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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sollen wir da?«
    »Uns mit den Züu treffen. Ihnen eine Auskunft abkaufen. Das war mein Plan, bevor ich Euch begegnete.«
    »Ihr müsst meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen«, sagte Corenn. »Ich habe zwar schon von diesem Markt gehört, weiß aber nichts Genaues.«
    »In jeder Dekade findet im alten Palast des königlichen Handelskommissars ein etwas ungewöhnlicher Markt statt. Dort werden jegliche Waren feilgeboten, auch verbotene - im Grunde vor allem verbotene. Und die Züu haben dort einen … Wie soll ich es nennen? Eine Art festen Stand.«
    »Ihr wollt mit ihnen verhandeln?«, fragte Grigán aufgebracht.
    »Warum nicht? Wenn ich die Gelegenheit hätte, mein Leben freizukaufen, würde ich nicht zögern. Das könnt Ihr mir glauben.«
    »Sich in die Hände der Züu zu begeben, wäre Selbstmord«, wandte Corenn ein.
    »Im Kleinen Palast herrscht Waffenverbot. Der König will den Schwarzmarkt im Auge behalten, und es wimmelt dort nur so von Spionen. An den Eingängen stehen Wachen, die alle Besucher durchsuchen und ihnen die Waffen abnehmen. Meines Wissens ist bislang immer alles gut gegangen.«
    »Corenn, ich habe nicht die Absicht, mit Mördern um mein Leben zu feilschen.«
    »Auch ich finde den Gedanken abstoßend, doch vielleicht haben wir keine andere Wahl, falls wir auf der Insel keine Antwort finden.«
    Grigán schwieg. Er würde seine Meinung geltend machen, wenn es an der Zeit war. »Für den Moment bleibt uns nichts, als auf den Tag der Eule zu warten. Wir haben zwei Tage zum Nachdenken«, sagte er abschließend und erhob sich vom Tisch.
    Seine Gefährten taten es ihm gleich, und alle machten sich daran, das Nachtlager zu bereiten. Nur Léti trat zu dem Krieger.
    »Uns bleiben noch drei Tage, oder?«, fragte sie.
    »Nein, zwei. Du musst dich verzählt haben.«
    Léti erstarrte. »Das kann nicht sein! Das hieße ja, dass heute der Tag der …«
    Ein Schluchzen erstickte ihre Stimme. Peinlich berührt sah Grigán weg und hoffte, dass ihm jemand zur Hilfe kam, aber niemand schenkte ihnen Beachtung.
    »Heute war der Tag der Versprechen, ja«, sagte er schließlich. »Ich dachte, du wüsstest es. Alle dachten, du wüsstest es.«
    Sie drehte sich um und musterte jeden ihrer Gefährten. Yan sah aus, als sei er böse auf sie.
    »Ich gehe ein bisschen spazieren«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme zu Corenn und rannte davon.
    Vier fragende Blicke richteten sich auf Grigán.
    »Ich bin unschuldig«, knurrte er. »Ich kann doch nicht für alles verantwortlich sein.«
    Er weigerte sich, weitere Fragen zu beantworten. Am liebsten wäre Yan Léti nachgegangen und hätte sie getröstet, aber er rührte sich nicht vom Fleck.
    Sie wollte bestimmt lieber von Rey getröstet werden.
     
     
    Das Warten auf den Tag der Eule wurde allen lang. Bei dem Gedanken, zur Insel Ji zu fahren und ihr Geheimnis zu lüften, empfanden alle gleichermaßen Furcht und Neugier, und die Querelen untereinander minderten die Anspannung nicht gerade.
    Rey und Grigán ließen einander links liegen, außer wenn der Schauspieler einen Scherz auf Kosten des Kriegers machte, was häufig vorkam und jedes Mal ein hitziges Wortgefecht auslöste.
    Léti wusste nicht, wie sie sich Yan gegenüber verhalten sollte, und er hatte keine Ahnung, was er denken oder tun sollte. Hin und wieder machte sie Anstalten, sich mit ihm zu versöhnen, aber tat sie das nicht nur aus Mitleid? Da sie weiterhin viel Zeit mit Rey verbrachte, beschloss Yan erst einmal abzuwarten, bis die Lage zwischen ihnen klarer war. Léti gelangte zu einem ähnlichen Schluss, und so kamen sie keinen Schritt voran.
    Grigán verbrachte die meiste Zeit damit, in der Umgebung des Lagers Wache zu halten und die Insel zu beobachten. Er verließ das Lager meist im Morgengrauen und kehrte erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück, wenn nicht mehr zu erkennen war, ob ein Boot an der Insel anlegte. Seine größte Furcht war, auf Ji in eine Falle der Züu zu geraten. Auch wenn sie nicht darüber sprachen, erging es den anderen genauso.
    Anfangs überlegten sie, wie sie zur Insel gelangen würden, aber die Frage war rasch geklärt. Die Fischer von Berce ließen ihre Boote nachts einfach am Strand liegen, und sie mussten sich nur eins ›ausleihen‹. Grigán hatte bereits ein Boot ausgewählt, einen kleinen Einmaster, dessen Besitzer etwas außerhalb des Dorfs lebte. Es lag gut tausend Schritte von den anderen Booten entfernt, und daher hofften sie, dass die Züu es übersahen, falls sie den

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