Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
kurzerhand in die nun leeren Weinfässer steckte.
    »Das könnt ihr nicht machen!«, protestierte Tchanusuvo, als der Deckel aufgenagelt werden sollte. Tokaro zündete die Lunte an, zog den Hahn nach hinten und schwenkte den Lauf der Büchse in seine Richtung. Flugs zog der zeternde Mann den Kopf ein. »Man wird euch alle fangen und am nächsten Baum aufknüpfen«, kam es dumpf aus dem behelfsmäßigen Gefängnis.
    »Dafür sterben wir reich und mit dem Wissen, dass die einfachen Menschen uns mögen«, meinte der Anführer der Räuberbande, ein breiter, untersetzter Mann namens Rovo, klopfte die Nägel ins Holz und setzte den Gutsbesitzer damit fest.
    Ein Fass nach dem anderen rollten die Gesetzlosen durch den Hof, um die Gefangenen gehörig durchzuwirbeln. Aus dem runden Behältnis des Vasruc drangen leise Würgegeräusche. Tokaro musste sich den Bauch vor Lachen halten.
    »Genug gespielt«, rief Rovo sie zur Ordnung. »Wir suchen uns das Beste aus und verschwinden, bevor wir entdeckt werden.
    In dem Augenblick rauschte die Zugbrücke herab und knallte auf den Boden. Mit einem Schrei preschte ein Reiter seitlich aus dem Torhaus und gab dem Pferd die Sporen. Ungezielte Armbrustbolzen zischten hinter dem Mann her.
    Der Anführer der Räuberbande brüllte Anweisungen, während Tokaro zum Ausgang lief, sich niederkniete und in aller Ruhe die Zielhilfen am Lauf der Büchse nach oben klappte, ehe er den Flüchtenden, den er als den Torwächter erkannte, ins Visier nahm.
    »Du musst ihn erwischen«, sagte Rovo eindringlich. »Wenn er die nächste Garnison erreicht, müssen wir sofort aufbrechen und haben den Überfall umsonst gemacht.«
    »Stell dich hinter mich«, antwortete Tokaro knapp und peilte das einzige große Ziel an, das er an dem Mann, der sich aus dem Sattel erhoben hatte, ausmachen konnte.
    Grinsend, die Wange fest an den Kolben der Büchse gepresst, drückte er mit seinem Zeigefinger den Stecher nach hinten. Die Feuerwaffe entlud sich krachend und warf den Knaben durch die Wucht des Rückstoßes nach hinten, wo ihn Rovos Beine vorm Umfallen bewahrten.
    Der Reiter zuckte zusammen und schrie auf. Eine Hand auf den Hintern gelegt, stürzte er vor Schreck aus dem Sattel und überschlug sich mehrfach. Das Pferd trabte zurück zum Tor und fing an zu grasen. Die Gesetzlosen aber schütteten sich aus vor Heiterkeit.
    Tokaro blies den Rauch von der Mündung und lud nach. Diese langwierige Prozedur war einer von zwei Schwachpunkten an der ansonsten überragenden Waffe, die er sich vor knapp einem Jahr gestohlen hatte und die an Reichweite und Durchschlagskraft alles übertraf. Doch während er nachlud und einen zweiten Schuss abgeben konnte, feuerte ein geübter Schütze mit dem Bogen sechs Pfeile ins Ziel. Ein kräftiger Regenguss machte zudem das Pulver unbrauchbar. Wenn man diese Umstände beachtete und sie niemals vergaß, leistete die Büchse unschätzbare Dienste. Allein schon der Lärm reichte aus, um die meisten Gegner zur Aufgabe zu bewegen.
    »Guter Schuss, Junge«, schlug ihm Rovo auf die Schulter. »Das Tzulanding ist mir immer noch unheimlich.«
    »Es ist nur eine Büchse, ausgedacht und gemacht von Menschen«, feixte der einstige Rennreiter und löschte die glimmende Lunte, um nicht versehentlich einen Schuss abzufeuern. »Genau wie die Bombarden des Kabcar, nur eben kleiner.«
    »Die Bombarden sind mir genauso unheimlich«, schüttelte sich der Anführer und schickte seine Leute zurück zum Plündern.
    Innerhalb einer Stunde stapelten sich allerlei Reichtümer auf dem Karren, vor den die Räuber noch zwei zusätzliche Pferde spannten. Acht weitere Vierbeiner samt Sattelzeug gingen ebenso in den Besitz der Vogelfreien über, die übrigen Männer liefen neben dem Gefährt her.
    In einem fröhlichen Zug verließen sie das Wasserschlösschen und machten sich auf den Weg zu ihrem Versteck. Sicherheitshalber schickten sie einen Späher voraus, um in Erfahrung zu bringen, ob ihnen Soldaten des Kabcar entgegenkamen. Derweil beriet man, wie viel Gold an welche Familien verteilt werden sollte.
    Der Kundschafter kehrte schon bald zurück und meldete eine Kutsche, bewacht von fünfzehn Reitern, die ihnen auf der Straße in wenigen Meilen begegnen würden.
    »Heute meint es das Schicksal aber gut mit den einfachen Leuten, oder, Männer?«, rief Rovo ausgelassen. »Jetzt kommen die Reichen schon zu uns, um sich berauben zu lassen.«
    »Oder sie haben unseren Schatz gerochen«, meinte einer der Räuber und klopfte

Weitere Kostenlose Bücher