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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Endgültiges darin, das die beiden Ilfariten ergriffen schweigen ließ. Perdór erhob sich ungelenk und deutete eine Verneigung an, Fiorell folgte seinem Beispiel, dann verließen sie die Halle durch den Eingang, durch den sie gekommen waren.
    Erst als sie aufatmend vor den gewaltigen Mauern im Schein der strahlenden südlichen Sonnen standen, fiel die feierliche Beklemmung von den Männern ab.
    »Tobáar hat uns soeben den Untergang der kensustrianischen Kultur verkündet«, fasste Perdór betreten zusammen. »Die Krieger werden alles vernichten, was an die Grünhaare erinnert.« Tief sog er die frische Luft ein. »Die ganze Pracht der Städte, die Bauwerke, alles dahin. Verflucht, ich hätte Zeichner anstelle von Köchen mitnehmen sollen, damit die Nachwelt weiß, was sie verloren hat.«
    »Dadurch, dass die Grünhaare nie sonderlich gastfreundlich waren, weiß die Nachwelt es glücklicherweise nicht«, kommentierte Fiorell wenig bedauernd. »Ich empfinde nicht unbedingt Mitleid, Majestät. Wenn sie sich früher eingeschaltet hätten, stünde der Kabcar lange nicht so mächtig da, wie er es heute tut.«
    Sie schlenderten die Straße entlang und ließen sich vom Verkehr treiben, jeder in Gedanken versunken. Dabei näherten sie sich immer mehr dem Hafen.
    »Ich komme seit Jahren nicht darauf«, ärgerte sich Perdór irgendwann. »Ich komme einfach nicht darauf, zu welchem Zeitpunkt wir hätten handeln müssen, um das ganze Unglück zu verhindern.«
    »Das ist einfach«, meinte der Hofnarr, der mit ein paar gefundenen Steinen jonglierte. »Wenn Arrulskhán seinen dämlichen Streit nicht begonnen hätte, lebten wir aller Wahrscheinlichkeit nach noch in Ruhe und Frieden.« Achtlos ließ er die Kiesel zu Boden fallen. »Aber es ist müßig. Um mich Eurer Welt zu bedienen: Der Kuchen ist verbrannt.«
    »Backen wir einen neuen, oder versuchen wir zu retten, was zu retten ist?«, grübelte der Herrscher. »Bezeichnen wir die Kensustrianer einmal als das Mehl, so ist es schwer, einen Kuchen zu backen, wenn man nur Mehl im Haus hat.«
    »Einen neuen backen … Der war gut, pralinige Hoheit. Vielleicht hat Ulldrael der Gerechte irgendwo noch das Rezept für Ulldart herumliegen«, alberte Fiorell wenig glücklich.
    Sie flanierten am Pier entlang und hingen den düsteren Visionen von der Zukunft des Kontinents nach. Perdór erstand eine Tüte fangfrischer Meereskrabben, die er sich schälte und recht zügig verspeiste, immer wieder die Farbe, das Aroma und den einzigartigen Geschmack des Imbisses lobend.
    Der Spaßmacher dagegen beobachtete das rege Treiben, das auf dem Wasser herrschte. Rund ein Dutzend großer Schiffe hatte Kurs aufs offene Meer genommen. Anscheinend befanden sich an Bord die von Tobáar erwähnten kensustrianischen Kastenzugehörigen, die lieber den Rückzug in das geheimnisvolle Herkunftsland antraten.
    Weil dem König die Füße schwer wurden, rasteten sie im Schatten eines kleineren Ladens, in dem Perdór die Gelegenheit nutzte, weitere Köstlichkeiten aus den Tiefen der See zu erstehen. Eine dieser Errungenschaften sah aus wie ein mit Stacheln gespickter Ball.
    Seine Rast auf einem Stapel mit leeren Säcken verwandelte sich recht bald in lautstarkes Schnarchen. Die Hände hatte er auf dem Bäuchlein zusammengefaltet, den Nacken an die hölzerne Wand des Geschäfts gelehnt.
    Fiorell grinste, als er den schlummernden Herrscher inmitten des pulsierenden Meddohârs betrachtete; gelegentlich zuckte sein Gesicht, wenn er ein aufdringliches Insekt verscheuchen wollte.
    »Tja, wer hätte das gedacht, dass wir auf unsere alten Tage in einem Land sitzen, dass uns näher und fremder zugleich nicht sein könnte, was, Dickerchen?«, meinte der Hofnarr leise und flocht mit behutsamen Bewegungen die Reste der Krabbenschalen in die grauen Locken. Danach schaute er sich wieder um, denn er wollte so viel wie möglich vom kensustrianischen Leben aufnehmen.
    Die Idylle währte nicht lange.
    Einer der wuchtigen Signaltürme an der Einfahrt des Hafenbeckens blinkte mithilfe eines Spiegels Botschaften stadteinwärts. Der Hofnarr bemerkte das grelle Flackern, das nicht mehr enden wollte, und vermutete, dass die Nachricht der Kriegerkaste galt.
    Fiorell strengte seine Augen an. An einer dünnen Rauchfahne, die am Horizont entstand, blieb sein Blick hängen. Der Qualm war wohl der Grund, weshalb die Mannschaften auf den Türmen Meldung erstatteten. Gespannt wartete der Ilfarit darauf, was geschehen würde.
    Eine Reaktion erfolgte

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