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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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apathischen Soscha, deren Lider nur halb geöffnet waren und die nicht auf seine Ansprechversuche reagierte.
    Ihr Kleid war in Höhe des Bauches weggebrannt, die verkohlten Ränder glommen und qualmten noch leicht. Die Haut darunter zeigte jedoch keinerlei Spuren von Verletzungen. Ihren Puls konnte er kaum mehr tasten. Auf der Stelle schickte er einen der Diener los, um Hilfe zu holen.
    »Meine Güte, Mädchen, was ist bloß geschehen?«, fragte er ratlos und hielt ihre schlaffe, kalte Hand. Schaudernd sah er zu Sabins Kadaver, strich sich fahrig über den Schnauzer und betrachtete das Chaos aus Trümmern im Zimmer, das nur magischen Ursprungs sein konnte.
    Wände und Decke zeigten faustgroße Löcher und fingerdicke Risse, Kalk und Gesteinsstaub rieselten leise herab. Sabins Kraft war wohl gefährlicher, als wir alle angenommen haben. Voller Sorge betrachtete er die leblos wirkende junge Ulsarin. Ulldrael, lass sie nur nicht sterben!
    Der bewusstlose Livrierte kam wieder zu sich und wankte würgend hinaus, fürsorglich gestützt von dem verbliebenen Diener.
    Der einstige Vertraute des Kabcar war allein mit Soscha, nur im Stande, ihre Hand zu halten und Beistand zu geben, bis endlich die richtigen Heiler kämen. Er wagte nicht, sie zu bewegen, aus Angst, eine mögliche innere Verletzung noch schlimmer zu machen.
    »So kalt«, schnarrte der scheinbare Leichnam leise und qualvoll in die Stille.
    Stoiko entfuhr ein Laut des Entsetzens. »Sabin?«, flüsterte er erschüttert. »Bei Ulldrael …«
    »So leer.« Ein letzter Ruck ging durch den Körper des sterbenden Tersioners, den sie für tot gehalten hatten, und er hauchte sein Leben mit einem langen Stöhnen aus.
    Kontinent Kalisstron, Bardhasdronda,
    Winter 458/59 n. S.

    L orin hastete mit den Schneeschuhen so schnell vorwärts, wie es ihm die Umstände erlaubten. Er hatte noch zwei weitere Standplätze der Pelzjäger ausfindig gemacht, die er bis zum Ende des Tages überprüfen musste. Und das Laufen bereitete große Anstrengung.
    Bisher hatte er mehr als acht Fallen sabotiert, sodass die Unternehmungen von Soini und seinen Kumpanen aus Vekhlathi schon im Vorfeld zu einer mühseligen und teuren Angelegenheit wurden. Der Junge hoffte, dass die Männer durch die erlittenen Verluste irgendwann von selbst aufgaben, bevor der Schwarzwolf ihnen in die Eisen tappte.
    Nach Luft ringend, lehnte er sich gegen den Stamm einer Tanne, schob sich ein wenig Schnee in den Mund und ließ das getaute Wasser die Kehle hinablaufen.
    Verdursten würde man in den Wäldern um Bardhasdronda kaum, aber das Erfrieren geschah wesentlich schneller. Auch wenn es etwas wärmer geworden war, was Lorin wegen des ständigen leichten Schneefalls begrüßte, der seine Spuren verwischte. Dennoch wäre ein unvorsichtiger Mensch, der sich zwischen den Bäumen verirrte, vermutlich schneller zu einem Eiszapfen erstarrt, als ihn die weißen Flocken bedecken konnten.
    Der Junge wartete ein wenig, bis sich seine Atmung beruhigte, und stapfte weiter. Die nächste Falle war nicht weit entfernt, und daher wollte er so wenig Geräusche wie möglich von sich geben.
    Im Schutz einer Schneeverwehung robbte er auf hundert Schritt an die Vorrichtung heran, die aus einem geschickt getarnten Käfig mit etwas Fleisch darin bestand.
    Umständlich kramte Lorin ein Fernrohr aus seinem Rucksack hervor, das er sich aus Blafjolls Beständen geliehen hatte, und betrachtete den von Menschen geschaffenen Hinterhalt. Wie immer suchte er den Auslösemechanismus, der an dem Köder verborgen war, und nutzte seine Kräfte, um den dünnen, feinen Draht nach vorne zu ziehen.
    Ratternd schloss sich das Gatter, die Arbeit des Jungen war erledigt. Für größere Beschädigungen fehlte ihm heute die Zeit. Grinsend schob er das Fernrohr zusammen, stemmte sich hoch und machte sich auf den Weg zu der verbliebenen Falle.
    Ermüdet erreichte er nach einer Stunde sein Ziel. Wenn es so weitergeht, werde ich Jarevrån wirklich um Hilfe bitten müssen, dachte er. Allein kann ich die Fallen nicht schnell genug kontrollieren.
    Im nächsten Augenblick hörte er ein lautes Heulen, das direkt aus der Falle kam. Siedend heiß überlief es den Jungen. Ohne größere Vorsicht walten zu lassen, näherte er sich der Stelle, warf sich auf den Bauch und rutschte auf den Ellenbogen unter dem herabhängenden Ast einer Kiefer hindurch, um sich einen Eindruck aus nächster Nähe zu verschaffen.
    Den Pelzjägern war tatsächlich ein Wolf auf den Leim gegangen,

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