Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
großen Jungen wie dich?«
»Zwölf Schritte! Zwölf Schritte tief!«, rief Bowbaq, erhob sich schwankend und setzte sich auf den Boden des Schiffs. Léti ließ sich neben ihm nieder. Sie fand keine Worte, um ihn zu trösten, wollte ihren sanftmütigen Freund mit seiner Angst aber nicht allein lassen.
Eine Weile glitten sie schweigend durch die Nacht. Schließlich streckte Grigán den Arm aus und wies auf einen dunklen Fleck. »Da«, sagte er knapp.
Wie vereinbart holte Léti das Segel ein, während Yan, Rey und der Krieger zwei Bogen und eine Armbrust zur Hand nahmen. Die anderen duckten sich auf den Boden, und sie ließen sich das letzte Stück treiben.
Die Insel tauchte aus der Dunkelheit auf, zunächst nur als schwarzer Umriss, der sich vom Wasser abhob. Je näher sie kamen, desto mehr konnten sie erkennen. Die Totenstille wurde nur vom Quaken einer Kolonie Meeresfrösche durchbrochen.
»Die Insel sieht ruhig aus«, flüsterte Rey.
»Vielleicht«, erwiderte Grigán.
»Aber er würde nicht sein Leben darauf verwetten.« Den Satz hatte sich Yan nicht verkneifen können.Er hatte sich den Scherz schon vor ein paar Tagen zurechtgelegt. Grigán warf ihm nur einen hochmütigen Blick aus den Augenwinkeln zu, während Léti, die zwischen Corenn und Bowbaq auf dem Boden kauerte, kicherte.
Der Kiel schrammte über den Sandboden und blieb schließlich stecken. Nach einer Weile gab Grigán Yan ein Zeichen. Der Junge kletterte über die Reling ins Wasser und watete zum Strand. Seine Freunde gaben ihm Deckung. Als Nächstes war Rey an der Reihe. Er bezog am anderen Ende des Strands Posten.
Schließlich folgte Grigán. Er lief an ihnen vorbei, verschwand zwischen den Felsen und kehrte kurz darauf zurück.
»Alles in Ordnung«, rief er. »Ihr könnt an Land kommen und die Fackeln anzünden.«
Bowbaq sprang ins Wasser und zog das schwere Schiff mit Léti und Corenn an den Strand. Es schien ihm überhaupt keine Mühe zu bereiten.
»Fester Boden, fester Boden«, rief er erleichtert. »Können wir mit der Rückfahrt nicht doch bis zum Morgen warten?«
»Auf keinen Fall. Man könnte uns von der Küste aus sehen.«
»Schade.« Er legte beide Handflächen auf einen Felsen, wie um sich zu vergewissern, dass er echt war. Da gefiel ihm selbst diese düstere Felslandschaft noch besser als das Meer.
Die anderen hatten erzählt, dass die Insel unwirtlich war, aber mit einer solchen Einöde hatte Yan nicht gerechnet. Abgesehen von dem schmalen Streifen Sand, auf dem sie standen, bestand die Insel aus nichts als gewaltigen Felsblöcken, als hätte ein fauler Gott einfach ein paar Felsen im Wasser übereinandergetürmt, um neues Land zu schaffen.
Groß war die Insel nicht. Zu Fuß hätte man sie in vier oder fünf Dekanten umrunden können, aber natürlich nur, wenn der Küstenstreifen passierbar gewesen wäre.
»Niemand hat die Fackeln seit dem letzten Mal angerührt«, sagte Grigán, nachdem er in ein Loch zwischen zwei Felsen gegriffen hatte. »Haltet Ihr das für ein gutes Zeichen, Dame Corenn?«
»Das muss nichts heißen, leider. Es sieht alles noch so aus wie vor drei Jahren, jedenfalls dem äußeren Anschein nach.«
»Und das hier ist dann wohl der Eingang zu dem berüchtigten Labyrinth, was?« Rey zeigte auf einen schmalen Sandpfad, der zwischen zwei gewaltigen Felsblöcken hindurchführte.
»Woher wisst Ihr das?«, fragte Corenn.
»Grigáns Fußspuren. Er muss hiergewesen sein, als er vorhin zwischen den Felsen verschwunden ist.«
»Ihr seid gar nicht so dumm, wie ihr ausseht«, knurrte der Krieger. »Und in welche Richtung müssen wir dann?«
»Ihr seid der Anführer. Ich schlage vor, wir bringen es schnell hinter uns. Ich möchte endlich das verfluchte Geheimnis sehen, das für den Niedergang meiner Familie verantwortlich ist.«
»Sagt das nicht«, herrschte Léti ihn an.
Mehr noch als ihre Gefährten fand sie Gefallen an Rey, seiner guten Laune und seinem Humor. Allerdings missfiel ihr, dass er immer wieder über die Weisen herzog. Für Léti waren sie heilig, und das vor allem jetzt, da die meisten Erben tot waren. Ihr Andenken in den Schmutz zu ziehen, das war, als … als beleidige er Eurydis. Es war einfach nicht richtig.
»Gut«, sagte Corenn. »Ich glaube, es ist so weit.«
Yan, Léti, Rey und Bowbaq scharten sich ungeduldig um sie.
Grigán trat neben sie. »Zunächst, und obwohl ich jedem von euch vertraue, müsst ihr den Schwur ablegen.«
»Muss das sein?«, murrte Rey. »Können wir die
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