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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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jedoch alle unterwerfen.
    Da in einer Zeit wie dieser das Wissen der Krieger so notwendig wie wohl noch nie in der Geschichte Kensustrias war, gab es keinerlei Reibungspunkte innerhalb des gesellschaftlichen Miteinanders – was schon einmal anders gewesen sein musste, wie Perdór aus Andeutungen von Moolpár herausgehört hatte. Dabei fiel ihm ein, dass die Krieger schon einmal als Retter des Kontinents fungiert hatten. Im Jahre 135 nach Sinured hatten sie einen K’Tar Tur namens Braggand vernichtet, der sich Ulldart hatte aneignen wollen. Nun setzte man ähnliche Hoffnungen in sie, nur dass die Vorzeichen diesmal wesentlich ungünstiger standen als damals.
    Die Krieger hielten vor einer weiteren Pforte an, an der man sich bücken musste, um hindurchzugelangen. Der Raum dahinter war klein und leicht mit ein paar Mann zu verteidigen. Danach folgte ein enger Gang, durch den nur eine Person schreiten konnte. Andere Eingänge ins Herz der Bastion gab es nicht, Effektivität ging über Etikette. Mögliche Angreifer erhielten gar keine Gelegenheit, die Festung ebenerdig in einem Sturmangriff zu nehmen, und der Weg über die Mauern wäre verlustreich.
    Bei der letzten Pforte mussten Perdór und Fiorell beinahe auf Händen und Füßen rutschen. Dann passierten sie einen letzten schmalen Gang und standen endlich in einer großen, hohen Halle, die wohl als Versammlungsort der Kaste gedacht war.
    Licht fiel durch schießschartengroße, bunte Glasfenster herein, ein paar Kohlebecken und Petroleumfackeln verbreiteten einen warmen Schein. Säulen ragten bis zur Decke hinauf und trugen das schwarze Kuppeldach.
    In der Mitte der Halle erhob sich ein langes, mannshohes Steinrechteck, zu dem Stufen hinaufführten. Dort oben saßen neun Kriegerinnen und zehn Krieger, die Beine übereinander geschlagen, die Augen geschlossen und scheinbar in Trance versunken.
    Sie waren noch größer als alle den Ilfariten bekannten Kensustrianer. Ihre Rüstungen unterschieden sich sichtlich von denen der Eskorte und der von Moolpár oder Vyvú ail Ra´az. Sie wirkten aufwändiger gestaltet, bestanden weitestgehend aus einem schimmernden, nachtgrünen Metall und zeigten keine der üblichen Holz- und Lederkomponenten. Auf der Brustseite aller Panzerungen prangten goldene Intarsien in einem fremdartigen Muster. Jeweils zwei Schwerter lagen vor ihnen, deren Schneiden in der Hülle nach unten zeigten. Ein unscheinbarer Stab ruhte hinter ihnen am Boden.
    Einer der Kensustrianer wandte den Kopf den Ankömmlingen zu und bedeutete ihnen, nach oben zu kommen.
    Zögerlich und äußerst beeindruckt von der gesamten Szenerie, folgten der König und sein Narr der Aufforderung. Die übrigen Kämpfer veränderten ihre Haltung nicht, sie schienen keinerlei Notiz zu nehmen. Aus der Nähe erkannten die beiden Ilfariten, dass die dunkelgrünen, offen getragenen Haare der Krieger von schwarzen Strähnen durchzogen waren.
    »Setzt Euch.« Der Kensustrianer deutete auf die beiden Kissen, die in der Mitte der Steinplatten lagen. Seine Stimme klang voll und tief. Perdór erkannte, dass das Rechteck ein einziges Mosaik bildete, das wohl religiöse Symbole und Zeichen darstellte. »Ich bin Tobáar ail S’Diapán. Es freut mich, den Herrscher von Ilfaris von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen.« Die bernsteinfarbenen Augen waren von einem sanften inneren Feuer erhellt und lenkten ein wenig von den gefährlich aussehenden Eckzähnen ab, die dem König Respekt einflößten.
    Moolpárs Exemplare waren weitaus weniger gefährlich, bildete er sich ein. Amüsiert bemerkte er, dass auch die unerschütterlich frohe Natur seines Hofnarren in dieser recht düsteren Umgebung einen Dämpfer erhalten hatte. Werden sie nicht im Norden des Kontinents für Vampire gehalten? Ihn überlief ein Schauder. Wenn auch nur ein Tarpoler oder Borasgotaner in diesen Mauern säße, er würde schreiend das Weite suchen und alle Götter um Beistand bitten. Perdór deutete eine Verbeugung an. »Auch ich fühle mich geehrt, mich mit Euch zu unterhalten. Soweit ich weiß, bin ich das erste Staatsoberhaupt Ulldarts, das mit Euch spricht.«
    Der Kensustrianer nickte langsam. »Außer Euch gibt es derzeit auch nur ein weiteres. Und ich hoffe sehr, dass es nicht hier ankommt«, scherzte er und lachte leise. »Das ist auch der Grund, weshalb wir uns treffen.«
    »Ich dachte eigentlich, ich sollte zu Moolpár gebracht werden«, wunderte sich der dickliche König. »Wie komme ich zu der Ehre, mit dem Herrscher

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