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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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allerdings nur ein herkömmliches Exemplar.
    Erleichtert atmete Lorin auf, aber gönnen wollte er Soini den Fang trotzdem nicht. Die Schwierigkeit bestand darin, dass er mit seinen magischen Kräften zum einen die Verriegelung des Gitters öffnen und zugleich das schwere Falltor hochziehen musste. Bereits bei seinem ersten Versuch erkannte er, dass seine Konzentration nicht ausreichte; er war zu müde und hatte zu viele Einsätze dieser Art hinter sich.
    Der Wolf jaulte herzzerreißend in seinem Gefängnis.
    Seufzend betrachtete Lorin die Umgebung durch das Fernrohr und erhob sich, um das Gitter von Hand zu öffnen. Nur schnell, bevor die Vekhlathi dein Wehklagen hören und nach dem Rechten sehen. In leichtem Trab näherte er sich dem Käfig.
    Der Schnee zu seinen Füßen flog jäh in die Höhe. Zwei mächtige Kiefer schlossen sich mit einem metallischen Schnappen um Lorins linken Unterschenkel. Zuerst dachte er, ein Ungeheuer falle ihn an, doch dann verstand er trotz der Schmerzen, die durch sein Bein rasten, dass er in eine Fußangel getreten war.
    Lorin stürzte vor Schreck in den Schnee. Wieder schnappte ein Fangeisen zu, verfehlte seinen Kopf um Haaresbreite und umschloss stattdessen seine Schulter.
    Nun wagte es Lorin nicht mehr, sich zu bewegen. Zu groß erschien ihm die Gefahr, dass sich sein Hals plötzlich zwischen den Eisen befinden könnte. Stöhnend versuchte er, mit einer Hand und seinen magischen Fertigkeiten wenigstens die stahlharte Klammer um seine Schulter zu öffnen. Doch es wollte ihm nicht gelingen.
    Matt legte er den Kopf auf die Seite, nachdem er zuvor den Schnee zur Seite geblasen hatte, um zu sehen, ob sich noch eine Falle darunter befand. Der Wolf, der das Geschehen durch die Stäbe aufmerksam verfolgt hatte, jaulte wieder. Lorin hätte gern eingestimmt.
    Die Nacht senkte sich herab, es wurde bitterkalt. Die Wunden am Oberkörper und Bein pulsierten leicht, und Lorin wurde müder und müder.
    Er riss sich zusammen, sang, heulte mit dem Wolf zusammen, erzählte ihm Geschichten und versuchte alles, nur damit ihn der Schlaf nicht übermannte. Sollten ihm die Augen zufallen, würde er sie nie wieder öffnen, das wusste er. Andererseits, wer weiß schon, dass ich hier draußen bin? Wie sich das Erfrieren wohl anfühlt?
    Ein leises Hecheln ließ ihn aufmerksam werden. Gedrungene dunkle Schatten auf vier Pfoten huschten im Schutz von Stämmen hin und her, blieben stehen, witterten in seine Richtung und liefen kreisend weiter.
    »Sag deinen Freunden, dass ich dir nichts getan habe«, meinte er müde und bibbernd in Richtung des gefangenen Wolfes, der sich in dem Gefängnis wie toll gebärdete. Na, wenigstens tauge ich als Mahl für die Wölfe.
    Die Raubtiere nahmen sich Zeit. Sie hatten begriffen, dass ihnen die Beute nicht entkommen konnte, nun berieten sie sich – so hatte es zumindest für den immer schwächer werdenden Lorin den Anschein –, wer welches Stück von dem Leckerbissen erhalten sollte.
    Vorsichtig schnuppernd wagte einer der Wölfe den Anfang und folgte den Spuren des Menschen. Im Gegensatz zu ihm vermutete das Tier andere Fallen und nahm daher den Weg, der ihm am ungefährlichsten erschien.
    Warm drang die Luft aus der Schnauze des Wolfes in seinen Nacken und streifte sein Gesicht. Knurrend schlug er die Fänge von hinten in die dicke Jacke des Knaben, der aufschrie und aus dem Affekt heraus mit der freien Hand rückwärts nach dem Tier drosch. Ohne loszulassen, hopste das Tier grollend zur Seite.
    Im gleichen Augenblick klackte es laut, der bedrohliche Laut aus der Kehle des Wolfes schlug in ein helles Winseln um. Vor Beutegier musste er wohl in eine Falle getreten sein.
    Bellend, jaulend und winselnd sprang er umher, eine weitere Angel löste aus. Nach einem hässlichen Knirschen ging das Wehklagen in Gurgeln über und erstarb schnell.
    Lorin wusste nicht so recht, ob er sich über den Tod des Wolfes freuen sollte. Ihm war damit nicht geholfen, und das unweigerliche Ende zögerte sich damit nur umso länger hinaus. In seiner Verzweiflung nahm er den Dolch heraus und setzte die Spitze auf das Herz, um sich selbst zu töten und sich die Schmerzen zu sparen, sollten die Wölfe nicht von ihrem Vorhaben absehen.
    Die Artgenossen des gestorbenen Räubers warteten noch ein wenig ab. Schließlich siegte der Hunger. Geschlossen rückten sie an Lorin heran, und ihr Knurren lag als ein einziges, gefahrvolles Geräusch in der Luft.
    Als der Erste des Rudels den Jungen erreicht hatte,

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