Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
jedes Mal.«
Yan, Bowbaq und Léti erstarrten. Das klang so bedeutungsvoll …
»Na also! Das ist nicht mehr lange hin«, sagte Rey. »Ein paar Tage früher oder später, wo ist da der Unterschied?«
»Wir dürfen nirgendwo anders als auf der Insel darüber sprechen«, sagte Grigán und betonte jedes Wort. »Mehr gibt es nicht zu sagen.«
Rey gab seine Überzeugungsversuche auf und bedeutete Corenn mit einem Nicken, weiterzusprechen.
»Wie gesagt, kann der Grund, warum jemand den Erben nach dem Leben trachtet, nur das Geheimnis der Insel sein.«
»Dann werde ich von jetzt an wohl nicht mehr mitreden können«, maulte der Schauspieler.
»Deshalb«, fuhr Corenn fort, »bin ich davon überzeugt, dass einer von uns hinter den Morden steckt. Nur die Erben selbst kennen das Geheimnis von Ji.«
»Wenn überhaupt«, fiel Rey ihr ins Wort.
»Corenn, ich bin neugierig, welchen Zusammenhang Ihr zwischen den Morden und der Insel Ji seht«, sagte Grigán.
»Da wir Rache ausgeschlossen haben, bleiben nur zwei Beweggründe für die Morde: Weltanschauung oder Eigennutz«, sagte Corenn.
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Léti. »Was meinst du mit Weltanschauung?«
»Moralische, politische, philosophische, religiöse oder andere Vorstellungen eines Einzelnen oder einer Gruppe. Einfacher ausgedrückt: bestimmte Überzeugungen.«
»Ich wüsste nicht, warum die Zusammenkünfte der Erben gegen die Weltanschauung unseres geheimnisvollen Unbekannten verstoßen sollten«, sagte Grigán. »Es sei denn, wir gehen doch von einem Wahnsinnigen aus.«
»Ich glaube auch nicht, dass es um Weltanschauung geht. Eher um Eigennutz.«
»Ich hätte vorhin nicht so schnell klein beigeben sollen«, scherzte Rey. »Gibt es auf der Insel einen Schatz?«
»Schön wär’s, dann wäre alles viel einfacher«, sagte Grigán. »Was meint Ihr mit Eigennutz, Corenn? Ein Geheimnis, das jemand eifersüchtig hütet?«
»So etwas in der Art. Ich glaube, dass der Urheber der Morde sehr viel mehr über die Insel weiß als wir.«
Corenn legte eine Pause ein, um ihre Worte wirken zu lassen.
»Vielleicht kennt er das Geheimnis schon immer, oder er hat es erst vor Kurzem entdeckt. Es muss sich um etwas Außergewöhnliches handeln. Unermessliche Reichtümer, grenzenlose Macht, tiefe Weisheit. Es könnte alles Mögliche sein.«
Grigán nickte stumm. Corenns Worte klangen einleuchtend.
»Was auch immer es ist, er will nicht, dass wir davon erfahren. Auf Ji ist etwas geschehen oder wird noch geschehen. Deshalb will unser Widersacher mit aller Macht verhindern, dass wir dort hingelangen. Und genau deshalb müssen wir zur Insel fahren.«
Alle schwiegen, beeindruckt von Corenns Schlussfolgerungen und deren Tragweite.
»Und wer, glaubst du, ist dieser Widersacher?«, fragte Bowbaq schließlich.
»Das weiß ich leider nicht. Es muss jemand sehr Reiches sein.«
»Die einzigen reichen Erben sind die Nachkommen Arkanes von Junin«, entgegnete Grigán. »Und sie haben nie an den Zusammenkünften teilgenommen, mit Ausnahme von Thomé.«
»Außerdem ist Arkanes Linie so gut wie ausgestorben«, pflichtete Corenn ihm bei. »Königin Séhane wird kinderlos sterben. Die Fürsten streiten jetzt schon um den Thron.«
»Ich war immer der Meinung, dass ein Fluch auf der Insel liegt«, warf Rey ein. »Diese Königin ist also unsere Hauptverdächtige.«
»Mag sein«, sagte Corenn. »Aber ich bin ihr einmal begegnet, und sie hat nichts Heimtückisches an sich. Sie ist eine alte, sanftmütige und höfliche Dame, während die Fürsten um sie herum nichts als Intrigen spinnen. Außerdem weiß sie nichts von dem Geheimnis.«
»Da ich in gewisse Dinge nicht eingeweiht bin, müsst Ihr verzeihen, wenn ich nicht ganz mitkomme«, sagte Rey. »Wissen wir überhaupt, ob sie noch lebt?«
»Sie steht nicht auf meiner Liste, deshalb hoffe ich es.«
»Wir könnten sie um Hilfe bitten«, schlug Yan vor. »Um ihrer Vorfahren willen wäre sie bestimmt dazu bereit.«
»Und wie soll sie uns helfen? In den Kleinen Königreichen ist unser Leben nicht weniger in Gefahr als anderswo«, entgegnete Grigán.
»Als Königin wäre es ihr ein Leichtes, herauszufinden, was aus den anderen Erben geworden ist.«
»Keine schlechte Idee«, sagte Corenn nach kurzem Nachdenken. »Vielleicht wenden wir uns an sie, wenn wir auf der Insel nichts entdecken.«
»Ich habe eine andere Idee«, sagte Rey. »Wir besuchen den Markt des Kleinen Palastes.«
»In Lorelia?«, fragte Grigán. »Und was
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