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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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von Kensustria zu parlieren?«
    »Ich kenne Euch schon sehr lange, Perdór«, eröffnete Tobáar mit seiner tiefen, beruhigend wirkenden Stimme. »Jedenfalls aus Berichten, die man mir zutrug. Und ich dachte, es sei an der Zeit, dass wir uns begegnen. Vielleicht haben wir nie mehr die Gelegenheit dazu, je nachdem, was uns die Zukunft bringt. Ilfaris und Kensustria sind seit dem Jahr 136 eng miteinander verbunden. Und wir schulden Eurem fernen Vorgänger Dank, dass er uns eine Bleibe gab, hier auf Ulldart. Das alles waren Gründe, warum wir uns dem Staatenbund des Südens angeschlossen haben.«
    »Und schon seid Ihr der einzige Staat im Bund«, grinste der Hofnarr verwegen. »Ihr hättet …«
    Der Kensustrianer wandte sein schmales Gesicht langsam zu Fiorell und musterte ihn. Das Bernsteinfarbene um seine Pupillen glomm auf. »Ihr seid also der Spaßmacher, von dem mir Moolpár berichtete. Ich glaube, er hat bis heute nicht verstanden, weshalb die Menschen des Humors bedürfen, wie ihn ein Hofnarr verbreitet. Ich habe mit den Jahren gelernt und verstehe den Grund.« Der warme, bräunliche Farbton seiner Augen wechselte zu grellem Gelb, das sich in Fiorells Blick zu brennen schien. Die Aura von Ruhe um Tobáar schlug um, der Oberste der kensustrianischen Kriegerkaste verbreitete von einem Lidschlag auf den anderen unsägliche Furcht. »Ich habe aber nicht gesagt, dass ich jetzt Euren Frohmut benötige. Haltet Euch im Zaum.«
    Mit größter Körperbeherrschung brachte Perdór seine Beine dazu, nicht loszulaufen, auch wenn jede einzelne Faser in ihm nach Flucht verlangte.
    »Was genau wolltet Ihr mit Moolpár besprechen?«, richtete der Kensustrianer seine Worte an den ilfaritischen Herrscher.
    Perdór legte stockend seine Vorstellung von einem Gefährt dar, das in der Lage war, unter den Feinden hindurchzutauchen, um sie auf diese Weise zu versenken.
    »Das klingt vernünftig«, nickte Tobáar. »Noch ist es nicht zu spät. Die Kriegerkaste wird sich den Angreifern stellen, sollten sie noch so zahlreich sein.« Ein böses Lächeln huschte über sein Gesicht und entblößte seine Reißzähne. »Ich danke Euch für Eure Anregung, Majestät.«
    »Ich mache mir große Sorgen um das weitere Schicksal des Kontinents«, sagte der dickliche Herrscher. »Mit Verlaub, ich kann mir nicht vorstellen, bei allem Respekt vor den Möglichkeiten, über die Ihr verfügt, wie Ihr das Böse aufhalten wollt. Ans Zurückschlagen wage ich nicht zu denken.«
    Tobáar senkte die Lider. »Ich erkläre Euch, was wir beabsichtigen. Die Kriegerkaste wird sich nicht ergeben. Wir werden so lange wie möglich Widerstand leisten. Wir werden angreifen, wenn wir die Schwächen des Gegners erkennen. Wir werden keine Gnade gewähren. Alle anderen Kasten, außer den Unfreien, werden unser Reich verlassen und in unsere Heimat zurückkehren. Es müssen nicht mehr sterben als notwendig.«
    »Könnten sie nicht bei der Verteidigung helfen?«, entschlüpfte es Fiorell.
    »Nur den Besten steht es zu, Kensustria gegen die Angreifer zu behaupten«, erklärte Tobáar. »Mit Gebeten haben sich die Truppen aus dem Norden nicht aufhalten lassen; nun müssen wir unser Zögern teuer bezahlen. Die anderen werden das Land verlassen, bis in zwei Jahren wird die Evakuierung abgeschlossen sein. Und bis dahin wird niemand ohne unsere Erlaubnis einen Fuß auf unser Gebiet setzen. Oder falls doch, so verliert er ihn.«
    »Und der Kabcar hat zugestimmt, dass Ihr Eure Leute in Sicherheit bringt?« Perdór mochte das Gehörte nicht so recht glauben. »Immerhin hat er auch die Schwarze Flotte versenkt.«
    »Warum sollte er etwas dagegen haben?«, hielt der Kensustrianer dagegen. »Soweit ich weiß, wollen sich die ersten unbewaffneten Schiffe heute auf den Weg machen. Ich wünsche ihnen Glück.«
    »Ihr meintet, dass Ihr Kensustria verteidigen wollt«, hakte der ilfaritischer Herrscher nach. »Wie lange?«
    »Bis wir geschlagen sind«, lautete die lakonische Antwort. »Wir weichen nicht von dem Stück Land, das wir rechtmäßig erworben und kultiviert haben. Nichts von all dem, was wir geschaffen haben, wird ihnen zugute kommen. Wir lassen uns weder den Willen anderer aufzwängen, noch schenken wir ihnen etwas von dem, was wir erschaffen haben.« Tobáars sandfarbenes Antlitz glich dem einer Statue. »Mit dem Tod des letzten Kriegers endet Kensustria, vorher nicht.«
    Der letzte Satz tönte noch lange zwischen den hohen Mauern nach. Es lag etwas Unumstößliches, etwas

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