleichzeitig schossen die vernichtenden, unsichtbaren Ströme vor und gruben die Standfläche von Windtrutz ab.
    Mauern, Häuser, Türme und Menschen sackten nacheinander in die Tiefe und verschwanden. Schließlich erhob sich am nackten Berghang nichts mehr, was an die Befestigungsanlage erinnert hätte.
    Eine Staubwolke schwebte über dem Loch. Noch hörte Nesreca das leise, weit entfernte Rauschen von abrutschendem Geröll und Steinmassen.
    Dann trat Stille ein.
    »Das hat Spaß gemacht.« Govan öffnete die Augen und schaute über die Schulter zu seinem Mentor. Mit einer Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Bist zu zufrieden, Mentor?«
    »Besser hätte es selbst Tzulan nicht machen können«, lobte der Konsultant ehrlich beeindruckt und schritt zu der Bruchkante, um hinunterzublicken. Nichts Lebendiges würde aus diesem Abgrund hervorsteigen; Mensch und Tier lagen dort unter den Trümmern der Festung begraben, die einst Schutz und Zuflucht gewährt hatte. »Euer Vater wird stolz auf Euch sein, hoheitlicher Tadc.«
    »Die Gefühle meines Vaters sind mir egal«, antwortete der Thronfolger leichthin. Er trat neben den Mann mit den silbernen Haaren und stieß einen kleinen Stein mit der Fußspitze in die Schwärze. »Von mir aus hätte er in der Festung sein können.« Abrupt wandte er sich ab, um zurück zu dem wartenden Tross zu gehen. »Und nun vorwärts, Mortva. Wir müssen Ilfaris erobern.«
    »Das wird ein Kinderspiel«, prophezeite Nesreca. »Aber überlasst es den Soldaten. Wir beide kehren in den Palast nach Ulsar zurück, um Euren großartigen Erfolg zu verkünden.«
    »Nein«, sagte Govan fest. »Ich werde den Feldzug begleiten. Vielleicht benötigen die Männer meine Unterstützung.«
    Der Konsultant verzog den Mund. »Und wie soll ich das Eurem Vater erklären? Er wird kein Verständnis dafür haben, dass sich der Thronfolger an vorderster Front aufhält und sich in Gefahr begibt.«
    »Ich erwähnte es schon einmal, Mortva«, entgegnete der Tadc. »Die Ansichten und die Gefühle meines Vaters sind mir gleichgültig. Was soll mir schon geschehen? Mit der Magie und dir zusammen bin ich unverwundbar.«
    »Tut mir den Gefallen und begleitet mich zurück nach Ulsar«, versuchte es Mortva erneut. »Die Schlacht in Ilfaris wird schnell geschlagen sein, und dann stehen wir vor Kensustria, der eigentlichen Herausforderung für uns. Alles, was wir bisher erlebt haben, lief im Vergleich mit den Grünhaaren unter ›Ringelpietz‹. Ich kann für Eure Sicherheit nicht garantieren, hoheitlicher Tadc.«
    Missmutig schaute Govan zu den zwanzigtausend Mann, die in einiger Entfernung angerückt kamen, um den höchsten Punkt des Eispasses zu überqueren. »Ich wäre so gern dabei gewesen.«
    »Ein anderes Mal wieder«, vertröstete ihn Nesreca. »Es werden sich bestimmt noch genug Gelegenheiten ergeben.«

Kapitel II

    N ur du kannst eines Tages verhindern, dass die Dunkle Zeit für immer auf Ulldart Einzug hält. Und sich auf andere Kontinente ausdehnt‹, sagte die Seherin zu dem Zweifler.
    Und der Gedanke daran, dass Ulldart wieder unter die Knute eines furchtbaren Wesens fallen könnte, erschreckte sie sehr und drückte auf ihr Gemüt.
    Bald schon fürchtete sie sich vor ihren Visionen und vermochte sie nicht mehr klar zu erkennen.«

    B UCH DER S EHERIN
    Kapitel X

Großreich Tarpol, Hauptreich Tarpol, Provinz Ulsar,
    Frühherbst 458 n. S.

    R uhig, Treskor!« Tokaro klopfte dem Hengst auf den Hals und wandte den Blick dem Torwächter zu, der abwartend von der kleinen Mauer herunterschaute. »Hier bin ich wieder. Mit dem versprochenen Wein als Dank. Sag es deinem Herrn.«
    »Ah, ja!«, rief der Mann, und seine

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